Risiko: Backup o.k. - Recovery gescheitert

Recovery bleibt unbeachtet

"Die wenigsten Unternehmen machen sich Gedanken über die Wiederherstellung der Daten. Dabei ist doch der vollständige Restore aller Daten das eigentliche Ziel des oftmals so aufwendigen Backups", behauptet Adaptron-Manager Kapfer. Das für die Wiederherstellung notwendige Konzept beziehungsweise ausgebildete Personal sei in vielen Firmen nicht zu finden. Immer wieder stellt sich bei einem Recovery heraus, dass die Tapes nur sporadisch gewechselt wurden. Das heißt, die Geschäftsleitung kann sich dann für die alten, virenfreien Daten von vor einer Woche oder die Daten mit Virus von gestern entscheiden. Auch an eine Urlaubs- oder Krankheitsvertretung denken gerade kleinere Unternehmen nur selten. Zudem würden häufig die notwendige Recovery-Zeit und deren Kosten unterbewertet.

"Das oberflächliche Problem heißt: Zu wenig Zeit", erklärt TIM-Projektleiter Ockenfels. "Tatsächlich wird meistens aber einfach die Wichtigkeit beispielsweise eines ausführlichen Restore-Tests maßlos unterschätzt. Bei tatsächlichem Ausfall eines Systems verlassen sich die meisten KMUs darauf, dass die Daten schon irgendwie wiederhergestellt werden können", erläutert Ockenfels weiter. Ob die Daten einen aktuellen Stand repräsentieren, oder wie viel Nacharbeit erforderlich ist, werde schlicht nicht betrachtet.

"Marktforschungen mit unseren Kunden und Fachhändlern haben ergeben, dass nur wenige ihre Recovery-Pläne und Prozedere dokumentiert und auf dem neuesten Stand haben. Noch weniger werden Restore-Funktionen auf den Ernstfall hin überprüft", bestätigt Iomega-Manager Schwend.

Auch Computer Associates ist sich sicher, dass KMUs das Recovery vernachlässigen. Größere Unternehmen schließt der Software-Hersteller jedoch nicht aus. "Wir stellen immer wieder fest, dass bei Planungen sehr oft das größte Augenmerk auf das so genannte Backup-Fenster gelegt wird. Der wichtigste Punkt ist jedoch das Recovery", konstatiert CA-Manager Thurnhofer. Das heißt, alles über die Restore-Anforderungen zu wissen, sei viel wichtiger. Dazu gehört unter anderem die Dauer, bis das System wieder "online" sein muss, bevor der Betrieb größeren Schaden nimmt. "Es kann nur wieder das hergestellt werden, was auch gesichert wurde. Dadurch ergibt sich ein Kompromiss aus den Faktoren Zeit, Technologie und Backup-Philosophie", sagt Thurnhofer.