Eher nutzlos als Schutz vor Malware

Scareware - Der Handel mit falschen Schutzprogrammen boomt

Scareware sind angebliche Schutzprogramme, die den Nutzer mit falschen Virenmeldungen zum Kauf locken. Der Handel mit diesen Programmen boomt - im besten Fall sind die Programme nutzlos, immer öfter enthalten sie jedoch selbst Malware.

Betrügerische Schutzprogramme spülen mutmaßlich sehr viel Geld in die Kassen von Online-Kriminellen. Der spanische Antivirushersteller Panda Security schätzt, dass derartige Programme seit Juni dieses Jahres auf ungefähr 30 Millionen Rechnern installiert worden sind. Nur ein Teil davon wird von Anwendern bewusst installiert, in vielen Fällen geschieht dies heimlich durch andere Schädlinge. Die falschen Antivirusprogramme nötigen mit Meldungen über vorgeblich gefundene Schädlinge zum Kauf von Vollversionen, die lediglich die Beseitigung der gar nicht vorhandenen Schädlinge melden.

Wie Luis Corrons im Blog von Panda Security berichtet, macht die Kategorie Adware, zu der auch betrügerische Schutzprogramme ("Rogueware") gerechnet werden, über 37 Prozent der zwischen Anfang Juni und Mitte Oktober neu entdeckten Schädlinge aus. Die Zahlen basieren auf über zwei Millionen PCs, die Antivirus-Software von Panda benutzen, vorwiegend solche, die den Online-Scanner ActiveScan eingesetzt haben. Somit wären drei Prozent dieser Rechner mit Rogueware verseucht.

Corrons rechnet das auf die nach einer Studie etwa eine Milliarde Rechner weltweit hoch und kommt so auf insgesamt 30 Millionen mit Rogueware verseuchte Computer. Eine andere Studie liefert die Angabe, dass 3,3 Prozent derjenigen, die Ziel von Phishing-Angriffen werden, darauf hereinfallen. Corrons überträgt diesen Anteil auf eine Schätzung, wie viele Anwender tatsächlich die Vollversion dieser betrügerischen Schutzprogramme kaufen. Das ergibt etwa eine Million Käufer in nur 4,5 Monaten.

Rechnet man dann noch einen durchschnittlichen Preis von 50 Euro für jedes dieser Luftprogramme, ergibt sich ein Ertrag von 50 Millionen Euro für die Online-Kriminellen, das sind elf Millionen Euro im Monat. Sollten diese Hochrechnungen auch nur annähernd zutreffen, wird klar, warum in letzter Zeit so viele Schädlinge (zum Beispiel vorgebliche Video-Codecs) Rogueware einschleusen und installieren. Online-Kriminelle können auf diesem Weg ohne große Mühe sehr viel Geld verdienen. (PC-Welt/mja)