Schwachstellen erlauben Cross-Site-Scripting

Sicherheitslücken in Facebook-Anwendungen

Die Security-Firma Grey Hat hat herausgefunden, dass einige Web-Anwendungen auf Facebook erhebliche Sicherheitslücken aufweisen. Diese bieten Angreifern die Möglichkeit Trojaner zu verbreiten.

Ein Hacker der Security-Firma Grey Hat hat entdeckt, dass auf Facebook Web-Anwendungen, sogenannte Apps, in Umlauf sind, die gravierende Sicherheitslücken aufweisen. Konkret handelt es sich um Cross-Site-Scripting-Unsicherheiten, die geübten Hackern die Möglichkeit bieten, über die Anwendungen Trojaner zu verbreiten - aber auch andere Formen von Hackerangriffen werden durch die Miniprogramme ermöglicht. Betroffen sind fünf Apps des Blogs "Newscloud", die von einem ehemaligen Microsoft-Mitarbeiter entwickelt wurden. Doch dies könnte nur die Spitze des Eisbergs sein.

Bevor er auf die Facebook-Schwachstellen gestoßen war, hatte der aus Rumänien stammende Hacker, der nur unter dem Pseudonym Unu bekannt ist, bereits Sicherheitsprobleme auf den Webseiten von Banken, Sicherheitsfirmen und sogar dem britischen Parlament aufgedeckt. Seit einiger Zeit lagen nun vor allem soziale Netzwerke, allen voran Branchenprimus Facebook, im Fokus des Hackers. Und tatsächlich gelang es ihm schon nach kurzer Zeit, eine Serie von Schwachstellen in den beliebten Facebook-Apps aufzuspüren. "Die Entwickler dieser Anwendungen haben einen sehr ernsten Fehler gemacht", schreibt der anonyme Hacker in seinem Blog. Sie hätten eine Funktion namens "load_file" in ihren Anwendungen zugelassen, über die es für geschulte Hacker unter anderem auch möglich sei, die Apps zur Verteilung von Trojanern zu verwenden.

"Auf diese Weise kann man Millionen von Computern in sehr kurzer Zeit infizieren", so Unu. Dass die fünf bedenklichen Apps, die er bislang gefunden hat, Einzelfälle sind, ist unwahrscheinlich. "Jedermann kann Apps für Facebook entwickeln, deshalb ist davon auszugehen, dass viele Apps Sicherheitslücken haben könnten. Selbst professionellen Programmierern, deren Arbeit nochmals überprüft wird, passieren Fehler. Bei Hobbyprogrammierern geht das noch schneller", so Toralv Dirro, Sicherheitsexperte bei McAfee, im Gespräch mit pressetext. Unu werde in Zukunft jedenfalls weitere Nachforschungen in diese Richtung anstellen und weitere Sicherheitslücken veröffentlichen, schreibt er. Alle fünf betroffenen Apps, die bislang entdeckt wurden, stammen von Jeff Reifman, einem ehemaligen Projektingenieur bei Microsoft, der mittlerweile bei Newscloud arbeitet. Der Grey-Hat-Hacker machte jedoch klar, dass er mit seiner Aktion nicht Reifman oder Newscloud angreifen wollte, sondern dass die herausgegriffenen Apps nur zur Illustration eines allgemeinen Sicherheitsproblems bei Facebook-Apps dienen sollte.