Ratgeber IT-Projekt-Management

Warum das Projekt-Team versagt

Fachkompetenz allein reicht nicht

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Kaum ein Projekt scheitert an der Technik. Die beteiligten Menschen sind für das Gelingen maßgeblich. Aus diesem Grund sollte von Anfang an auf die bestmögliche Zusammensetzung des Teams geachtet werden. Fachkompetenz ist dabei nur ein Auswahlkriterium unter vielen. Eine ausgeprägte Sozialkompetenz ist die Voraussetzung für ein erfolgreiches Projektteam.

Sobald die Mitarbeiter zusammengestellt sind, ist eine gemeinsame Projektkultur aufzubauen und zu fördern. Dazu gehören beispielsweise klare Regeln für Kommunikation und gemeinsames Arbeiten.

Sonst ergeht es dem Projekt wie in diesem Beispiel: Es galt, ein Content-Management-System einzuführen. Der technikbegeisterte Projektleiter setzte sich mit allen Details der anzuschaffenden Software auseinander. Er punktete in stundenlangen Diskussionen mit den Entwicklern durch seine Fachkenntnisse. Darüber vernachlässigte er die Teamführung. Schwelende Konflikte unter den Beteiligten blieben völlig unbemerkt und führten allmählich zu Demotivation. Die frustrierten Teammitglieder kündigten schließlich oder ließen sich versetzen. Projektrelevantes Know-how ging verloren.

Schlecht Informierte sperren sich

Auch von außerhalb des Teams sollten die Betroffenen und Interessierten ins Boot geholt werden. Das aktive Management von Stakeholdern bringt unmittelbaren Nutzen: Ein Projekt, dem die Organisation positiv gegenübersteht, verläuft eher erfolgreich als eines, das kritisch gesehen wird.

Diese positive Grundeinstellung gilt es durch Kommunikation zu fördern. Denn oft verweigern Menschen einem Projekt die Unterstützung, weil sie sich schlecht informiert fühlen. Gegenüber dem unbekannten Neuen nehmen sie dann quasi automatisch eine Abwehrhaltung ein. Nur selten sind es die tatsächlichen Projektziele, die ihnen missfallen.

Dazu wieder ein Beispiel: In einem Logistikkonzern, der seine komplette Systemlandschaft umstellen wollte, gab es kaum Kommunikation zwischen den Fachbereichen und der IT. Anstatt als Teamplayer an einem Strang zu ziehen, wurden die Teammitarbeiter regelrecht zu Gegnern. Das Projekt zog sich über Jahre hin, mehrere Projektleiter scheiterten. Ein mittlerer Millionenbetrag war ausgegeben, ohne dass ein Ergebnis vorgelegen hätte - bis schließlich ein externer Moderator die Projektplanung mit allen Stakeholdern konsolidierte.