AMD: 64-Bit-Windows für Opteron und neuen Athlon

In der Nacht zum Donnerstag deutscher Zeit hat AMD in einer Telefonkonferenz weitere Details zu seinen 64-Bit-Prozessoren bekannt gegeben. Die Server-Version wird "Opteron" heißen, und Microsoft bastelt schon an einem 64-bittigen Windows dafür.

Wie bereits vorab vielfach gemunkelt wurde, hat AMD mit Microsoft eine Kooperation für zukünftige Windows-Versionen geschlossen. Da ein 64-Bit-Prozessor für Server wie die bisher als "Sledgehammer" bekannte CPU unbedingt Unterstützung durch das Betriebssystem braucht, stellt diese Zusammenarbeit für AMD einen Durchbruch dar. Nur wenn ein 64-bittiges Windows, das es bisher nur für Intels Itanium gibt, mit dem Adressraum eines 64-Bit-Prozessors auch umgehen kann, macht die gesamte 64-Bit-Technologie bei Servern Sinn.

Daneben gibt es natürlich auch noch Linux - doch eine für AMDs x86-64-Architektur geeignete Version des Open-Source-Systems hatte AMD ja schon im Februar gezeigt. Am Donnerstag (Ortszeit) soll nun auch zum ersten Mal Windows auf den Hammer-Prozessoren vor Publikum demonstriert werden. AMD plant die Vorführung für seine Aktionärs-Hauptversammlung in New York.

Dabei soll es sich nach Aussagen von AMD-Vize Dirk Meyer um eine Entwicklungsversion von Microsofts .NET-Server handeln. Wann ein Windows mit Hammer-Support auf den Markt kommt, konnte Meyer indes nicht sagen. Er sprach von einem "zukünftigen Standard-Release" von Windows, das mit x86-64 umgehen können soll. Auch, ob die Hammer-Instruktionen Windows durch ein schlichtes Service-Pack beizubringen sind, wollte Meyer nicht sagen. Man arbeite mit Microsoft unter der Leitung des dortigen Programmierers Dave Cutler an einem Framework, mehr nicht.

Deutlich wurde Dirk Meyer, Leiter der "Computation Products Group", bei der Frage, ob der neue 64-Bit-Support für x86-64 ein Exklusiv-Deal zwischen AMD und Microsoft sei. Auf Intels bisher nur vermutetes Yamhill-Projekt angesprochen antwortete Meyer mit Bezug auf AMDs Architektur: "Wir ermutigen Intel dabei mit einzusteigen". Den gegenwärtigen Wettbewerb der Befehlssätze begrüßte er aber ebenfalls: "Die Branche braucht Optionen". Nach der Übernahme von Compaqs Alpha-Architektur durch Intel hat die IT-Industrie jetzt in der Tat eine Option mehr, denn der Windows-Support bezieht sich ja nicht ausschließlich auf den "großen" Hammer für Server.

Vielmehr ist jetzt auch mit einem 64-Bit-Windows für den Desktop- und Workstation-Prozessor zu rechnen, der bisher als "Clawhammer" bekannt ist. Er wird laut AMD wie geplant im vierten Quartal 2002 als "Athlon" auf den Markt kommen - mit einem kleinen Namenszusatz wie beim "Athlon XP". Wie dieser Zusatz genau heißt, wollte Dirk Meyer noch nicht verraten. Für die Dual-Version wäre aber, auch in Bezug auf die gegenüber dem Athlon XP doch etwas gewachsene Die-Größe, "Athlon XL" eine schöne Bezeichnung. Eine Vier-Prozessor-Variante ließe sich dann "Athlon XXL" nennen und so fort.

Der Name des Server-Hammers, Codename "Sledgehammer" steht indes schon genau fest. Er soll in der ersten Hälfte des Jahres 2003 als "Opteron" auf den Markt kommen. Nach den nicht nur hier zu findenden Witzeleien um die Namen Athlon und Duron erklärt AMD die Herkunft von "Opteron" nun lieber selbst. Man habe dabei an das lateinische "Optimus" für "der Beste" gedacht. Auch das internationale "optimal" sei AMD in den Sinn gekommen, meinte Dirk Meyer.

Dumm nur, dass sich noch während der Telefonkonferenz herausstellte, dass es auch eine koreanische Firma namens Opteron gibt. Sie stellt optische Verbindungen für Mikro-Mechanik her. Meyer sagte aber, man habe "den normalen Prozess beim Eintragen von Warenzeichen" durchlaufen - da haben die Markenrechtsanwälte von AMD wohl Überstunden gemacht.

Die technischen Details von AMDs 64-Bit-Prozessoren sind diesem Report zu entnehmen. (nie)