Vergleichstest

3D-Drucker im Vergleich

Ergebnisse bei Qualität und Geschwindigkeit

Im Testverlauf drucken wir stets identische Vorlagen. Dabei nutzen wir alle vordefinierten Druckprofile, die in der Software hinterlegt sind. In die Qualitätswertung gehen dann zwei Varianten ein: das Ergebnis bei Standard-Schichtstärke und das bei höchst möglicher Qualität. Dabei unterscheiden sich die 3D-Drucker: Während der Ultimaker 2 bis zu 0,02 Millimeter feine Schichten auftragen kann, schafft etwa der Pearl Freesculpt EX-1 Basic im Minimum 0,15 Millimeter. Das wirkt sich auf die fertigen Objekte aus. Beim Ultimaker 2 erkennen wir nahezu keine einzelnen Schichten beim Testobjekt - einem kleinen Sahnetöpfchen - mehr. Die Oberfläche hat fast keine Unebenheiten. Im Gegensatz dazu bleiben beim Pearl-Modell die einzelnen Schichten mit bloßem Auge unterscheidbar. Außerde

m fallen kleine Löcher und verbrannte Kunststoffteilchen auf. Ähnlich fällt das Druckergebnis des XYZprinting Da Vinci 1.0 aus. Der Makerbot Repkicator Mini kann nur mit Raft - einer Hilfsplattform - drucken und hat Probleme, wenn die mechanischen Bewegungen zu groß werden. Dann löst sich der Extruder aus der Magnethalterung. Die Folge: Der Druck unterbricht. Geht es dann weiter, erzeugt das Gerät an dieser Stelle einen Tropfen, der hinterher entfernt werden muss. Das gibt Abzüge in der Qualitätswertung.

Gute bis sehr gute Objekte stellen die Modelle von Conrad, iRapid, Makerbot Replicator 2 und Fünfte Generation sowie BQ Witbox her. Sie erreichen diese durchweg nicht auf Anhieb. Wir kommen in keinem Fall ums Ausprobieren herum. Danach können wir die Modelle bis auf den iRapid Black auch unbeaufsichtigt werkeln lassen, immerhin dauert der Aufbau der Objekte umso länger, je feiner sie ausfallen sollen. Beim iRapid haben sich die Fäden im Test immer wieder auf der Rolle gekreuzt und Knoten verursacht. Das führt zum Stopp der Materialzufuhr und der 3D-Drucker verliert schlicht den Faden. Er arbeitet jedoch unbeeindruckt weiter. Außerdem fehlt unserem Testgerät eine Stopp-Funktion. Der Druck kann nur durch Ausschalten des Geräts unterbunden werden. iRapid hat Abhilfe versprochen.

Hohe Druckqualität zeichnet sich durch glatte Oberflächen aus. Sogar der Boden unseres Testobjekts ist gut strukturiert - hier: vom Ultimaker 2.
Hohe Druckqualität zeichnet sich durch glatte Oberflächen aus. Sogar der Boden unseres Testobjekts ist gut strukturiert - hier: vom Ultimaker 2.

Je dünner die Kunststoffschichten, desto länger dauert der Druckvorgang. Am schnellsten geht es bei geringer Qualität - also bei dickeren Schichten. Hier liefert das Conrad-Modell mit 29 Minuten unser Testobjekt am flottesten ab. Bei hoher Druckqualität sind Werte über zwei Stunden nichts Außergewöhnliches: Mit 2:27 Stunden werkelt der BQ Witbox am längsten. Bis auf den Conrad Renkforce RF1000 benötigen alle Testkandidaten mehr als zwei Stunden. Dabei ist unser Sahnetöpfchen recht klein. Rechnen Sie für größere oder kompliziertere Gegenstände gut und gerne mehrere Stunden. Hilfsstrukturen, mit denen Sie Überhänge drucken und die Sie nach dem Druck wieder entfernen, gehen zusätzlich zu Lasten der Produktionszeit.

