Audi vorn, Aufsteiger Siemens

Wie Unternehmen Social Media nutzen

Deutsche Unternehmen sind mittlerweile zwar fit im Umgang mit Social Media. Aber es gelingt noch nicht, die User zu überzeugen. 9 aktuelle Trends bei Social Media.

Bei trendigen Themen gibt es die Versuchung, stetigen Fortschritt schlichtweg anzunehmen. Zum Beispiel, dass immer mehr Unternehmen auf immer bessere Weise Social Media nutzen - und dass sich das ständig so fortentwickelt. In diesem Fall ist, wie neue Studien zeigen, nicht ganz so einfach. Dabei gibt es einerseits durchaus die Tendenz, dass Firmen mit einer noch jungen Technologie wie Social Media versierter umzugehen lernen.

Die Grafik zeigt, welchen Reifegrad die einzelnen Branchen auf der 10er-Skala von DTG (Digital Transformation Group) insgesamt erreichen.
Die Grafik zeigt, welchen Reifegrad die einzelnen Branchen auf der 10er-Skala von DTG (Digital Transformation Group) insgesamt erreichen.
Foto: DTG

Sogar bei deutschen Top-Konzernen wie Siemens oder Allianz waren im vergangenen Jahr signifikante Steigerungen bei Performance und Readiness zu beobachten, wie aus den Studien hervorgeht. Gleichwohl bleibt immer noch eine Menge Potenzial nicht ausgeschöpft. Und in einem speziellen Feld wie HR zeigt sich zumindest in Teilen ein Abflauen.

Telekommunikation ist beste Branche

Das neue, auf deutsche Unternehmen bezogene Material speist sich aus zwei Quellen. So legte der Personaldienstleister ADP kürzlich zum siebten Mal seinen seit Ende 2012 bestehenden ADP Social Media Index vor, erstellt von der Cisar - consulting and solutions GmbH. Dafür wurden 155 Unternehmen telefonisch oder online befragt sowie die Webseiten und Social Media-Aktivitäten von 95 Firmen untersucht.

Ebenfalls seit 2012 existiert das Social Media Maturity-Modell, mit dem die Berater der Digital Transformation Group (DTG) aus München den Social Media-Reifegrad der Unternehmen in Deutschland ermitteln. Die DTG arbeitet daran gemeinsam mit dem Social Media Excellence Kreis (SME), der nach eigenen Angaben aus über 350 Mitgliedern aus den führenden 160 Social-Media-Anwenderunternehmen besteht und in einem offenen und praxisorientierten Austausch Erfahrungen mit Social Media gemeinsam diskutiert.

Validiert wird das Modell auch von der Hochschule Aachen. Entsprechend preist die DTG ihr Modell als das einzige Social Media-Reifegradmodell an, das "wissenschaftlich fundiert ist und mehrjährig in der Praxis getestet wurde" sowie belastbare Aussagen über Social Media-Fähigkeiten und -Wirkung eines Unternehmens treffe. Bisher seien 150 Unternehmen durch das Modell vermessen worden.

Audi vor Sky und Mercedes-Benz

Die Ausgabe des Jahres 2015 liefert als erste Erkenntnis, dass sich die Namen der Top-Unternehmen gegenüber 2014 nicht geändert haben. An der Spitze liegt weiterhin Audi vor Sky Deutschland und Mercedes-Benz. Als Branche schneidet insgesamt am besten Telekommunikation ab, vor Automotive und Medien. Schlusslichter sind hier die öffentlichen Dienstleister und die Hersteller von Konsumgütern des alltäglichen Bedarfs.

Für eine vertiefte Einordnung der Resultate muss man sich an der Architektur des Modells entlang hangeln. Gemessen wird auf zwei unterschiedlichen Ebenen: der Social Media-Readiness, also den Fähigkeiten der Unternehmen in diesem Bereich, und der Social Media-Performance, also der Außenwirkung. Es zeigt sich, dass der Bereich Readiness mittlerweile alles in allem recht weit entwickelt ist, während bei der Performance unverkennbarer Nachholbedarf herrscht.

Gezeigt wird dies jeweils auf einer Punkteskala von 0 bis 10. Die Telekommunikationsbranche erreicht beispielsweise das beste Ergebnis bei der Readiness mit 8,53 Punkten. Der Automobilbranche reichen zum Triumph in der Performance-Wertung bescheidene 3,70 Punkte. Die rote Laterne halten hier die öffentlichen Dienstleister mit mickrigen 0,68 Punkten. In der Readiness-Wertung heimst hingegen selbst das Schlusslicht Konsumgüterbranche 5,73 Punkte ein.