Notebook ohne Verschlüsselung

BP verbummelt Laptop mit 13.000 Kläger-Daten

Der wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko massiv in die Kritik geratene Ölriese BP sieht sich mit einer neuen PR-Schlappe konfrontiert. Ein Mitarbeiter hat ein Notebook verloren, auf dem Datensätze von rund 13.000 Klägern gegen das Öldesaster gespeichert waren.

Der Vorfall erweitert die Serie an Pannen aus dem Jahr 2010. Das neue Missgeschick wirft jedoch generelle Fragen im Umgang mit heiklen Unternehmensdaten auf. Wasser auf die Mühlen von IT-Security-Fachleuten gibt der Umstand, dass der Laptop zwar mit einem Passwort geschützt ist, die Informationen selbst aber nicht verschlüsselt sind. Im April 2010 war die Bohrinsel "Deepwater Horizon" nach einer Explosion gesunken. Die 87 Tage unkontrolliert sprudelnde Ölquelle, die mit fünf Mio. Barrel Öl das Meer verschmutzte, war die Folge von Profitgier und fatalem Risikomanagement der beteiligten Betreiber Halliburton, Transocean und BP.

"Passwörter sind heutzutage mit entsprechenden Gerätschaften, die sich im Internet bestellen lassen, ohne größere Probleme zu knacken", erklärt Datenschützer Hans Zeger von der Arge Daten im pressetext-Gespräch. "Von einem Unternehmen wie BP sollte man hingegen erwarten dürfen, dass sensible Unternehmensdaten eine Verschlüsselung aufweisen. Denn diese bietet größtmöglichen Schutz gegen potenziellen Missbrauch."

Das Unternehmen zeigt sich von dem verlorenem Laptop, auf dem Details zu Tausenden von Klägern und deren Entschädigungszahlungen aufgrund der Ölpest gespeichert waren, peinlich berührt. Ein Sprecher versuchte unterdessen die Wogen zu glätten. Man habe die Betroffenen bereits per Brief benachrichtigt. Es gebe keine Hinweise auf Datenmissbrauch. Neben Namen, Adressen und Telefonnummern sind auch Sozialversicherungsnummern auf dem Notebook.

"Das Problem mobiler Endgeräte, wozu inzwischen auch Smartphones gehören, ist, dass bei Datenverschlüsselungen viele Länder bei der Einreise skeptisch sind und verschlüsselte Daten mit Terrorismus in Verdacht bringen. Viele Unternehmen sitzen somit zwischen den Stühlen und müssen oftmals genau abwägen", meint Zeger gegenüber pressetext. Die aktuelle Panne kommt für BP ungelegen. Der Konzern büßte bereits 70 Mrd. US-Dollar an Marktwert ein. Bisher kostete BP die Misere 19 Mrd. US-Dollar. Für die Kosten hat BP 41 Mrd. US-Dollar zurückgelegt. (pte/mje)