BI ist nicht mehr der Nabel der Welt

BI als Prozess-Dashboard

Herstellervertreter wie Waldemar Adams, Director Sales Consulting Central Europe bei Business Objects, sind überzeugt, dass es heute technisch möglich ist, Berichts- und Analysewerkzeuge in die Geschäftsprozesse zu integrieren. So können BI-Komponenten in einem Workflow oder in Integrationsplattformen für ein Business-Process-Management (BPM) als reine Visualisierungs-Tools (Dashboards) von Prozessdaten vorkommen. Die Dateninhalte und Nachrichten werden dabei über neue Schnittstellen wie Web-Services an diese Werkzeuge übermittelt. "Damit verliert sich das Branding von BI", erklärte Adams.

Für ein integriertes Reporting und Analyse reicht dieser Ansatz nicht aus. In diesem Fall müssen Prozessinformationen mit Hilfe von Datenintegrationstechnik mit anderen relevanten Geschäftinformationen zeitnah kombiniert und ausgewertet werden, einschließlich den historisierten Informationen des Data Warehouse.

Eine Schlüsselrolle kommt hierbei der Technik für Enterprise Information Integration (EII) zu. Vor Jahren von Analysten propagiert, dann als bloße Datenpumpen fast tot gesagt und mittlerweile technisch gereift, werden entsprechende Produkte von BI-Herstellern zunehmend eingesetzt. Laut Adams kann man EII als virtuelles Data Warehouse umschreiben, das Daten aus den Systemen nicht mehr physikalisch vorhält, sondern zur Abfragezeit mit Hilfe eines Metadaten-Layer Informationen aus den operativen Systemen holt.

EII-Systeme lösen bestehende DW-Systeme nicht ab, sondern ergänzen bisherige Technik für die Extraktion, Transformation und das Laden (ETL) von Daten. Sie dienen dazu, mehr operative Daten in die Auswertung einzubeziehen, beispielsweise bei der Berechnung von Kreditrisiken. Firmen greifen auch aus taktischen Gründen auf sie zurück, um vorhandene BI-Systeme (Data Marts) ohne Eingriffe in deren Struktur schnell um zusätzliche Quellsysteme und Detaildaten zu erweitern.