Guardian

Vodafone räumt Existenz spezieller Abhörleitungen ein

Der in 29 Ländern weltweit aktive Telekommunikationsanbieter Vodafone hat einem Medienbericht zufolge eingeräumt, dass es in seinem Netz (und auch bei der Konkurrenz) spezielle Abhörleitungen gibt.

Über diese könnten Regierungsbehörden ohne richterliche Anordnung sämtliche über das Netz von Vodafone geführten Gespräche abhören, berichtet die britische Tageszeitung "The Guardian". In einigen Ländern werde davon auch reger Gebrauch gemacht. Vodafone veröffentlicht dem Bericht zufolge heute seinen ersten "Law Enforcement Disclosure Report", der in 40.000 Worten darlegt, in welchen Ausmaß Regierungen ihre Bürger überwachen.

Solche Abhörleitungen gibt es laut Vodafone aber natürlich nicht nur bei Vodafone, sondern auch bei Marktbegleitern. Die Dienste könnten darüber Gespräche mithören und -schneiden und in manchen Fällen auch den Aufenthaltsort der Kunden ermitteln. Datenschützer nannten die Enthüllungen ein "Albtraumszenario", das die schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich des Ausmaßes der Überwachung bestätige.

In den Ländern Albanien, Ägypten, Indien, Malta, Qatar, Rumänien, Südafrika, Türkei sowie Ungarn ist es gesetzlich verboten, Informationen über Möglichkeiten und Ausmaß des Anzapfens von Telefonleitungen zu veröffentlichen. Und in "etwa sechs" der Länder, in denen Vodafone aktiv ist, verpflichtet das Gesetz Telekommunikationsanbieter dazu, Direktzugriffsleitungen für Regierungen zu installieren (oder erlaubt das den Behörden). Welche etwa sechs das sind, sagt Vodafone laut "Guardian" in seinem Report nicht, um seine dortigen Mitarbeiter nicht zu gefährden. (cvi)