Studie widerlegt Vorurteile

Ältere Arbeitnehmer sind flexibler als jüngere!

Schnell werden ältere Kollegen als starrköpfig, unflexibel und wenig lernbereit bezeichnet. Doch in Wahrheit sind die 35 bis 50 Jährigen wesentlich flexibler als die "jungen und dynamischen" Mitarbeiter. Dies zeigt eine Studie der Jacobs University Bremen in Zusammenarbeit mit Vodafone.

Die Vorurteile sind immer wieder zu hören: Ältere Kollegen können mit den "Jungdynamikern" nicht mithalten. Flexibilität ist kaum mehr vorhanden. Der Wille, Neues zu lernen, ist abhandengekommen. Betonköpfe, starrsinnig, rückwärtsgewandt, nicht für Neuerungen zu begeistern, und so weiter und so fort…

Nicht zuletzt aus den genannten Vorurteilen sind viele Firmen in den Jugendwahn verfallen. Ältere Mitarbeiter werden gekündigt, frische und dynamische Kandidaten mit neuen Ideen und mehr Einsatzwillen werden ins Unternehmen geholt. Natürlich ist dieser Grund oft vorgeschoben, meist geht es einfach nur darum, die aus Unternehmenssicht oft zu hohen Gehälter der älteren Mitarbeiter zu reduzieren.

Dirk Barnard, Personalgeschäftsführer Vodafone Deutschland: " Es stimmt einfach nicht, dass man im Alter weniger innovativ oder weniger lernbereit ist."
Dirk Barnard, Personalgeschäftsführer Vodafone Deutschland: " Es stimmt einfach nicht, dass man im Alter weniger innovativ oder weniger lernbereit ist."
Foto: Vodafone

Doch diese Denke ist ohne Weitblick. Der Erfahrungsschatz und das Wissen älterer Mitarbeiter sind für Unternehmen oft essenziell. Hinzu kommt, dass ältere Arbeitnehmer sogar flexibler sind als jüngere und ebenso lernbereit. Zu diesem Zwischenergebnis kommt eine auf drei Jahre angelegten Pilot-Studie "Demografiefeste Personalpolitik" der Jacobs University Bremen, die in Zusammenarbeit mit Vodafone durchgeführt wird. Dirk Barnard, Personalgeschäftsführer bei Vodafone Deutschland, erläutert: "Die wichtigste Erkenntnis der Studie ist schon jetzt: Die Gesellschaft muss von Vorurteilen gegenüber älteren Mitarbeitern Abschied nehmen. Es stimmt einfach nicht, dass man im Alter weniger innovativ oder weniger lernbereit ist."

Laut der Studie unterscheiden sich die Lernkompetenz und die kreative Selbstwirksamkeit nicht zwischen den Altersgruppen. Auch der Lernerfolg sowie das innovative Arbeitsverhalten zeigen der Studie zufolge keine bedeutsamen Unterschiede über die Altersgruppen hinweg. Wie Vodafone angibt, sei sogar besonders auffällig, dass die Bereitschaft, sich zu verändern, bei den 36-50-Jährigen wesentlich höher ist als bei den jüngeren Mitarbeitern von 18-35 Jahren.

Für die Studie wurden umfangreiche Befragungen innerhalb ausgesuchter Hauptabteilungen von Vodafone vorgenommen. Dazu zählten die Bereiche Technik, Gebäudemanagement und Callcenter. Untersucht wurde, wie sich das steigende Alter auf Innovationsfähigkeit, lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeit auswirkt. Das Kernziel der Pilot-Studie sei laut Vodafone, die Beschäftigungssicherheit auch im Alter zu sichern. Das Unternehmen will eigenen Angaben zufolge herausfinden, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um Motivation, Qualität und Produktivität älterer Mitarbeiter hochzuhalten. (cvi)