Ratgeber für kleine und mittelständische Firmen

Muss es immer die große ERP-Lösung sein?

Große ERP-Systeme, die alle möglichen Anwendungsszenarien abdecken, haben ihre Berichtigung bei Unternehmen, die alle denkbaren Funktionen tatsächlich auch benötigen. Alle anderen, besonders kleine und mittelständische Unternehmen, fahren mit individuell konfigurier- und erweiterbaren Systemen sehr viel besser – und günstiger.

Es gibt große und mächtige ERP-Lösungen, die man einführt, um nach und nach die vielen Funktionen zu entdecken, die für das Unternehmen vielleicht wichtig sind oder einmal sein werden. Dieser Weg ist möglich, für viele Unternehmen aber schlicht zu teuer, weil sie neben der übermächtigen Software in der Regel auch kostspielige Wartungsverträge und kostenpflichtige Updates in die Kalkulation einplanen müssen, die langfristig Kapital binden. Dazu kommt, dass es mit dem einfachen Roll-out solcher Mammutlösungen selten getan ist; Prozesse müssen an die große Lösung angepasst werden, die überdies oft einen ganz eigenen Programmieraufwand für die Anpassung an vorhandene Systeme und Datenspeicher erfordert.

Agilität und Flexibilität, die von der Unternehmens-IT in Zeiten sich rasch wandelnder Märkte und sich eher täglich verändernden Kundenverhaltens mehr denn je gefordert sind, sehen anders aus. Aber wie?

An der digitalen Transformation kommt kein Unternehmen vorbei

Kein Unternehmen - und sei es auch noch so klein - kommt heute mehr ohne Softwareunterstützung aus. Die digitale Transformation fordert von Organisationen jeder Größe und Branche aktive Teilhabe - bei Gefahr ihres Untergangs für den Fall der Weigerung. Umgekehrt - und auch hier gibt es keine zwei Expertenmeinungen - schafft die Digitalisierung von Produktions- und Distributionsprozessen völlig neue Möglichkeiten für Geschäfts- und Erlösmodelle, die es ohne Digitalisierung gar nicht gab. Ein Beispiel dafür sind Predictive Analytics auf der Basis von riesigen, in der Regel unstrukturierten Datenmengen, die in Echtzeit Einblicke in das laufende Geschäft möglich machen. Solche Einblicke erlauben es Unternehmen, zum Beispiel auf Kundenanforderungen oder Vorfälle in der Produktion schnell zu reagieren - noch bevor es einer der Wettbewerber tut. Für die Kundenbindung und die Befriedigung ihrer Bedürfnisse ist das absolut erfolgskritisch.

ERP - so individuell wie nötig, aber auch nicht mehr

Der Markt bietet mittlerweile ERP-Lösungen in jeder Größenordnung und Darreichungsform an - On-Premise und aus der Cloud. Aber welche Lösung passt zu dem einzelnen Unternehmen? Im Prinzip eine, die so individuell wie möglich die Prozesse unterstützt. Individuell - das ist meist gleichbedeutend mit komplex und teuer.

Man kann das Problem auch von oben aus angehen: Es gibt, wie beschrieben, mächtige ERP-Suiten am Markt, die individuellen Bedarf mit einer großen Fülle an Funktionen befriedigen - frei nach dem Gießkannenprinzip, nach dem großflächig in der Hoffnung geschüttet wird, schon die richtige Saat zu treffen. Auch das ist gerade für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) keine Option, denn jede einzelne Funktion will bezahlt werden, ob sie nun tatsächlich benötigt und eingesetzt wird oder nicht.