So funktioniert die Schnittstelle

IDE-Grundlagen

Hinter IDE verbirgt sich mehr als ein simples Kabel mit Steckern. Die Schnittstelle und ihr Umfeld unterliegen einer ständigen Anpassung. Wer die Unterschiede und Begriffe kennt, vermeidet Ärger.

Den Anstoß zur Entwicklung der IDE-Schnittstelle gab 1984 der texanische Computerhersteller Compaq. Die damals aktuellen ST506-Festplatten mit Kapazitäten von 10 MByte benötigten zum Betrieb eine spezielle Kontrollerkarte. Der Einbau in portable Systeme kostete viel Platz. Compaq suchte deshalb für seinen mobilen PC Portable II eine Lösung, den ST506-Kontroller Platz sparend auf der Festplatte zu implementieren. Damit wollte man sich die raren Steckplätze freihalten. Die Texaner beauftragten den Festplattenhersteller Western Digital mit der Entwicklung eines ST506-Kontrollers, der direkt mit dem Laufwerk verbunden ist. Die Kommunikation mit dem Mainboard sollte über ein 40-poliges Flachbandkabel hergestellt werden.

Der nächste Schritt der Integration begann 1986. Zu diesem Zeitpunkt tauchte der Ausdruck IDE für Integrated Disc Electronic erstmals auf. Compaq arbeitete wieder mit Western Digital und zusätzlich mit der Control Data Corporation zusammen. Ziel war die Implementierung des Kontrollerchips direkt auf der Laufwerksplatine. Ihren ersten Einsatz fanden diese Festplatten im Compaq-PC Deskpro 386.

Die Vorteile der Integration des Kontrollers auf der Festplatte sind eindeutig: Neben dem geringen Platzbedarf (Kontrollerkarte fällt weg) sprachen vor allem die reduzierten Kosten für die Lösung. Außerdem konnte die Elektronik speziell an die Geometrie und Eigenheiten der jeweiligen Festplatte angepasst werden. Eine zu allen Laufwerken kompatible Kontrollerkarte war somit überflüssig, und im Zuge des explodierenden Festplattenmarktes kaum mehr realisierbar. Auf der Mainboardseite, dem so genannten Host, sind nur noch ein paar Puffer und Decoderschaltkreise notwendig, um die Festplatte mit dem PC-Bussystem zu verbinden.

Diesen Trend der integrierten Kontrollerelektronik beschritten mit der Zeit immer mehr Festplattenhersteller und produzierten entsprechende Produkte. Folge: Zu Beginn wurden die Abweichungen vom ursprünglichen ST506-Standard immer größer und vielfältiger. Kompatibilitätsprobleme mit den Host-Systemen standen auf der Tagesordnung.

Als Konsequenz gründeten 1988 mehrere Hersteller von PCs, Festplatten und Software die Interessengruppe CAM, um für eine Normierung der IDE-Schnittstelle zu sorgen. In Zusammenarbeit mit der ANSI wurde im März 1989 ein Standard mit der Bezeichnung ATA verabschiedet.

Mit dem ATA-Standard war der Siegeszug der IDE-Festplatten nicht mehr aufzuhalten. Die rasante Entwicklung erforderte zudem eine ständige Aktualisierung der ATA-Spezifikationen.