Ab Sommer: Papierlose Steuererklärung

Die elektronische Steuererklärung ELSTER soll dank digitaler Signatur und elektronischer Lohnsteuerkarte künftig ganz ohne Papier auskommen. Laut ELSTER-Projektleiter Roland Krebs ist dies ab Sommer 2002 rechtskräftig möglich.

Ende 2002 werde außerdem die elektronische Lohnsteuerkarte in einigen großen Firmen getestet, so Krebs weiter. Seit der CeBIT läuft in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem Saarland ein Modellversuch der Einkommenssteuererklärung mit digitaler Signatur. Bislang könne man die Erklärung allerdings nur "spielerisch" einreichen, sagte Krebs. Ab Sommer 2002 werde die digitale Signatur dann rechtskräftig. Hintergrundinformationen zum Thema bietet der Report Elektronisch unterschreiben.

Die Finanzämter bieten das ELSTER-Programm bereits seit 1999 an. Bislang mussten die Nutzer aber zusätzlich zu dem per Internet übermittelten Formular die Unterschrift auf Papier zuschicken. Auch unverzichtbare Belege wie die Lohnsteuerkarte wurden weiterhin per Post versendet. Das Programm startete zögerlich: Im Jahr 2001 seien nur 350.000 von insgesamt rund 30 Millionen Erklärungen online eingereicht worden, berichtet Krebs. "Wir gehen davon aus, dass wesentlich mehr Anwender das Angebot nutzen, wenn wirklich alles von zu Hause erledigt werden kann."

An dem Modellversuch können Besitzer einer so genannten Signaturkarte teilnehmen. Zunächst werden nur die Karten einiger Banken und Sparkassen akzeptiert. Die entsprechenden Lesegeräte sind ebenfalls dort zu kaufen, für insgesamt rund 50 Euro beispielsweise. "Wir hoffen, dass das Verfahren ab 2003 bundesweit läuft und dann auch mit anderen Signaturkarten etwa von der Telekom und der Post", sagt Krebs.

Nachdem das ELSTER-Formular ausgefüllt ist, wird die mit einem besonderen Chip versehene Karte in ein Lesegerät gesteckt und ein PIN eingegeben - wie beim elektronischen Zahlen im Supermarkt. Das Programm liest den Signaturcode, "unterschreibt" das Dokument rechtskräftig und schickt es verschlüsselt an das Finanzamt. Nach Angaben der Länderfinanzminister ist ELSTER eines der weltweit am besten gesicherten kostenlosen Internet-Programme. Das habe eine freiwillige Sicherheitsüberprüfung durch die TÜViT GmbH ergeben.

Die Datensicherheit ist der Knackpunkt des Programms. Im März letzten Jahres noch nahmen die Finanzbehörden ELSTER zwei Monate vom Netz, nachdem die Zeitschrift Finanztest angebliche Sicherheitsmängel entdeckt hatte (wir berichteten). Der Bericht der Zeitschrift erwies sich jedoch als völlig überzogen, wie der tecCHANNEL-Artikel Finanztest macht ELSTER zur Ente zeigt. (jma)