Gesichtserkennung

Biometrie-Tools aus der Cloud

Biometriefunktionen aus der Cloud eignen sich für nahezu jedes internetfähige Endgerät - vorausgesetzt, der Datenschutz stimmt.

Dürfen Fingerabdrücke im Reisepass gespeichert werden? Ja, urteilte der Europäische Gerichtshof (EuGH). Die Erfassung und Speicherung von Fingerabdrücken im Reisepass stelle zwar einen Eingriff in die Rechte auf Achtung des Privatlebens und auf den Schutz personenbezogener Daten dar. Diese Maßnahmen seien aber dennoch gerechtfertigt, um die betrügerische Verwendung von Pässen zu verhindern, stellte das Gericht fest.

Einerseits scheinen viele Deutsche den Eingriff in ihre Privatsphäre durch biometrische Verfahren jedoch weniger kritisch zu sehen. Laut einer Ponemon-Studie sind 45 Prozent der Befragten in Deutschland einverstanden, wenn vertrauenswürdige Organisationen Biometrie einsetzen, um Verbraucher zu authentisieren. Nur 29 Prozent machen ihre Zustimmung davon abhängig, dass die Organisationen auf ihre Biometriedaten nicht zugreifen können. 62 Prozent wünschen sich sogar, ihre biometrische ID grundsätzlich auch im Internet nutzen zu können. Eine ähnliche Aufgeschlossenheit sieht die Ericsson-Studie "10 Hot Consumer Trends 2014" für Biometrieverfahren bei Smartphones.

Analyse: Deutsche Anwender sind biometrischen Verfahren gegenüber vergleichsweise aufgeschlossen, so eine Studie des Ponemon-Instituts.
Analyse: Deutsche Anwender sind biometrischen Verfahren gegenüber vergleichsweise aufgeschlossen, so eine Studie des Ponemon-Instituts.
Foto: Ponemon Institute / Nok Nok Labs

Andererseits berichtet Steria Mummert Consulting, dass sich viele Deutsche nicht vorstellen können, finanzielle Transaktionen mit biometrischen Verfahren abzusichern. Zudem warnen Sicherheitsexperten zum Beispiel von Kaspersky Labs sowie deutsche und europäische Datenschützer vor dem Missbrauchspotenzial biometrischer Daten.

Der Biometriemarkt blüht trotzdem

Parallel zu der kontrovers geführten Debatte über Biometrie reift der Markt für Lösungen im Bereich der biometrischen Authentifizierung. Gerade im Bereich der Endgeräte sind die technischen Voraussetzungen für biometrische Verfahren zunehmend gut. Die Zahl der Notebooks mit Fingerabdrucklesern wächst weiter, auch Smartphones und Tablets bringen bereits mit Hochleistungskamera und Mikrofon viele Funktionen mit, um Gesichtserkennung, Stimmerkennung und das Scannen des Fingerabdrucks zu ermöglichen.

Fujitsu beispielsweise stellt auf der CeBIT 2014 das Business-Notebook LIFEBOOK U904 mit integriertem Venenscanner vor - basierend auf dem PalmSecure-Verfahren. Selbst Lösungen, die Kombinationen von Gesichts-, Fingerabdruck- und Irisbiometrie anbieten, sind bereits verfügbar, wie Credence ID Trident zeigt.

In der Praxis: Fujitsu PalmSecure nutzt das berührungslose Scannen der Venenmuster, um die Identität einer Person feststellen zu können.
In der Praxis: Fujitsu PalmSecure nutzt das berührungslose Scannen der Venenmuster, um die Identität einer Person feststellen zu können.
Foto: Fujitsu Technology Solutions GmbH

Eine weitere Entwicklung ist zu beobachten, die der Ausbreitung biometrischer Lösungen entgegenkommt: Unternehmen planen, vermehrt Lösungen zur Mehr-Faktor-Authentifizierung aus der Cloud zu beziehen und damit auch biometrische Lösungen aus dem Internet.