CloudTrail, WorkSpace, Kinesis

Amazon offeriert neue Unternehmens-IT aus der Cloud

WorkSpaces - der virtuelle Desktop in der Cloud

Amazon Workspaces stellt vier Basispakete in unterschiedlichen Leistungsstufen zur Auswahl
Amazon Workspaces stellt vier Basispakete in unterschiedlichen Leistungsstufen zur Auswahl
Foto: AWS

Besonders aufmerksam wurde von Marktbeobachtern auf der Re:Invent Amazons Schritt in das Geschäft mit der Virtual Desktop Infrastructure (VDI) beobachtet. Hier wagt sich der Cloud-Anbieter in ein für ihn völlig neues Marktsegment vor, in dem er auf die mächtige Konkurrenten Citrix und VMware stößt. Letzterer verstärkte sich kürzlich erst mit der Übernahme des Desktop-as-a-Service-Providers Desktone. Zudem steht der Markt noch am Anfang der Entwicklung. Groß angelegte Projekte zur Virtualisierung der dezentralen Infrastruktur sind selten, zu groß sind die Bedenken vieler Unternehmen, sich von einer verlässlichen und leistungsstarken Netzinfrastruktur abhängig zu machen, denn VDI-Installationen benötigen vor allem enorme Bandbreite.

Doch Amazon dürfte den Schritt gut geplant haben. "AWS WorkSpaces" ist eine VDI-Lösung aus der Cloud. Sämtliche für den Desktop-Betrieb nötigen Services und Applikationen werden vom Amazon-Data-Center auf Endgeräten wie PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones gestreamt. Selbst Office-Produkte von Microsoft stehen zur Anwendung bereit, Interessenten können sie auf Monatsbasis mieten. Dazu nutzt Amazon das Protokoll PCoIP (PC over IP) von Teradici. Es komprimiert und verschlüsselt Bildschirminhalte und kann Dateien zwischen virtuellen und realen Geräten synchronisieren. Ein besonderes Schmankerl für Unternehmenskunden ist die Kompatibilität zu Microsofts "Active Directory". Für Admins erleichtert dies die Nutzerverwaltung, für User wiederum die Anmeldeprozedur, weil sie sich einer gewohnten Windows-Umgebung einloggen können.

Basis der zentralen VDI-Infrastruktur ist der Windows Server 2008 R2. Er stellt eine Desktop-Oberfläche bereit, die sich aus Nutzersicht wie eine Windows-7-Umgebung präsentiert. Jeder Workspace hat persistenten Plattenplatz und ist weitgehend fertig konfiguriert. Standardmäßig werden alle virtuellen Arbeitsplätze mit dem Adobe Reader und Adobe Flash, mit den Browsern Firefox und Internet Explorer 9, der Datenkomprimierung 7-Zip sowie der Java Runtime Environment (JRE) ausgeliefert. Die Pakete können von den Administratoren unternehmensspezifischen Anforderungen angepasst werden. Dazu stehen ihnen die AWS-eigenen Management-Konsolen bereit, hier lassen sich die Arbeitsplätze auch provisionieren.

Es stehen insgesamt vier unterschiedliche Pakete zur Auswahl bereit. Die kleinste Ausführung bietet die Leistung einer virtuellen CPU mit 3,75 Gigabyte Hauptspeicher und 50 Gigabyte Plattenspeicher, sie kostet 35 Dollar pro Nutzer und Monat. Das leistungsstärkste Bundle mit zwei virtuellen CPUs, 7.5 GB Hauptspeicher und 100 Gigabyte Speicherplatz sowie Extra-Software (etwa Microsoft Office Professional) kostet 75 Dollar je Anwender und Monat. Wer einen Blick auf die neuen Workspaces-Services werfen möchte, wird hier fündig (Anmeldung erforderlich).