Institut für Sichere Informationstechnologie

Fraunhofer eröffnet Sicherheits-Zentrum in München

Mit Unterstützung der Bayerischen Landesregierung baut das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) am Business-Campus Garching-Hochbrück zwei neue Projektgruppen auf. Sie sollen Konzepte, Verfahren und Lösungen zum Schutz von Soft- und Hardware entwickeln.

Microcontroller übernehmen in Maschinen, Autos, Handys und vielen weiteren Gegenständen des täglichen Gebrauchs wichtige und teils sicherheitsrelevante Steueraufgaben. Gleichzeitig öffnen sie diese Geräte aber auch immer mehr für den Datenaustausch und stellen eine Verbindung etwa mit dem Internet her. Dadurch entstehen bislang wenig beachtete Gefahren. Angriffe aus dem Web können in Zukunft ganze Produktionsprozesse lahm legen.

Um hard- und software-basierte Systeme zuverlässig und sicher zu machen, entwickeln Forscher in zwei neuen Projektgruppen des Fraunhofer-Instituts in München jetzt Konzepte, Verfahren und Lösungen. Im Bereich der hardwarenahen Sicherheit geht es beispielsweise um Verfahren zur Komponentenidentifikation, die Produktpiraterie bei Maschinenbauteilen oder in der Unterhaltungselektronik verhindern sollen. Auch Testverfahren für eingebettete Systeme sollen entstehen.

Weiterhin beschäftigen sich die Forscherinnen und Forscher mit der Zuverlässigkeit von Software-Systemen in der Automobil-, Logistik- und Finanzbranche. Für diese Domänen entwickeln SIT-Wissenschaftler in München neue Konzepte zur Früherkennung von Gefahren sowie sichere webbasierte Dienste und vertrauenswürdige Plattformen, etwa für das sichere mobile Banking. Auch ein Qualitäts- und Testcenter entsteht derzeit. Dort können Unternehmer bald die Sicherheit ihrer komplexen Anwendungen und Komponenten prüfen.

Die Arbeitsgruppen haben mit Jahresbeginn den Betrieb aufgenommen. 16 Mitarbeiter sind bereits vor Ort. Bis zum Jahresende soll sich die Zahl verdoppeln und in den darauffolgenden Jahren auf über 50 Personen anwachsen. „In kurzer Zeit ist es gelungen, hervorragende Forscherrinnen und Forscher für die Mitarbeit zu gewinnen. Erste Projekte, insbesondere mit regionalen Unternehmen, sind bereits angelaufen“, sagt Prof. Claudia Eckert, Leiterin des SIT und Professorin an der TU München. „Die neuen Projektgruppen ermöglichen uns nicht nur einen besseren Zugang zur wichtigen Metropolregion München und den bayerischen Unternehmen, sondern ergänzen unsere Kompetenzen an den Standorten Darmstadt sowie Birlinghoven bei Bonn und sorgen damit für viele positive Synergien.“

Die Einrichtung der Projektgruppen ist gleichzeitig der Auftakt für den Aufbau eines Fraunhofer-Institutszentrums in Garching. Dies soll in den kommenden fünf Jahren gebaut werden und auch andere Fraunhofer-Institute und Forschungsgruppen beherbergen. Wichtig für den Erfolg der Projektgruppen ist insbesondere die Anbindung an die TU München, die über vielfältige hochklassige Kompetenzen auf relevanten Forschungsfeldern verfügt. Die neuen Fraunhofer-Forschungsbereiche sollen deshalb eng mit den Fakultäten Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik der TU München zusammenarbeiten. Um dies zu befördern, hat Institutsleiterin Eckert im Januar eine W3-Professur an der Informatik-Fakultät übernommen.

Das Land Bayern unterstützt die Neugründung des SIT in den kommenden fünf Jahren mit etwa 12 Mio. Euro. Die Mittel sind Teil der mit insgesamt 150 Millionen dotierten Initiative BayernFIT, mit der die Landesregierung den Ausbau diverser Fraunhofer-Aktivitäten in Bayern unterstützt. (ala)