E-Mail-Schnüffelei

Yahoo im Fokus der Datenschützer

Yahoo ist ins Visier von Daten- und Verbraucherschützern geraten. Den Vorwürfen nach schnüffelt der Konzern in den E-Mail-Konten seiner User nach Informationen, um personalisierte Werbeanzeigen verkaufen zu können.

Wie die BBC berichtet, nutzt das Unternehmen dazu eine neue Anti-Spam-Technologie. Diese kann neben der Spam-Abwehr auch verwendet werden, um den Content im Posteingang der Anwender zu scannen. Anhand der gewonnenen Informationen ist eine zielgerichtete Anzeige von Werbung möglich. Mit der Vorgehensweise ist Yahoo allerdings nicht allein.

Die Datensammlerei bildet einen "eklatanten Eingriff in die Privatsphäre" der User, urteilt Sarah Kidner vom britischen Verbraucherverband Which? Computing. Auf pressetext-Nachfrage war Yahoo nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Eigenen Angaben nach holt der Konzern aber das Einverständnis der E-Mail-Nutzer ein, bevor die Technologie zur Anwendung gelangt. Danach nutzt Yahoo die Informationen offenbar, um Werbung und angezeigten Content anzupassen, die eigenen Services zu verbessern, die User zu kontaktieren, Marktforschung zu betreiben sowie anonyme Berichterstattung intern zu nutzen und externen Kunden anzubieten.

Den Verbraucherschützern zufolge sollten die Anwender das Recht haben, private Nachrichten unbeobachtet zu versenden. Yahoo ist aber nur einer von vielen Freemail-Anbietern, die Inhalte nach nützlichen Daten automatisiert durchforsten. Google nimmt ebenso Einblick in Googlemail-Texte, um Spam und Viren zu filtern, heißt es. Gleichzeitig nutzt Google die Scan-Technologie aber auch, um Usern relevante Textanzeigen und ähnliche Informationen zu unterbreiten. Microsoft hält sich dem Bericht zufolge bei seinem Hotmail-Angebot vergleichsweise zurück. (pte/cvi)