Ratgeber Additive Manufacturing

3D-Druck in- oder outsourcen?

Hohe Gerätepreise treiben 3D-Druck-Outsourcing an

Für professionell genutzte 3D-Drucker liegen die Anschaffungspreise natürlich sehr viel höher. Der Leipziger 3D-Druckdienstleister Rapidobject, der sich zu den ganz Großen zählt, nennt konkrete Preise für professionell genutzte Geräte, die selbst mit der vom RepRap-Billigbausatz genutzten Technologie den Geldbeutel der meisten Konsumenten übersteigt:

Profi-FDM-Drucker: 15.000 bis 50.000 Euro (Schmelzschichtung)

Profi-SLA-Drucker: 20.000 bis 1 Million Euro (Stereolithographie)

Profi-SLM-Drucker: 300.000 bis 2 Millionen Euro (Selektives Laserschmelzen)

Profi-SLS-Drucker: 200.000 bis 1,5 Millionen Euro (Selektives Lasersintern)

Profi-Polygrafie-Drucker: 60.000 bis 600.000 Euro (auch PolyJet genannt, mit InkJet vergleichbar)

Nachdem andere Kosten etwa für weitere Gerätschaft, Software, Schulung und Personal in diesen Preisen noch nicht mal enthalten sind, stellt sich die Frage, wann es sich für ein Unternehmen lohnt, den 3D-Druck selbst in die Hand zu nehmen. Pauschale Antworten auf die Frage scheint es nicht zu geben. Laut Rapidobject hängt das unter anderem von den Anwendungen und Materialien ab. Je nach Technologie lassen sich unterschiedliche Werkstoffe verarbeiten, mit SLM und EBM (Elektronenstrahlschmelzen mit Arcam aus Schweden als Anbieter) zum Beispiel nur Metall, mit SLS sowohl Metall als auch Kunststoff, mit SLA und PolyJet Photopolymere, mit FDM/FFF hauptsächlich Kunststoffe, aber auch Lebensmittel.

Stimmt das mit dem besseren Time-to-market?

Was das von Vielen vorgebrachte schnelleres Time-to-market angeht, ist Trindo-Geschäftsführer Klein im Gegenteil der Meinung, dass man durch Outsourcing weniger Zeit verliere. Außerdem profitiere man von günstigeren Preisen durch Wegfall der hohen Anschaffungs- und Betriebskosten, schließlich könne man auch auf mehrere Maschinen zurückgreifen und sei man nicht auf eine Technologie festgelegt.

Markus Kaltenbrunner, Geschäftsführer beim österreichischen Hersteller Evotech, betont indes, dass die Erstellung von Prototypen über Dienstleister mit vier bis fünf Tagen vielen Unternehmen viel zu lange dauere. Das Argument, dass für teures Geld Personal eingestellt werden müsse, lässt er auch nur bedingt gelten, weil in Industrie- oder Maschinenbauunternehmen das Knowhow vom CNC-Fräsen her meist schon vorhanden sei.