IT-Modernisierung als zentrales Element der IT-Strategie

10 Anzeichen für eine bevorstehende IT-Bruchlandung

Viele IT-Organisationen kümmern sich zu sehr um taktische Aspekte und verlieren dabei das immer schlechter werdende Gesamtbild hinsichtlich der IT-Modernisierung aus den Augen. Gartner prognostiziert das Zusammenwachsen aktueller Trends, die man nicht ignorieren sollte, um seine Organisation agil zu halten.

“Viele Diskussionen in der IT drehen sich hauptsächlich darum, welche Projekte als Nächstes anzugehen sind oder wie der Stand aktueller Projekte ist“, konstatiert Scott Nelson, Vice-President bei Gartner. „Viele Unternehmen verhalten sich so, als würden sie zu Boden schauen und jeden zu machenden Schritt beobachten, anstatt den Blick nach vorn zu richten, um zu sehen, wohin ihre Schritte sie führen. Darin liegt erhebliches Potenzial für eine Bruchlandung, wenn Warnsignale nicht beachtet werden.“ Gartner hat zehn Schlüsselindikatoren zusammengestellt, die Unternehmen als Warnhinweise werten sollten:

Warnsignal 1: Viele Organisationen investieren erhebliche Summen in Programmierer, die ein altes System am Laufen halten sollen. Stattdessen brauchen sie eine Strategie, mit der sie das alte System so lange wie möglich aufrechterhalten, die aber berücksichtigt, dass das System früher oder später abgelöst werden muss.

Warnsignal 2: Bei Firmenübernahmen werden häufig die Produkte der übernommenen Firma aus dem Programm genommen und nicht mehr supported. Dadurch steigen die Wartungskosten ohne größeren Mehrwert. Jedoch hängen viele Firmen von solchen Produkten/Applikationen ab, und ein Wechsel ist unbequem und aufwendig. Manchmal so aufwendig, dass die IT-Abteilung nicht die Ressourcen dafür hat. Die Folge ist, dass die Firma noch mehr investieren muss, um die veralteten, aber geschäftskritischen Systeme weiter zu betreiben.

Warnsignal 3: Kennzahlen über die Agilität, anhand derer Änderungen im Geschäftsmodell entschieden werden, beruhen auf veraltenden IT-Systemen. Das Geschäftsmodell kann sich also nicht anpassen, da die IT die Änderungen nicht unterstützen kann. Die Folge ist ein unflexibles Unternehmen in einer zunehmend agilen Geschäftswelt.

Warnsignal 4: Die Aufwendungen zur Aufrechterhaltung des IT-Betriebs eskalieren, da sich die drei bisher beschriebenen Effekte aufschaukeln. Es stehen noch weniger Ressourcen – Geld, Personal oder Zeit – für Neuerungen zur Verfügung.

Warnsignal 5: Die zunehmend älter werdende Technologie entfernt sich immer weiter vom gewünschten Status der zukünftigen Architektur. Es ist quasi unmöglich, die vom „Enterprise Architect“ aufgestellte Technologie-Vision zu erreichen. Immer mehr Systeme und die Infrastruktur sind überaltert, so dass immer neue Probleme entstehen.

Warnsignal 6: Es wird immer schwieriger, Daten abzurufen und zu analysieren, da die Datenstrukturen technologisch hinterherhinken. Moderne Firmen hängen jedoch hochgradig von immer mehr und immer besser aufbereiteten Informationen ab. Wenn diese nicht oder nur unzureichend verfügbar sind, fehlt eine wichtige Grundlage für Entscheidungen.

Warnsignal 7: Die Rechen- und Speicherkapazität alter Systeme muss erhöht werden, da zusätzliche Schnittstellen wie Webzugriff das Transaktionsvolumen deutlich steigern. Es ist allerdings erheblich teurer, die Kapazität eines alten Systems zu erhöhen als für ein aktuelles System.

Warnsignal 8: Compliance wird mehr und mehr zum Thema. Alte IT-Systeme können mit den wachsenden Anforderungen durch immer neue Regularien nicht mithalten.

Warnsignal 9: Der Einkauf IT-bezogener Dienstleistungen für alte Systeme erzeugt höhere Kosten und senkt die Beweglichkeit.

Warnsignal 10: Themen wie Green-IT oder Virtualisierung stehen auf der Agenda von immer mehr IT-Verantwortlichen. Diese erfordern erhebliche Änderungen in der IT-Infrastruktur, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Das wird zudem Auswirkungen auf die Anwendungen im Unternehmen haben.

Um eine IT-Bruchlandung (Gartner bezeichnet das als „IT train wreck“) zu vermeiden, rät Gartner Firmen und vor allem CIOs, eine strategische IT-Planung statt taktischer Budgetierung als zentrales Element in die Planung aufzunehmen. „Durch Entwicklung einer Applikationsstrategie und Fokussierung auf die Ablösung alter Systeme legen CIOs die Grundlage für ein IT-Modernisierungsprogramm, das dazu geeignet ist, die IT-Organisation in die gewünschte Richtung zu lenken“, kommentiert Andy Kyte, Vizepräsident und Gartner Fellow. (mha)