Weltweite Partnerkonferenz in Washington

Microsofts neuer Weg - das ändert sich für Partner

Die weltweite Partnerkonferenz in Washington lässt keine Fragen an Microsofts neuer Reise offen. Sicher ist: Microsoft stellt sein Partnerprogramm um. Wir präsentieren Ihnen die ersten Fakten und Stimmen.

Es ist noch gar nicht so lange her, da galt Microsofts jährliche Weltpartnerkonferenz für die deutschen Partnerunternehmen einfach als Inspiration für neues Geschäft. Man netzwerkte, besuchte Sessions, freute sich auf die anpeitschenden Reden von Steve Ballmer und der weltweilten Ex-Partnerchefin Allison Watson, ging auf die deutsche Party und "gut war es".

2014 auf Microsofts Hausmesse in Washington ist das alles anders. Der Andrang ist mit 16.000 Partnern in diesem Jahr zwar genauso groß wie in den Jahren zuvor, und ebenso ist die deutsche Delegation wieder mit mehreren hundert Vertretern angereist, doch auch eine gemeinsam am Sonntag zelebrierte Fußball-Weltmeisterschaft kann nicht verhindern, dass diese Woche Arbeit, Unsicherheiten und ein Druck ansteht, wie selten zuvor.

Microsoft stellt sein Partnerprogramm um: Der Partnerstatus in allen drei Kompetenzen wird künftig über den wahren Transaktionserfolg in der Cloud abgerechnet, während der nominelle Stellenwert von Zertifizierungen an Bedeutung verliert.
Microsoft stellt sein Partnerprogramm um: Der Partnerstatus in allen drei Kompetenzen wird künftig über den wahren Transaktionserfolg in der Cloud abgerechnet, während der nominelle Stellenwert von Zertifizierungen an Bedeutung verliert.

Warum es vor allem die Deutsche Partnerfraktion so deutlich trifft, macht das Motto der Veranstaltung deutlich: Microsoft Weg "First Mobile, First Cloud" steht in Washington über allem, so kompliziert für viele der Weg dorthin gerade hierzulande erscheinen mag. Vorbei die Zeiten, als Microsoft von vielen als Windows- und Device-Company angesehen wurde: Der Konzern macht spätestens mit dieser Veranstaltung klar, dass es mit dieser "alten" Microsoft vorbei ist.

So war bereits die Keynote am Montag von Partnerchef Phil Sorgen, mit dem die Kollegen von ChannelPartner am Rande der Veranstaltung ausführlich sprechen könnte, ungewöhnlich sachlich und nüchtern. Es gab nur verhaltenen Applaus: Microsoft stellt sein Partnerprogramm in der Form um, dass Partner mehr Möglichkeiten haben, in, mit und aus der Cloud Geschäft zu betreiben, dazu werden auch die Entlohnungen und Aufstiegsmöglichkeiten enger an den wahren Vertriebserfolg in der Cloud gekoppelt.

Mehr Freiheiten für Azure

Des Weiteren befasste sich Phil Sorgen, der seit Herbst vergangenen Jahres das Partnergeschäft von Microsoft verantwortet, gemeinsam mit seinen Management-Kollegen ausführlich mit der Cloud Plattform Azure. Die wichtigste News hier: Ab September 2014 wird Azure in das Open Licence Programm des Herstellers überführt, das vor allem Partnern im SMB-Umfeld mehr Freiheiten in der eigenen Vertrags-, Preis-, und Service-Gestaltung gegenüber den Kunden lässt.

Wie Microsoft berichtet, ist Open Licensing im Cloud-Umfeld vor allem auch in Deutschland bereits eine Erfolgsgeschichte. Wie im Umfeld des deutschen Lagers bekannt wurde, haben hierzulande bereits deutlich über 3.000 deutsche Partner in den vergangenen zwölf Monaten große Vertriebserfolge mit Office 365 aufzuweisen. Was Microsoft nicht zuletzt den großen Freiheiten zuschreibt, die Partner im Umgang mit dem Open Licencing Programm genießen.

Die weiteren Meldungen zum Thema Cloud aus Washington: Microsoft wird die Kompetenzen "Cloud Accelerate", "Cloud Deployment" und "Azure Circle" abschaffen und dafür neue Programme einführen, die sich "Small and Midmarket Cloud Solutions", "Cloud Productivity", und "Cloud Platform" nennen. Während die Small and Midmarket Cloud Solutions sich an Partner im Office 365-SMB-Umfeld wenden, ist Cloud Productivity konzipiert für Partner aus dem Office-365-Umfeld. Cloud Plattform richtet sich schließlich an (neue) Provider, die ihr Angebot auf Basis von Azure errichten.

Entscheidend ist aber: Der Partnerstatus in allen drei Kompetenzen wird künftig über den wahren Transaktionserfolg in der Cloud abgerechnet, während der nominelle Stellenwert von Zertifizierungen an Bedeutung verliert. Der Trend ist klar: "Mauschelei", die manche Partner immer wieder zum Ende eines Quartals betreiben, und hierbei Lizenzen für den eigenen Schrank erwerben, um Ziele zu erreichen, wird so ein Riegel vorgeschoben.

"Lizenzen für den eigenen Zweck" sind dennoch ein gutes Stichwort: Microsoft kündigte an, das Angebot an Lizenzen für "Internal Use Rights" deutlich auszubauen. "Wir erhoffen uns davon, dass Partner danke eines sicheren Umgangs mit unseren Produkten, den sie auch über Eigennutzung bekommen, besser darin werden, eigenes Geschäft rund um unsere Cloud-Produkte zu erwerben", so Phil Sorgen zu CP.

Microsoft ergänzte die Cloud-News mit zahlreichen weiteren Ankündigungen, etwa mit ausgebauten technischen Support für Partner ab dem Silber-Status, Unterstützung für neue Cloud-Provider-Business-Modelle und neuen Zertifizierungs-Möglichkeiten rund um Azure.