Kaufempfehlungen und Lockvogelangebote ködern Nutzer

Amazon startet Android-Appstore

Amazon startet ab sofort seinen eigenen "Appstore für Android". Damit mischt der Onlinehändler nun auch auf dem blühenden App-Markt mit. Der Onlinehändler prüft eingereichte Programme dabei so weit, dass nicht wie bei Googles Android Market all zu leicht Schädlinge eingeschleust werden können.

Zudem verspricht das Amazon-Angebot für User den Vorteil, dass es App-Kaufempfehlung auf Basis der eigenen Interessen gibt. Über Amazons US-Webseite war der Appstore in den Morgenstunden bereits aufrufbar, dann aber zwischenzeitlich wieder nicht erreichbar. Zur Ursache für diesen Ausfall gibt es noch keine offiziellen Aussagen. Ob und wann der neue App-Markt auch hierzulande startet, steht noch nicht fest, heißt es seitens Amazon Deutschland auf Nachfrage von pressetext.

Amazon setzt im Kampf um Kunden nicht nur darauf, dass diese dank den aus anderen bereichen bekannten Empfehlungsalgorithmen des Onlinehändlers leichter für sie relevante Apps finden als bei der Konkurrenz. Kunden bekommen auch jeden Tag die Chance, eine an sich kostenpflichtige App gratis zu beziehen. Den Anfang macht dabei mit "Angry Birds Rio" gleich ein absoluter Knaller, immerhin handelt es sich um einen Titel der im absoluten Höhenflug befindlichen Angry-Birds-Serie. Zudem können User Apps vor dem Kauf testen.

Amazon Appstore: Ab sofort bietet Amazon vorerst nur in den USA Apps für Android-Smartphones an.
Amazon Appstore: Ab sofort bietet Amazon vorerst nur in den USA Apps für Android-Smartphones an.

Ein zweischneidiges Schwert ist, dass Amazon sich vorbehält, einen anderen als den vom Entwickler vorgeschlagenen Verkaufspreis festzusetzen - also eventuell auch weniger, als den Preis im Android Market. Dem Risiko geringerer Einahmen steht dabei freilich die Chance gegenüber, dass Amazon durch eine zielgruppengerechten Preis eventuell für deutlich höhere Verkaufszahlen sorgen kann.

Rund um den Start des Amazon Appstore for Android brodelt indes auch die Gerüchteküche. Dass der Onlinehändler in den USA Android-Entwickler sucht, nährt Spekulationen über ein mögliches Kindle-Tablet auf Android-Basis. Schon im Sommer 2010 hatte Screen-Digest-Analyst Julien Theys die Ansicht vertreten, dass dem Content-Verkauf dienliche günstige Geräte für Amazon attraktiv sein könnten. "Set-top-Boxen und Kindle-artige Geräte für höchstens 99 Dollar wirken derzeit am wahrscheinlichsten", meint er nun gegenüber pressetext. Zumindest ebenso gut vorstellbar sei aber, dass es zu einer Kooperation mit Tablet-Herstellern wie Samsung oder LG kommt.

Jedenfalls hat sich Amazon mit seinem Android-Marktplatz schon den Unmut von Apple zugezogen. Der Konzern beansprucht die Marke "App Store" für sich und hat daher Klage gegen Amazon eingereicht. Die Nutzung des Begriffs "Appstore" sei eine Markenechtsverletzung. Damit wird Amazon wohl zwangsläufig zum Microsoft-Verbündeten. Immerhin bekämpft der Konzern die App-Store-Marke mit dem Argument, dass der Begriff zu alltäglich sei. Das darf nach Apple-Ansicht aber nicht unbedingt ein Kriterium sein, immerhin gibt es auch die Marke "Windows". (pte/hal)