Höhere Kosten, neue Prozesse

Studie - Die Folgen der neuen E-Bilanz

Mit der E-Bilanz können oder müssen sich in Unternehmen auch Prozesse ändern. Dann sind neben Rechnungswesen und Steuerabteilung auch IT-Abteilungen betroffen. Viele Unternehmen verzichten auf Software-Käufe, so eine KPMG-Studie. Firmen, die hierfür Software anschaffen, entscheiden sich oftmals für reine Übermittlungslösungen.

Die elektronische Bilanz wird Pflicht: Spätestens für Wirtschaftsjahre mit Beginn nach Ende 2012 müssen den Steuerbehörden sogenannte E-Bilanzen im XBRL-Format (eXtensible Business Reporting Language) übermittelt werden. Trotz des engen Zeitfensters stellen die Wirtschaftsprüfer von KPMG in einer aktuellen Studie fest: "Die operative Agenda ist jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt."

Studienautor Sebastian Koch: "Die Mehrheit der Unternehmen sieht von einer Investition in Software ab."
Studienautor Sebastian Koch: "Die Mehrheit der Unternehmen sieht von einer Investition in Software ab."
Foto: KPMG

Knapp 500 deutsche Unternehmen außerhalb der DAX30-Kategorie, aber mit mindestens 100 Millionen Euro Jahresumsatz hat TNS Emnid im Auftrag von KPMG befragt. Die Studie zeigt, dass insbesondere bei den kleineren der befragten Firmen die Umstellung häufig erst noch bevorsteht. Zudem offenbart die Umfrage, dass die Firmen mit Mehrkosten wegen der E-Bilanz rechnen und dass auch die IT in durchaus hohem Maße von der verordneten Neuerung betroffen ist.

Prozessänderungen

Das beginnt damit, dass durch die E-Bilanz begleitende Prozessänderungen verursacht werden. 62 Prozent verorten diese in der Abteilung für das Rechnungswesen, 57 Prozent in der Steuerabteilung. 48 Prozent rechnen jedoch ebenso mit Auswirkungen auf die IT-Prozesse. Damit ist die IT eine von drei Abteilungen, auf die die E-Bilanz signifikante Auswirkungen hat.

So verteilen sich die Vorhaben der Firmen nach Firmengröße.
So verteilen sich die Vorhaben der Firmen nach Firmengröße.
Foto: KPMG

Gleichwohl versuchen viele der befragten Firmen, durch die E-Bilanz bedingte Software-Investitionen zu umschiffen. "Die Mehrheit der Unternehmen sieht von einer Investition in Software ab", stellen die Studienautoren Sebastian Koch und Ralph Doll fest.

"Nach unserer Erfahrung werden in diesen Fällen regelmäßig die steuerlichen Berater mit der Erstellung und Übermittlung der E-Bilanz beauftragt", führen die Autoren weiter aus. Spezielle Software-Lösungen stelle eine Reihe unterschiedlicher Anbieter bereit - vom kleinen IT-Dienstleister bis hin zu den großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.