BPM-basierende Prozessmodellierung

Wie Geschäfts- und IT-Prozesse harmonieren

Zehn Kriterien können darüber entscheiden, ob die Anforderungen der Fachbereiche und die Umsetzung durch die IT überhaupt zusammenpassen.

Kern der Geschäftsprozessanalyse sind die fachlichen Anforderungen der Fachabteilungen. Klassischerweise verfassen die Beteiligten ihre Wünsche an die zu modellierenden Geschäftsprozesse in natürlicher Sprache, unterstützt durch Bilder oder Skizzen.

Dieser etablierte Ansatz führt in der Praxis oft zu Missverständnissen, und im Lauf der Zeit stellt er ein Fehlerrisiko dar. Formulieren die Beteiligten ihre Anforderungen nicht alle nach denselben Regeln, gibt es zu viel Raum für Interpretationen: Sachverhalte und Abhängigkeiten werden dann oft nicht eindeutig genug beschrieben.

Die BPM-basierende Prozessmodellierung zielt folglich darauf ab, dass alle Beteiligten dieselbe Sprache sprechen. Dabei sind alle durch die Modelle abzubildenden Informationen für die spätere Implementierung von IT-Systemen von Bedeutung. Auch das Prozessmodell ist für die IT wichtig - spätestens dann, wenn der Fachprozess ausgeführt werden soll.

Der wichtigste Erfolgsfaktor eines BPM-Projekts ist aus diesem Grund das gemeinsame Verständnis vom Geschäftsprozess-Ablauf und vom Verhalten eines IT-Systems. Die nachfolgenden zehn Tipps können den Unternehmen helfen, dieses gemeinsame Verständnis zu gewinnen und aufrechtzuerhalten.

1. Verborgene Schätze gemeinsam heben: Prozessanalyse mit BPMN

Business Process Model and Notation, kurz BPMN, ist eine global standardisierte Sprache für die Modellierung von Geschäftsprozessen - und damit ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Fach- und IT-Abteilung. Die Mächtigkeit der aktuellen Version BPMN 2.0 ermöglicht es, auch komplexe fachliche Zusammenhänge vollständig und korrekt darzustellen. BPMN 2.0 erfüllt damit die Anforderung der IT nach Präzision.

Dennoch sind einige Anforderungen nicht aus dem BPMN-Modell ablesbar und müssen beispielsweise als Text beschrieben werden. Dazu zählen vor allem die nichtfunktionalen Anforderungen wie Performance.

Ein BPM-Vorhaben beginnt selten "auf der grünen Wiese". Meist existieren bereits Beschreibungen der fachlichen Zusammenhänge in Textform. Soweit möglich, dienen diese als Startpunkt der Modellierung mittels BPMN. Erfahrungsgemäß deckt schon dieser erste Schritt die vorhandenen Lücken in den bisherigen Anforderungen auf. Die Rücksprache mit der Fachseite oder das Testen des vorhandenen Systems vervollständigt die Prozessabläufe weiter.