ADSL2+: Der schnelle DSL-Nachfolger

Beschränkungen des herkömmlichen DSL

Herkömmliches ADSL (U-R2/1TR112) kann mit 15Bit, 4000 Hz Schrittakt und 190 Trägern theoretisch bis zu 11,4 Mbit pro Sekunde im Downstream übertragen. In der Praxis beschränkt die für die Fehlerkorrektur zuständige Reed-Solomon-Codierung die Rate auf maximal acht Mbit/Sekunde. Diese sind jedoch nur unter idealen Bedingungen (störungsfreie kurze Übertragungswege) zu erreichen. Marktgängig sind Anschlüsse bis sechs Mbit/Sekunde, deren maximale Entfernung von der Vermittlungsstelle 1.45 km beträgt. Diese Längenangaben resultieren aus einer statischen Datenbasis, welche den dynamischen Zustand der betrachteten Kupferdoppelader allerdings nur unzureichend abbildet.

Dämpfung berechnen

Als Richtwert lässt sich nutzen, dass ein km Kupferdoppelader mit einem Querschnitt von 0.4 mm² ein Signal bei der Frequenz von 300 kHz um 14 dB dämpft. Dickere Drähte dämpfen weniger, dünne mehr. Kennt man die Querschnitte und Längen der Leitungen zum Kunden, kann man demnach die Signaldämpfung bei 300 kHz berechnen. Unberücksichtigt bleibt hier die stärkere Dämpfung höherer Frequenzen.

So kann es vorkommen, dass eine eigentlich als gut qualifizierte Anschlussleitung dennoch zu einem fehleranfälligen Anschluss („chronic“ line) mit geringer Signal-Rausch-Toleranz (SNR-Margin) führt. Das SNR-Margin hat die Funktion eines Sicherheitsabstandes und ist der eigentlich entscheidende Faktor:

Eine Leitung ist gegebenenfalls nicht deshalb schlecht, weil sie eine starke Dämpfung aufweist, sondern weil das Signal vom Rauschen schlecht unterscheidbar ist. Die Signal-Rausch-Toleranz gibt an, um wie viel dB das SNR abnehmen kann, bevor die Fehlerrate auf über 10^-7 ansteigt. Der übliche minimal akzeptierte Wert liegt bei 6dB, bei so genannten „light“-Anschlüssen beträgt er 3dB. Darunter ist kein hinreichend verlässlicher Betrieb mehr möglich.