AMD legt 64-Bit-Specs für Sledgehammer offen

Seit heute morgen deutscher Zeit bietet AMD die Spezifikationen für die Prozessorarchitektur x86-64 an. Der erste 64-Bit-Chip von AMD befindet sich derzeit unter dem Codenamen "Sledgehammer" in der Entwicklung. Programmierer sollen bald ihren Code auf Sledgehammer-Simulatoren erproben können.

Mit der Veröffentlichung der Spezifikationen lehnt sich AMD frühzeitig aus dem Fenster. Intel hatte die Specs für die "IA-64", wie die 64-Bit-Architektur dort heißt, zwar auch schon vor dem "first silicon" des Itanium vorgelegt - Seminare für Intel-Entwickler starteten aber erst, als auch Prototypen-Systeme verfügbar waren.

Diese Rechner gibt es laut offizieller Aussage von AMD noch nicht, auch wenn die ersten Prototypen laut jüngsten Gerüchten noch im August ausgeliefert werden sollen. Ab dem heutigen Donnerstag können sich Entwickler aber erstmals anhand offizieller Daten mit AMDs Vorschlag für einen 64-Bit-Prozessor vertraut machen, der mit x86-Programmem betrieben wird.

Wie bereits auf dem letzten Microprocessor Forum bekannt gegeben, will AMD als wesentliche Neuerung nur die bisher 32-bittigen Register auf 64 Bit erweitern. Einen komplett neuen Befehlssatz hat man sich, anders als bei Intels IA-64, nicht ausgedacht. Dennoch soll die x86-64-Architektur mit einem neuen Datentyp arbeiten. Neue 64-Bit-Integer-Befehle kommen hinzu, die Floating-Point-Kommandos arbeiten mit doppelter Genauigkeit.

Bei all dem verspricht AMD volle Kompatibilität mit bestehender 32-Bit-Software, was den Umstieg für Soft- und Hardware-Entwickler viel einfacher als bei der IA-64 gestalten soll. Den Trick der verbreiterten Register ist im übrigen nicht neu: Schon Intel hatte so den 8086 zum 80186 von 8 auf 16 Bit aufgebohrt. Kommerziell erfolgreich war dieser Prozessor dann nach leichter Überarbeitung als 80286 im IBM AT. Der AT und seine Clones schließlich ebneten dem PC den Weg zu leistungsfähigen Anwendungen in Unternehmen, die viel Speicher erforderten.

Offenbar will AMD diese geschichtliche Entwicklung jetzt bei Servern wiederholen: Mit 64-Bit-breitem Adressraum kann die x86-64-Architektur theoretisch über 2048 Exabyte herrschen. Das sind 2147.483.648 GByte. (nie)