Neues Hoch

Klickbetrüger setzen auf Botnets

Botnetze werden nicht nur für den Versand von Spam oder DDOS-Attacken genutzt. Immer mehr Online-Betrüger lassen die versklavten PCs auf bestimmte Anzeigen klicken und scheffeln so Geld.

In und mit dem Internet legal Geld zu verdienen, ist gar nicht so einfach. Eine Reihe von Geschäftsmodellen basiert auf Werbung, etwa durch Werbebanner, um wenigstens die Kosten einzuspielen. Abhängig davon, wie oft ein Werbebanner angeklickt wird, erhalten Websitebetreiber Provisionen ("pay per click"). Diese Geschäftsmodelle werden durch so genannten Klickbetrug gefährdet. Hier klicken nicht echte Internetnutzer, sondern automatische Scripte und sorgen zunehmend für finanzielle Schäden.

Das Unternehmen ClickForensics erstellt bereits seit Jahren Analysen des Datenverkehrs in Werbenetzwerken, um den Klickbetrug zu erfassen. Mit seinem Click Fraud Index gibt ClickForensics Unternehmen konkrete Zahlen an die Hand. Diese Zahlen zeigen eine anhaltende Tendenz nach oben, der Klickbetrug nimmt also weiter zu.

Klickbetrug: Kriminelle lassen Bots für sich klicken. (Quelle: Click Forensics)
Klickbetrug: Kriminelle lassen Bots für sich klicken. (Quelle: Click Forensics)

Im Laufe des Jahres 2008 gab es zwar zunächst einen leichten Abwärtstrend, im letzten Quartal ging es jedoch wieder steil nach oben. Jeder sechste Mausklick (etwa 16 Prozent) auf ein Werbebanner ging zwischen Januar und September 2008 auf betrügerische Aktivitäten zurück, im vierten Quartal stieg der Wert auf über 17 Prozent. Die Inhaltsnetzwerke der Suchmaschinen, wie etwa Google Adsense oder das Yahoo Publisher Network, sind mit einer Betrugsrate von etwa 28 Prozent besonders stark betroffen.

Hinter diesen Zahlen stecken Online-Kriminelle, die mit Werbebannern auf ihren speziell präparierten Websites Geld verdienen. Sie generieren mit Programmen mehr Klicks auf die Werbebanner, als sie überhaupt echte Besucher haben. Dazu bedienen sie sich zunehmend angemieteter Botnets. Auf den fremdgesteuerten Zombie-Rechnern laufen Programme ab, die Websites aufrufen und betrügerische Klicks generieren. Nach Angaben von ClickForensics waren es Ende 2007 noch 22 Prozent aller betrügerischen Mausklicks, die aus Botnets stammten. Inzwischen sind es bereits mehr als 31 Prozent.

Letztlich bedeutet dies, dass bis zu einem Sechstel der Online-Werbeetats legitimer Unternehmen in den Taschen von Online-Kriminellen verschwindet. Nimmt man noch die Einnahmen hinzu, die durch das Versenden von Spam erzielt werden, erhält man eine Idee, welche Gewinne die Online-Kriminellen machen. (PC-Welt/mja)