Mittelstand unterschätzt Ausfallkosten

SharePoint in fünf Schritten hochverfügbar

In vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen gehört SharePoint zu den kritischen Anwendungen, die auf keinen Fall ausfallen dürfen. Dieser Ratgeber beschreibt, wie sich eine hochverfügbare SharePoint-Umgebung kostengünstig mithilfe von Virtualisierungstechniken einrichten lässt.

Die Anforderungen an die Verfügbarkeit der IT-Infrastruktur in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) steigen kontinuierlich. IT-Systeme gewinnen zunehmend an geschäftskritischer Relevanz und müssen daher hochverfügbar sein. Doch Hochverfügbarkeit hat ihren Preis. Daher nehmen insbesondere KMUs mögliche Ausfälle häufig in Kauf, um ihr Budget zu schonen. Doch gerade der Ausfall geschäftskritischer IT-Systeme kann Betriebe teuer zu stehen kommen, wie eine aktuelle Befragung des Marktforschungsunternehmens Techconsult im deutschen Mittelstand bestätigt: Demnach kosten Ausfälle ein Unternehmen pro Jahr durchschnittlich 380.000 Euro. Der unterbrechungsfreie Geschäftsablauf ist also auch für kleine und mittlere Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Für einen IT-Ausfall gibt es weit mehr Ursachen als die häufig genannten Viren und Würmer. Hinzu kommen Fehler in der Hardware, unausgereifte Software und menschliches Versagen. Stromausfälle und Brände, Diebstahl, Sabotage oder Hochwasser stellen ebenfalls ein Risiko für Infrastruktur und Daten dar. Viele Gründe also, die für hochverfügbare IT-Landschaften sprechen - und gut, dass sich diese mit fundiertem Technikwissen durchaus auch zu akzeptablen Kosten realisieren lassen. Ein Beispiel: SharePoint hat sich in vielen KMUs zum Dreh- und Angelpunkt der Kommunikation und damit zur geschäftskritischen Anwendung entwickelt. Umso wichtiger daher, dass die Plattform hochverfügbar ist - und das auf wirtschaftliche Weise.

Aufbau einer hochverfügbaren und wirtschaftlichen SharePoint-Farm

Typische redundante SharePoint-Architektur, bestehend aus zwei Web-Frontend (WFE)-Servern, zwei Anwendungsservern sowie zwei SQL-Servern.
Typische redundante SharePoint-Architektur, bestehend aus zwei Web-Frontend (WFE)-Servern, zwei Anwendungsservern sowie zwei SQL-Servern.
Foto: Comparex

Ein Betrieb mit 50 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von fünf Millionen Euro plant, eine SharePoint-Farm aufzubauen. Dabei verfügt er - wie viele KMU - nur über eine relativ einfache IT-Struktur ohne Storage Area Network (SAN). Das Datenvolumen beläuft sich während des Produktlebenszyklus auf etwa drei Terabyte. Die technische Grundlage bildet eine Serverfarm mit einem beziehungsweise zwei Servern und jeweils einem eigenen SQL-Server. Da es sich in diesem konkreten Fall um ein geschäftskritisches System handelt, sollte die Serverfarm mindestens aus zwei Servern bestehen. Die Struktur sieht demnach wie folgt aus: jeweils zwei Web-Fontend (WFE)-, Anwendungs- sowie SQL-Server. Die Verfügbarkeit des Systems liegt so bei 99,9 Prozent.

Virtualisierung, Clustering und Redundanz für hochverfügbare Systeme

Hochverfügbarkeit gewährleistet einen Betrieb ohne spürbare Unterbrechungen, selbst wenn das gesamte System oder auch nur einzelne seiner Komponenten ausfallen. In der Praxis erreichen Unternehmen dies durch Redundanz und Clustering. Damit in einem Cluster ein zweiter Server den Betrieb des ersten nahtlos übernehmen kann, muss der zweite Server immer betriebsbereit und auf dem gleichen "Wissensstand" sein wie der erste Server. Das heißt, die Daten müssen ständig synchronisiert werden. Darüber hinaus ist eine Verbindung zwischen den beiden Servern ebenso erforderlich wie eine Software, die einen Ausfall unmittelbar erkennt und dafür sorgt, dass der zweite Server den Betrieb übernimmt. Hierzu sind IP-Adressen nötig, die sich dynamisch dem jeweils aktiven System zuordnen lassen.

Zudem sollten bei den Servern die zentralen Komponenten, also Netzteile und Festplatten, mehrfach vorhanden sein und mindestens zwei identische Serversysteme eingesetzt werden. Aus Kostengründen kommt für kleine Unternehmen ein Clustering auf Hardwareebene nicht in Betracht. Günstiger ist eine Ausfallsicherheit auf Anwendungsebene. Dazu wird ein Server mit lokalem Speicher als Virtualisierungs-Host implementiert. Denn in einer vollständig virtualisierten Umgebung können Unternehmen im Ernstfall ihre Infrastruktur - allerdingsmit verringerter Leistung - komplett funktionsfähig halten. Beliebte Virtualisierungslösungen stellen Microsoft-Hyper-V und VMware-ESX dar, wobei jedoch deutliche preisliche Unterschiede bestehen. Viele KMUs setzen daher auf die Microsoft-Variante. Der Anbieter charakterisiert eine Serverfarm mit hoher Verfügbarkeit dadurch, dass potenzielle Einzelfehlerpunkte minimiert werden, Ausfallereignisse transparent erfolgen und keine beziehungsweise kaum Auswirkungen auf die Nutzeraktivität haben, die Farm belastbar ist und im schlimmsten Fall zwar mit verringerter Leistung arbeitet, aber nicht ausfällt.