IT-Abteilungen unter Druck

Das müssen Administratoren bei der Migration beachten

Immer kürzere Release-Zyklen von Betriebssystemen, wie etwa Microsoft Windows, zwingen IT Abteilungen, sich laufend mit Migrationen zu befassen. Wir erörtern, worauf ein Administrator dabei achten muss.

Das neue Windows-10-Release bestätigt wieder einmal die Tatsache, dass IT-Abteilungen sich laufend mit Migrationen befassen müssen.

Es ist noch nicht so lange her, da waren alle IT Abteilungen mit der Frage beschäftigt, wie sie die gesamte Infrastruktur von einer auf die nächste Betriebssystemversion umstellen. Migration ist einfach eine Aufgabe, die alle paar Jahre ansteht. Früher hatten Unternehmen jedoch genügend Zeit, sich auf das Ende des Supports eines Betriebssystems vorzubereiten und zu planen, zu testen und zu guter Letzt die Migration durchzuführen. Diese war immer nur eine "One-way"-Aktion - es war nie angedacht, zurückzumigrieren oder gar einen Mischbetrieb zu erhalten.

Diese Updates in immer kürzeren Abständen verursachen einige Probleme: begrenzte Vorbereitungszeit, weniger Tests, komplexere Anwendungseinsätze, zunehmende Probleme beim Versions-Support und beim Workspace-Management. Bei den vielen Migrationen, die derzeit stattfinden, laufen IT-Teams Gefahr, die Herausforderungen des Prozesses, der Zeit, der Komplexität sowie der gesamten, damit verbundenen Verwaltung zu unterschätzen - vom erforderlichen Help-Desk-Support nach der Migration ganz zu schweigen. Bei regelmäßigen Betriebssystem-Rollouts müssen IT-Teams auf jeden Fall sicherstellen, dass ihre Systeme und Anwendungen auf dem neuesten Stand sind und nur minimale Fehlerquellen aufweisen. Zudem müssen sie gewährleisten, dass sie sowohl über die entsprechenden Kapazitäten als auch ausreichende Deployment-Mechanismen und die richtige Desktopuerwaltung verfügen.

Die ständige Veränderung der Software wird durch die explosionsartige Zunahme an Geräten (PCs, Tablets, Mobiltelefone, Laptops, usw.), die inzwischen in einem durchschnittlichen Unternehmen zum Einsatz kommen, nur noch verstärkt. Das Endergebnis ist, dass es für IT-Abteilungen schwieriger ist als je zuvor, die Arbeitsplatzumgebung zu verwalten, eine gute User-Experience zu liefern und die Kontrolle über die Zugriffsberechtigungen auf Anwendungen zu behalten.

Es stellt sich heraus, dass das Ideal, ein Master-Image oder einen einzigen "Gold-Build" zu haben, immer schwerer zu erreichen ist. Das Betriebssystem oder die Plattform, auf der Benutzer ihre Apps und Daten nutzen, wird schnell irrelevant. Unternehmen müssen ihre Anwender, ihre Apps und ihre Daten sichern und verwalten.

Migration - eine Herausforderung für Administratoren

Eine Studie, die Forrester im Auftrag von AppSense Anfang des Jahres durchgeführt hat, fand heraus, dass mehr als drei Viertel der britischen Unternehmen noch immer Windows XP nutzen, obwohl es schon zwölf Jahre alt ist. Dennoch macht es durchschnittlich weniger als 25 Prozent der Desktop-Einrichtungen in diesen Unternehmen aus. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass es derzeit im typischen britischen Unternehmen nicht nur viele Variationen von Betriebssystemen gibt, sondern auch von Anwendungen und Geräten. Betriebssysteme, Plattformen, Anwendungen und Anwendungsfälle entwickeln sich laufend weiter und schaffen diesen Zustand kontinuierlicher Migration. Die Zahlen in Deutschland dürften ähnlich aussehen.

Egal, ob es ein Minor oder Major Release wird, Unternehmen sind ständig mit einem sich verändernden Endnutzer-Computing konfrontiert. Die Veränderungen auf dem Betriebssystemmarkt sind vergleichbar mit der wachsenden Anzahl und Vielfalt von Geräten im Unternehmensnetzwerk im Rahmen der BYOD-Revolution. Auch dadurch entstanden neue Herausforderungen im Hinblick auf Kontrolle und Management. Es muss nicht betont werden, dass monolithische Plattformen, genauso wie das reine Desktop-Büro, der Vergangenheit angehören und Migration nichts mehr ist, womit man sich nur alle drei Jahre beschäftigen muss.

In den vergangenen Jahren gab es eine Menge von IT-Administratoren, die der Meinung waren, dass Windows 7 die letzte Migration sein wird, die sie noch durchführen. Es scheint so, als hätten sie sich getäuscht. Die IT-Welt wird sich in absehbarer Zukunft eher in ständiger Migration befinden als zum Stillstand zu kommen. (hal)