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Datenrettung: Professionelle Hilfe statt Datenverlust

Richtiges Verhalten bei Defekt

Die Datenrettungslabore empfehlen bei Datenverlust stets einen "kühlen Kopf" zu bewahren. Maßgeblich verantwortlich für den Erfolg einer Datenrettung ist tatsächlich, dass der Geschädigte mit Verzweiflungstaten nicht bereits selbst versucht hat, seine Daten wieder herzustellen. Dabei wird der Schaden oft nur vergrößert.

Bei reinen Software-Defekten kann der Anwender mit Recovery-Tools zwar teilweise selbst Reparaturen durchführen, allerdings ist bei fehlenden Sachkenntnissen davon abzuraten. Handelt es sich aber um Hardware-Defekte - die Festplatte arbeitet nicht mehr oder macht ungewöhnliche Geräusche - heißt das oberste Gebot "sofort Ausschalten". Eine erneute Inbetriebnahme zieht hier in der Regel weitere Schäden nach sich. Die Datenretter raten auch davon ab, selbst Hand an die Festplatte zu legen. Immer wieder erhalten die Labors Laufwerke, die bereits geöffnet waren. Die Firma Kroll Ontrack berichtet gar von einem skurrilen Fall: Ein Betroffener hat seine defekte Festplatte mit einem Dosenöffner aufgeschnitten.

Bei offensichtlichen Hardware-Defekten von Festplatten sollte man auch auf den Einsatz sogenannter Diagnosetools verzichten. Viele Plattenhersteller bieten diese Programme für ihre Laufwerke an, um einen Funktionstest durchzuführen.

Auch Versuche, zerknitterte Bänder von Streamer-Medien wieder "Glattzubügeln", enden in einem noch größeren Desaster. Disketten oder Wechselmedien, die mit Flüssigkeiten in Berührung gekommen sind, sollten am besten luftdicht an ein Labor verschickt werden. Trocken- und Reinigungsversuche von magnetischen Schichten könnten die Oberfläche zerkratzen und die Magnetschicht beschädigen. Außerdem kann beim Trocknen schnell Korrosion entstehen.