Kaspersky warnt

Hybrid-TV öffnet Tür für Cyberkriminelle

Dank Hybrid-TV wird der Fernseher zum Computer und geht online. Antivirus-Hersteller Kaspersky hier das Problem, dass die Web-Gefahren vom Schreibtisch ins Wohnzimmer getragen werden.

Leichtfertiges Surfen mit dem Internet-Fernseher könne die digitale Identität des Konsumenten gefährden, warnen die Experten. Bislang sind dem Unternehmen 139 Schädlingsfamilien mit etwa 900 Varianten für Handys bekannt. Dass es ähnlich viele Viren für das Fernsehgerät gibt, ist nur eine Frage der Zeit - die technischen Möglichkeiten sind vorhanden.

"Hybrid-TV bietet eine Schnittstelle und öffnet damit auch eine Tür für Kriminelle. Man sollte den Sicherheitsgedanken also immer in Hinterkopf behalten", rät Marco Preuß, Senior Virus Analyst bei Kasperky Lab, im Gespräch mit pressetext. "Es sollte nicht immer nur darum gehen, ob der Fernseher ein schönes Bild und einen guten Sound hat, sondern auch, ob er sicher ist." Hierbei sollten Hersteller und Konsumenten gleichermaßen den Sicherheitsaspekt ernst nehmen.

Es gibt einen Markt für Schadsoftware, Hackerjobs und Diebesgüter. Das begehrteste Diebesgut ist laut dem Sicherheitsexperten die Identität einfacher Computernutzer, ihre Postadresse, der Zugang zu ihrem Bankkonto, Kreditkartendaten und Passwörter für eBay, Amazon und Co. "Im Jahr 2009 hat das Bundeskriminalamt 6.800 Fälle von digitalem Identitätsklau gezählt. Beim Online-Banking betrug die Schadensumme im Durchschnitt rund 4.000 Euro", weiß Preuß. Handlungsempfehlung ist, die eigenen Kreditkartendaten oder das Online-Banking-Passwort nicht leichtfertig preiszugeben - auch nicht über den neuen Internet-Fernseher.

Hinzu kommt die wachsende Begeisterung für das vernetzte, intelligente Heim, dem sogenannten "Smart House". Das Interesse sei groß, rund 41 Prozent der Deutschen wollen einer Umfrage nach, in einem vernetzten Heim leben. "Die Videokamera an der Tür identifiziert den Hausbesitzer und öffnet automatisch die Tür. Der Kühlschrank kennt seinen Inhalt und gibt Tipps zum Kochen und vieles mehr", so Preuß. Das Ganze ist dann nicht nur intern steuerbar, sondern auch auch über das Internet zugänglich, sodass iPhone und Co. zur Fernbedienung werden.

"Die Gefahr ist, dass auch hier Schnittstellen entstehen und das System gehackt werden kann. Man stelle sich nur vor, die Haustür erkennt einen nicht mehr und gewährt stattdessen einem Kriminellen Zugang", gibt Preuß zu bedenken. Dennoch hält er es nicht für notwendig, nun komplett auf die Erleichterung der neuen Technik zu verzichten. "Man darf sie nur nicht nutzen, ohne auf ausreichend Sicherheitskomponenten zu achten", meint der Sicherheitsexperte. (pte/cvi)