SCSI-Grundlagen

Weiterentwicklungen

Die physikalische Schnittstelle in SCSI-3 wird durch serielle Übertragungsmöglichkeiten erweitert. Dazu gehören der Fibre Channel mit SCSI-3-Protokoll und der FireWire (IEEE 1394) sowie InfiniBand mit SRP-Protokoll. Bei den seriellen Verbindungen können wesentlich kleinere Steckverbinder eingesetzt werden. Außerdem sind schnellere Übertragungen möglich.

Zusätzlich zur elektrisch-mechanischen Definition von seriellen Schnittstellen war es erforderlich, das Übertragungsprotokoll anzupassen. Im bisherigen Parallelbetrieb wird jedes Byte beziehungsweise jeder Übertragungszyklus quittiert. Das ist sehr zeitaufwendig, insbesondere, wenn man über eine Entfernung von einem Kilometer (bis zehn Kilometer bei FC mit Glasfaser) übertragen möchte. Es wurde daher die serielle Paketübertragung neu eingeführt. Dabei werden Datenpakete von Puffer zu Puffer übertragen und paketweise quittiert.

Ultra160 und Ultra320 sind Ausschnitte aus verschiedenen SCSI-3-Teilnormen. Produkte mit den dort beschriebenen Funktionen sind inzwischen von vielen Herstellern auf dem Markt. Die Besonderheiten sind auf der Normenseite aufgelistet. Noch wenig bekannt sind die SCSI Enclosure Services (SES). Dieser ANSI- und ISO/IEC-Standard (X3.305, JTC1 14776-371) erlaubt es, Zustandsmeldungen (Temperatur, Stromversorgung, Gebläse und so weiter) sowie Fehlermeldungen direkt als Daten über den SCSI-Bus zu übertragen. Bisher wurden dafür zusätzliche serielle Schnittstellen (RS232, V.24) mit firmenspezifischer Software benötigt. Bei RAID-Schränken mit vielen Laufwerken, redundanten Stromversorgungen und Lüftern ist die Nutzung eine große Erleichterung für den Systemmanager.

Höhere Geschwindigkeiten mit 640 MByte/s werden zunächst in Simulationen überprüft. Ob Produkte mit Übertragungsraten von 640 MByte/s kommen, ist derzeit fraglich. 2004 soll das ursprünglich geplante Ultra640-SCSI durch SAS ersetzt werden. An OBSDs (Object Based Storage Drives) wird im SCSI-Komitee T10 (ANSI) gearbeitet. In einigen Jahren sollten erste Produkte dazu erscheinen. Es wird auch daran gearbeitet, unter Parallel-SCSI bis zu 960 Laufwerke bei Kabellängen von bis zu 75 Metern betreiben zu können. (cvi/mje)

Der Autor

Hermann Strass ist Berater für neue Technologien, insbesondere für Busarchitekturen, Massenspeicher und industrielle Netzwerke, Mitglied in nationalen und internationalen Normungsgremien, in der IEEE Computer Society sowie Technical Coordinator der VITA in Europa. Daneben ist er Autor von Büchern, Zeitschriftenartikeln und organisiert Seminare.