Management Reporting versus Digitalisierungs-Tsunamie

Vor Big Data kommt Business Intelligence

Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr klassische Business Intelligence noch immer ein Topthema ist. Deutlich wird dies an den Investitionsplanungen und dem Status quo im Management Reporting. Unternehmen beherrschen häufig immer noch nicht das Handwerkszeug für BI, aber wie wollen sie dann moderne Prozesse für Big Data & Co. einführen und sinnvoll nutzen?

Kunden, Beratungsunternehmen sowie Softwarehersteller berichten unisono, dass ein Reporting-Prozess, also Datensammlung, Datenaufbereitung und Berichterstellung aus einer Softwaresuite heraus, häufig noch die Ausnahme und nicht die Regel ist. Allerdings ist dabei festzuhalten, dass die Technologie deutlich weiter ist als die Prozesse und Organisationsstrukturen der Unternehmen. Software Tools für ein schnelles, flexibles und ganzheitliches Reporting sind seit Jahren vorhanden. Anbieter wie SAS Institute, Qlik, Exasol, Tableau oder SAP ermöglichen Analysen auf Knopfdruck. Soweit die technischen Möglichkeiten.


Die Unternehmen tun sich aber schwer mit der Implementierung und dem anschließenden Veränderungs- und Anpassungsprozess. Business Intelligence und Business Analytics bewirken auch immer eine Veränderung der Unternehmenskultur und der Arbeitsschwerpunkte.

Probleme haben Unternehmen besonders bei der Datenerhebung, da immer noch mit hohem manuelle Aufwand Kennzahlen und Reports generiert, die Unternehmensstrukturen internationaler und komplexer werden, aber auch andererseits Excel als Reporting-Tool häufig verwendet wird. Eine einzige konsistente Datenbasis, also der Single Point of Truth, kann Abhilfe schaffen, ist aber häufig nicht vorhanden.

Ebenso mangelt es in den meisten Unternehmen an Verständnis für die einheitliche und zentrale Pflege von Stammdaten. An dieser Stelle herrschen immer noch die alten Gesetze und Lager. Das Business möchte tolle innovative digitale Lösungen, um das Geschäft voranzutreiben. Die Integration der Daten, den Datenschutz und das Management der Stammdaten überlassen sie aber immer noch der IT. "Das ist IT-Thema, kümmert uns nicht", hören CIOs und Berater leider viel zu oft aus den Fachbereichen und dem Vorstand. Eine erfolgreiche und nachhaltige Digitalisierungsstrategie kann aber nur gelingen, wenn das Business mit der IT bei solchen Themen endlich eng zusammenarbeitet und sich auch Gedanken über IT-Themen macht. Immerhin nutzen sie ja auch die IT für ihre Ziele.

Kunden investieren in traditionelle Bereiche

Das Ziel eines modernen Management Reportings soll es sein, die wichtigsten Fachbereiche eines Unternehmens integriert zu betrachten, um eine einheitliche Sicht auf das Unternehmen zu gewährleisten. Das ist auch die Grundlage für Big Data Analytics sowie Geschäftsmodelle, die auf der Analyse von Daten beruhen. Eine Lünendonk-Studie hat hier etwas Klarheit gebracht.

Während die befragte Reporting-Verantwortliche und Fachbereichsleiter angaben, dass sie mit den vorhandenen Software Tools Ist-Daten und Vergangenheitsdaten gut analysieren können, besteht hohes Optimierungspotenzial in der Analyse von Zukunftsszenarien. Nur 57 Prozent der Befragten stimmten der These zu "Das Berichtswesen beinhaltet zukunftsgerechte Methoden (Forecasts, Planungsszenarien)".

Auch die Qualität und Aussagekraft der erstellten Reports ist nicht in allen untersuchten Kundenunternehmen zufriedenstellend. In einem Drittel der untersuchten 94 Kundenunternehmen haben die Reports nicht die erforderliche Qualität und Detailtiefe und decken die Unternehmensrealität nicht vollständig ab. Mit der vielbeschworenen Flexibilität im Management Reporting ist es auch noch nicht so gut bestellt. Nur etwa die Hälfte der untersuchten Unternehmen kann flexibel auf kurzfristige Anfragen und Anpassungswünsche reagieren.