Verbrauch - Strom und Druckmaterial

Im Energiebedarf verhalten sich die 3D-Drucker ähnlich wie Laserdrucker. Sie benötigen fürs Aufheizen den meisten Strom - das können schon einmal kurzzeitig mehrere hundert Watt sein. Im Druckbetrieb schwankt der Bedarf. Im Standby-Modus erkennen wir keine besonderen Ausreißer. Dagegen trennen sich die Geräte nicht alle komplett vom Netz, wenn sie ausgeschaltet sind. Das ist umso ärgerlicher, da sie ja nicht permanent im Einsatz sind.

So ziehen die Makerbot-Modelle und die Geräte Ultimaker 2 und XYZprinting Da Vinci 1.0 jeweils noch 0,4 Watt im ausgeschalteten Zustand. Die 3D-Drucker Conrad Renkforce RF1000, iRapid Black, Pearl Freesculpt EX-1 Basic und BQ Witbox gehen bei Nichtgebrauch auf 0,0 Watt - das ist löblich.

Vielseitiger 3D-Drucker: Ultimaker 2
Vielseitiger 3D-Drucker: Ultimaker 2
Foto: Ultimaker

Wie bei Druckern üblich, erzeugen auch die Objektebauer Folgekosten fürs Material. Hier differieren die Liefermengen. Deshalb errechnen wir den Kilopreis für den jeweiligen Kunststoff. Abhängig vom Gewicht unseres Testobjekts - dem Sahnetöpfchen - ergibt sich dann der jeweilige Preis. Mit dem Pearl Freesculpt EX-1 Basic mit 22 Cent kommen Sie am günstigsten weg. Wie stark die Unterschiede sind, lässt sich am Makerbot Mini demonstrieren. Der Drucker benötigt extra kleine Rollen, die umso teurer sind. Unterm Strich liegt unser Testobjekt trotz seiner geringen Größe bereits bei 1,15 Euro. Das ist wirklich sehr teuer.

Fazit: Ausprobieren ist Pflicht im 3D-Druck

Interessieren Sie sich für den Kauf eines 3D-Druckers, benötigen Sie bei allen Testkandidaten Freude am Experimentieren und handwerkliches Geschick. Wer Vorlagen nicht selbst erstellen will, findet in den diversen Communities Dateien zum Ausprobieren. Für den privaten Gebrauch sind die Vorlagen frei nutzbar, sofern Sie nicht mehr als sieben Kopien eines Gegenstandes machen. Die gewerbliche oder sonstige öffentliche Nutzung muss vom Urheber extra genehmigt werden. Unsere Testobjekte etwa stammen von Thingiverse, der Makerbot-Plattform.

Einstieg in den 3D-Druck: Da Vinci 1.0 von XYZprinting
Einstieg in den 3D-Druck: Da Vinci 1.0 von XYZprinting
Foto: XYZprinting

Am ehesten an ein Plug-and-Play-Gerät kommt der XYZprinting Da Vinci 1.0 heran. Er ist für die Gerätekategorie günstig in der Anschaffung, aber aufgrund des proprietären Materials kostspielig im Unterhalt. Umgekehrt erwerben Sie mit dem Conrad Renkforce RF1000 oder dem Ultimaker 2 einen teuren 3D-Drucker mit relativ moderaten Folgekosten. Beide Geräte sind sehr flexibel einsetzbar. Im Falle des Conrad-Modells sogar zusätzlich als Fräse. Sie verarbeiten eine Vielzahl an Materialsorten und eignen sich für Anwender, die einen 3-Drucker über das Hobby hinaus für den professionellen Einsatz suchen. Die BQ Witbox wiederum benötigt zwar fürs Kalibrieren recht viel Geduld, kann dann aber alleine arbeiten. Dieser 3D-Drucker empfiehlt sich insbesondere für Werkstätten oder öffentlich zugängliche Räume, denn er ist abschließbar und so vor dem Zugriff Dritter geschützt. Bequem sind auch die Makerbot-Modelle Replicator Fifth Generation und Replicator Mini aufgebaut. Allerdings sind beide Modelle in der Anschaffung teuer und im Falle des Mini für einen 3D-Drucker zu eingeschränkt. Denn er beherrscht ausschließlich eine Qualitätsstufe und druckt nur mit Raft. (PC Welt/mje)