FBI setzte Schnüffelsoftware inflationär ein

Verbrechensbekämpfung 2.0: Die geheimen Hacker-Akten des FBI

Das US-Magazin Wired erhielt Einblicke in geheime Regierungsakten des FBI und staunte nicht schlecht. So geht das FBI online gegen Verbrecher vor.

Das gesamte als geheim klassifizierte Dokument umfasst 623 Seiten und sollte eigentlich nicht vor den Jahr 2033 veröffentlicht werden. Dennoch erhielt das US-Magazin Wired auf Anfrage jetzt immerhin 152 Seiten des Dokuments. Und obwohl das FBI viele noch als geheim eingestuften Stellen des Textes sorgsam unleserlich gemacht hat, gibt der Bericht doch tiefe Einblicke in die Arbeitsmethoden des FBI im Internet. Demnach setzt das FBI häufig und gezielt Hackermethoden ein, um Verdächtige zu überführen.

Besonders beliebt bei den Ermittlern des FBI ist der "Computer and Internet Protocol Address Verifier", kurz CIPAV. Das FBI nutze laut dem Dokument gezielt Sicherheitslücken zum Beispiel im Browser um die Malware auf dem Zielrechner zu installieren. Das Programm sendet dann Informationen über angesteuerte Internetadressen oder angeschriebene Mailadressen. Ähnlich wie die in Deutschland eingesetzte Vorratsdatenspeicherung werden keine Inhalte gespeichert. Was die Software nach Ansicht von Wired besonders gut kann, ist das enttarnen von Verschleierungstaktiken wie Proxy-Server oder Anonymisierungsdienste.

Jedoch setzte das FBI den CIPAV häufiger ein, als erwartet. So warnte ein FBI-Ermittler in dem Dokument, die inflationäre Verwendung der Software könnte rechtliche Konsequenzen haben und die Software entlarven. Das könnte jetzt der Fall sein. Verbrecher werden in Zukunft sicher vermehrt darauf achten, ihr System mit regelmäßigen Updates auf dem aktuellsten Stand zu halten.(mst)