Gefahr: IDE-Festplatten im Dauereinsatz

Immer häufiger laufen IDE-Festplatten und künftig Serial-ATA-Drives in Servern und Arbeitsplatzrechnern im 24-Stunden-Betrieb. Doch die Laufwerke sind nicht für den Dauerbetrieb konzipiert. Wir erklären, welche Gefahren der Einsatz birgt.

Die Preisdifferenz zwischen IDE- und SCSI-Festplatten gleicher Kapazität ist seit Jahren unverändert groß. Ein SCSI-Laufwerk ist bis zu viermal teurer als eine vergleichbare IDE-Platte.

SCSI-Festplatten sind zwar noch immer die schnelleren Laufwerke, aber für viele Server reicht die Performance von IDE-Festplatten vollkommen aus. Der Trend, dass preisgünstige IDE-Drives das Serverfeld erobern, verwundert daher nicht. Und die Serial-ATA-Laufwerke werden dieser Trend noch verstärken. Warum also eine teure SCSI-Festplatte kaufen, wenn nicht allerhöchste Performance gefordert ist? Nur weil deren MTBF mit einer Million Stunden eine höhere Zuverlässigkeit verspricht als die einer IDE-Festplatte mit 500.000 Stunden? Damit umgerechnet über 114 Jahre verstreichen statt nur 57 Jahre, bis die Festplatte einem Defekt erliegt?

Festplattenhersteller geben in ihren Datenblättern und Werbebroschüren nicht an, wie die Berechnung dieser extrem hoch anmutenden Zuverlässigkeit zu Stande kommt. Dabei wird gern verschwiegen, dass das Gros der IDE-Festplatten im Gegensatz zu den SCSI-Drives nicht ausdrücklich für den Dauerbetrieb konzipiert ist. Laufen sie dennoch ständig, können die IDE-Drives in dieser Mission schneller einem Defekt erliegen.

So erregte IBM (nun Hitachi) Aufsehen mit der Angabe, dass die empfohlene Laufzeit der IDE-Festplatte Deskstar 120GXP 333 Stunden pro Monat betrage. Ein Monat hat immerhin 732 Stunden. Doch ganz freiwillig dürfte IBM diese Spezifikation nicht veröffentlicht haben. Ein Vorgängermodell der Deskstar 120GXP, die Deskstar 75GXP, hatte seit Anfang 2001 durch Ausfälle bei vielen Anwendern für Unmut gesorgt.