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Disaster Recovery im Mittelstand: Jetzt oder nie!

Das Thema Disaster Recovery spielt im deutschen Mittelstand nur eine untergeordnete Rolle. Diese fahrlässige Haltung kann sich in einem Bruchteil von Sekunden geschäftsschädigend auswirken. Dabei bieten neue Betriebsmodelle aus dem Cloud-Zeitalter keinen Grund mehr für Ausreden.

Der Tsunami der digitalen Transformation wird auch deutsche Unternehmen mit voller Wucht treffen. Wann die Hauptwelle einschlagen wird, ist nicht zu 100 Prozent vorhersagbar und wird auch von Fall zu Fall verscheiden sein. Eines ist allerdings sicher, die Cloud-, Social-, Mobile- und Big-Data-Beben sind allgegenwärtig und die ersten Ausläufer sind bereits angekommen. Insbesondere der Mittelstand wird die harte Realität zu spüren bekommen. Da er oft nicht in der Lage ist, die Verfügbarkeit seiner geschäftskritischen IT-Services und Applikationen auf einem dafür notwendigem hohem Niveau sicherzustellen.

An einer Disaster-Recovery-Strategie führt kein Weg mehr vorbei

Sicherheits- und Notfallkonzepte gelten in Unternehmen meistens immer noch als lästige und teure Präventionsmaßnahmen, um die geschäftskritischen digitalen Assets zu schützen und das Unternehmen in Ausnahmesituationen am Leben zu erhalten. Erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, werden alle Mittel und Wege in Bewegung gesetzt, um die entsprechenden Bergungs- und lebensrettenden Maßnahmen einzuleiten. Dann ist es jedoch meistens zu spät und der Überlebenskampf beginnt.

Technische Mängel und durch menschliche Fehler verursachte Mängel an IT-Systemen führen dann zur Ratlosigkeit, wodurch die IT-Infrastruktur vielmals erst nach einem längeren Stillstand wieder im produktiven Betrieb ist. Damit kann der Geschäftsbetrieb über mehrere Tage beeinträchtigt sein und zu hohen internen Kosten als auch substantiellen Imageschäden führen. Das ist fatal und zugleich ein fahrlässiges Verhalten. Heute kann es sich kein Unternehmen mehr leisten, seine Partner, Lieferanten oder Kunden über einen längeren Zeitraum nicht auf die eigene IT-Infrastruktur zugreifen zu lassen.

Wer nun die Schuldigen alleine in den IT-Abteilungen der Unternehmen sucht, der ist auf der falschen Hierarchieebene unterwegs. Administratoren und CIOs haben das Thema auf der Agenda, stehen aber mit dem Rücken zur Wand. Zum einen sind sie handlungsunfähig, da ihnen keine Budgets zur Verfügung stehen, zum anderen halten sie den Kopf hin, wenn der Katastrophenfall eintritt.

Der in der IT viel diskutierte ROI ist im Fall von Disaster Recovery Szenarien einfach nicht messbar genug und genießt auf der Entscheider-Ebene eine zu geringe Priorität. Dadurch werden nicht ausreichend Budgets für eine echte Disaster Recovery Strategie bereitgestellt. Gleichzeitig sind Notfallpläne auf Basis eines klassischen Backup-Rechenzentrum Ansatzes sehr komplex sowie kosten- und zeitintensiv.

Eine weitere Herausforderung besteht auf Architekturebene. Cloud-Modelle verändern die Art und Weise wie Applikationen entwickelt, betrieben und bereitgestellt werden. Bereits heute werden Anwendungen nicht mehr nur auf der eigenen on-Premise Infrastruktur betrieben, sondern befinden sich in einem hybriden Modell verteilt bei einem oder mehreren Cloud- oder Hosting-Anbietern. Das Multi-Cloud-Konzept ist allgegenwärtiger als man vermutet. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken und einen direkten Einfluss auf Disaster-Recovery-Szenarien haben, um die Informationen und Applikationen im Katastrophenfall ohne Zeit- und Datenverlust wiederherzustellen.