Die Zukunft von Servern und Virtualisierung

Server-Virtualisierung 2015 - die wichtigsten Trends

Server-Virtualisierung hat sich in den Unternehmen fest verankert. Allerdings entwickeln sich sowohl die Virtualisierungshardware als auch die Virtualisierungssoftware ständig weiter. Mit welchen IT-Trends sich Verantwortliche im Jahr 2015 auseinandersetzen müssen, erläutern die Server-Experten von Cisco, Dell, Fujitsu, HP, IBM und Thomas-Krenn.

Die Virtualisierung von Server-Systemen gehört in den IT-Abteilungen von Unternehmen zum Alltag. Doch neue Entwicklungen in diesem Bereich stellen die Verantwortlichen der Unternehmens-IT vor neue Aufgaben.

Längst werden durch den Einsatz von virtualisierten Systemen nicht nur veraltete Server durch neue, performante Geräte ersetzt, sondern dedizierte virtuelle IT-Umgebungen aufgebaut, die energieeffizient arbeiten und hochskalierbar sind. Durch die hohe Leistungsdichte und die Vielzahl an verschiedenen Prozessen in einem System spielt die Ausfallsicherheit der Hardware dabei eine zentrale Rolle.

Doch die Server-Virtualisierung darf nicht isoliert betrachtet werden, sondern einheitlich unter Einbeziehung der Storage- und Netzwerk-Virtualisierung inklusive des Managements solcher Strukturen. Im Hinblick auf die genannten Themen erläutern die Experten der wichtigsten Server-Hersteller, wie sich die Virtualisierungsgtechnologie künftig entwickelt. Die Fragestellung lautet: Auf welche allgemeinen Trends im Bereich Server und Virtualisierung müssen sich kleine und mittelständische Unternehmen 2015 einstellen?

  • Ulrich Hamm, Solution Architect für Data Center; Cisco

  • Peter Dümig, Field Product Manager Enterprise Solutions; Dell

  • Rupert Lehner, Vice President & Head of Sales Germany; Fujitsu

  • Susan Fabian, Server Category Management Germany; Hewlett-Packard

  • Ingolf Wittmann, Technical Director Sales D-A-CH; IBM Deutschland GmbH

  • Dr. David Höflmayr, Vorstand; Thomas-Krenn AG

Trends bei der Server-Virtualisierung

Ulrich Hamm, Cisco: "In den vergangenen Jahren sind die x86-Server-Plattformen immer leistungsfähiger geworden. Ein treibender Faktor war die x86-Server-Virtualisierung, also die Konsolidierung monolithischer Workloads. Durch den Cloud-Trend entstehen aber auch auf der Anwendungsseite neue, stark verteilte Anwendungsarchitekturen. Diese benötigen in der Regel keine großen und leistungsfähigen Server oder Prozessoren. Es ist viel sinnvoller, kleinere Systeme zu verwenden, die nicht virtualisiert sein müssen. Hierzu eignen sich Server, die eine hohe Dichte an Rechenleistung und RAM bieten. Mit den gängigen Server-Architekturen ist dies nicht zu erreichen. Besser ist die De-Aggregation der Server-Komponenten, um optimal skalieren zu können."

Peter Dümig, Dell: " Generell werden Automatisierung, Vereinfachung und Optimierung der Rechenzentrumsinfrastrukturen 2015 bei vielen Unternehmen ein großes Thema sein, auch bei KMUs. Bei der Virtualisierung selbst - also den Hypervisoren - erwarte ich lediglich eine Evolution. Hier kommen mehr und mehr alternative Ansätze wie Nutanix und VMware EVO:RAIL auf den Markt. Sie machen die Virtualisierung mit neuen Konzepten leichter, schneller und preiswerter."

Rupert Lehner, Fujitsu: "Auch im kommenden Jahr wird der Virtualisierungs- und Konsolidierungsgrad weiter zunehmen. Im Zusammenhang damit steigt der Bedarf an leistungsfähigen Systemen. Ein weiterer Trend sind integrierte Lösungen für einzelne Anwendungsbereiche, wie wir sie etwa unter der Marke Fujitsu PRIMEFLEX für VMware-Umgebungen oder Hadoop anbieten. Durch sie erhalten Unternehmen Komplettlösungen aus einem Guss, was die Implementierung und den Betrieb deutlich erleichtert."

Susan Fabian, HP: "Sowohl bei größeren als auch kleinen und mittelständischen Unternehmen lässt sich eine kontinuierliche Server-Virtualisierung in den vergangenen Jahren beobachten. Diese wird 2015 weiter voranschreiten. Die Virtualisierung bedingt vor allem bei Servern eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen. Weitere Trends sind die Zunahme der Automatisierung sowie die verstärkte Nutzung von Cloud-Computing. Auch der Einsatz von 3-D-Druck und spezialisierter Hardware für spezielle Anwendungen wird in diesem Jahr weiter zunehmen. Da OpenStack einen immer höheren Stellenwert einnimmt, ist es wichtig, die Hardware in dieses Framework zu integrieren. Dafür benötigt sie offene Schnittstellen, zum Beispiel HP RESTful API.

Auch ist davon auszugehen, dass 2015 die Mobility-Ansprüche der Kunden und Unternehmen weiter steigen werden. Die immer höhere Anzahl von Apps führt zu einem veränderten Nutzerverhalten, und die Anforderungen an die Skalierbarkeit der Hardware werden höher."

Ingolf Wittmann, IBM: "Aus dem Markt wird eine einheitliche Managementschicht über unterschiedliche Server, Betriebs- und Speichersysteme nachgefragt. Insbesondere die Integration von OpenSource-Lösungen wie KVM in bestehende Landschaften mit PowerVM oder VMware ist von großem Interesse, um die bestehenden Infrastrukturen besser zu nutzen und effizienter verwalten zu können. Durch den mittlerweile hohen Grad der Virtualisierung auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen stehen hier die Lizenzkosten für Virtualisierungsumgebungen im Fokus. Damit werden OpenSource-Lösungen immer attraktiver. Allerdings fehlen gerade im kleineren Unternehmen Spezialisten, um virtuelle Umgebungen aufbauen und betreiben zu können, sodass Cloud-Lösungen eine probate Alternative für Standardanwendungsumgebungen in diesem Umfeld sind."

Dr. David Höflmayr, Thomas-Krenn AG: "Der Trend zu virtualisierten Umgebungen mit leistungsstarken und energieeffizienten Servern setzt sich auch 2015 fort. Unterstützt wird dieser Trend sowohl durch neue Technologien wie Haswell-EP und DDR4-RAM als auch durch deutlich attraktivere Preis-Leistungs-Verhältnisse bei 10GB-Ethernet und SSD-RAIDs. Die Infrastruktur wandert vermehrt in den Server, wo immer mehr "Open"-Software zum Einsatz kommt. Die Verzahnung von Server, Virtualisierung, Cloud und Softwareentwicklung (beispielsweise Docker, Mesosphere) bietet selbst kleinen und mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit, dynamische Produkte zu erstellen, die sich nahezu beliebig skalieren lassen." (hal)