Architekturvergleich

SSD-Array oder All Flash - was ist effizienter?

All-Flash-Produzenten und Hersteller von SSD-Arrays bringen sich beim Kampf um die bessere Technologie und die günstigsten Kosten derzeit in Stellung. Doch welchen Nutzen bergen beide Technologien tatsächlich für die Anwender - jenseits aller Marketingversprechen?

Der Streit ist nicht neu. All-Flash-Produzenten rechnen mit der neuen Formel "Kosten pro I/O" und versuchen damit, alles bisher da gewesene in die veraltete Ecke zu stellen.
SSD-Arrays andererseits - mit ihrer Kombination aus Standard-Flash-Medien und einer herkömmlichen Speicherarchitektur - holen sich aus beiden Welten das Beste und wollen so All-Flash-Arrays vor allem preislich in ihre Schranken weisen. Aber welche Versprechungen stimmen nun wirklich, welche Systeme bringen dem Anwender den höchsten Gebrauchsnutzen in der Welt außerhalb der Marketingversprechungen?

SSD Benchmark Typen
SSD Benchmark Typen
Foto: Samsung

Ansprüche der Anwender wachsen schneller als das Datenvolumen

Ganz entgegen der seit einiger Zeit geführten Diskussion hat das schiere Volumen der zu speichernden und zu verarbeitenden Daten in den letzten 15 Jahren nicht so schnell zugenommen wie die Bandbreiten der Netze, die Volumen der Speichergeräte oder die Rechenleistung der Mainstream-Prozessoren.
Das einzige, was zugenommen hat, sind die Ansprüche der Nutzer, mit welchen noch so abstrusen Anwendungen Daten in mannigfaltigen Formaten an noch so abgelegenen Orten der Welt erfasst, gespeichert, geändert oder ausgegeben werden sollen.
Der erste, dritte und vierte Punkt (Erfassung, Änderung und Ausgabe) stellt kein Problem dar, da der jeweilige Vorgang am Client - also einem Terminal, einem Tischrechner oder im schlimmsten Falle einem mobilen System - stattfindet und lediglich dessen Kapazitäten und die Netzwerkverbindung belastet.

Die Speicherung der Ergebnisse allerdings wird spätestens dann zur Herausforderung , wenn die Daten dezentral erfasst, allerdings zentral gespeichert, gesichert und archiviert werden sollen.
Zwischen diesen dreien besteht durchaus ein Unterschied, auch wenn dieser heute nicht mehr beachtet wird. Und genau an diesem Punkt streiten sich nun die Hersteller von SSD- und Flash-Arrays, wessen Lösung die beste, leistungsfähigste und preiswerteste ist.

Marketing lässt Nutzeranliegen außer Acht

Dieser Wettbewerb zwischen den Marketing- und PR-Abteilungen geht allerdings in den meisten Fällen an den Bedürfnissen der EDV in der richtigen Welt vorbei: Was nützen einem RZ-Leiter bunte Torten- und Säulendiagramme und blumige Analystenkommentare, wenn er mit dem angepriesenen System nicht das erreichen kann, was er nach Vorgabe seiner Geschäftsführung zu erreichen hat?

Es geht eben nicht nur darum, was das reine Gigabyte an Kapazität kostet, was das System an Energie aufnimmt oder an Wärme abgibt. Es geht nicht nur darum, ob der Speicherplatz durch Deduplikation oder Kompression vorgeblich besser ausgenutzt wird oder mit wie vielen Repliken sich der Hauptspeicher zupflastern lässt.

Nein, in den heutigen Produktionsumgebungen geht es vor allem darum, wie viele Dinge man zusätzlich tun kann, weil die verwendeten Systeme leistungsfähig genug sind, genügend Kapazitäten zur Verfügung stellen und vor allem unterbrechungsfrei durchlaufen.

Die Frage in den meisten Umgebungen ist nicht mehr, was der Speicherplatz kostet, sondern was ich mit besseren und schnelleren Systemen verdienen kann. Und natürlich, was der Ausfall der Systeme kosten würde. Vor diesem Hintergrund betrachten wir hier die beiden Architekturen.