Weitere $36 Mio. eingesammelt

Mesosphere bringt Betriebssystem für Rechenzentren DCOS

Florian Leibert und Tobias Knaup, seit Jahren im Silicon Valley, schicken sich mit ihrer Firma Mesosphere an, das Data Center zu revolutionieren.

Mesophere k?ndigt heute sein "DCOS" an. Dieses ?bertr?gt gewisserma?en das Konzept der virtuellen Maschinen auf das komplette Rechenzentrum und kann einer Mitteilung zufolge tausende von Servern in einem Data Center oder der Cloud verbinden und deren Ressourcen so b?ndeln, dass diese sich wie ein gro?er Rechner verhalten. Laut einem Bericht von "TechCrunch" gibt es schon einen Referenzkunden mit 50.000 Nodes auf DCOS, bis Ende kommenden Jahres will der Anbieter gar bis 500.000 Nodes skalieren k?nnen.

Der DCOS-Administrator kann das System wahlweise von der Kommandozeile oder ?ber ein graphisches Interface steuern. Aus dessen Bibliothek lassen sich Ressourcen per Drag and Drop aufs CLI bewegen und so sehr schnell mehrere Instanzen einer Software aufstarten. "Im Prinzip machen wir den Softwareentwickler zum Data-Center-Programmierer", sagt Mitgr?nder und CEO Florian Leibert, der vor Mesosphere bei Twitter und Netflix angestellt war.

?ber einen verteilten Scheduler - "Chronos", von Leibert h?chstpers?nlich ersonnen - kann man au?erdem Trigger definieren, die unter bestimmten Bedingungen einen Satz Befehle abarbeiten - so lie?e sich beispielsweise ein Job anhalten, sobald eine Kostengrenze erreicht ist. Insgesamt soll DCOS das Data Center auch besser auslasten und damit effizienter nutzen. "85 Prozent der Kapazit?t eines Rechenzentrums wird ?blicherweise verschwendet", sagte Mesopheres Marketing- und Business-Development-Chef Matt Trifiro gegen?ber "GigaOM".

"Moderne Applikationen sprengen den Rahmen eines einzelnen Servers", so Leibert weiter. "Das Data Center braucht ein Betriebssystem. Mesosphere DCOS automatisiert h?ufige Vorg?nge und macht das gesamte Rechenzentrum programmierbar. Wir geben Entwicklern die M?glichkeit, das gesamte Potential der zur Verf?gung stehenden Ressourcen zu nutzen, ohne sich ?ber die Komplexit?t der Verteilung ?ber hunderte oder gar tausende Rechner Gedanken machen zu m?ssen. Wir entwickeln moderne, verteilte Systeme, die sich einfach aufsetzen und betreiben lassen - so als ob sie auf einem einzelnen Rechner laufen w?rden."

DCOS basiert auf Apache Mesos, einem Kernel f?r verteilte Systeme, der Routinen f?r das Ressourcenmanagement, die Container-basierte Isolation und Koordination ?ber komplette Datenzentren und Cloud-Umgebungen hinweg bereitstellt. Seit 2010 laufen die privaten Datenzentren von Twitter auf Mesos; Airbnb und Hubspot verwalten ihre Amazon-Cloud-Infrastrukturen mit Mesos. Weitere Web-Unternehmen, die Mesos verwenden, sind eBay, Netflix, OpenTable, PayPal und Groupon.

"Unsere Vision bei der Entwicklung des DCOS war es, dass Applikationen im Data Center die Hauptrolle spielen, nicht die Server", erkl?rt Benjamin Hindman, der Mesos am Berkeley AMPLab entwickelte und im Oktober von Twitter zu Mesosphere wechselte. "Administratoren und Entwickler sollen in der Lage sein, Anwendungen unter R?ckgriff auf die in einem Cluster verf?gbaren Ressourcen mit derselben Leichtigkeit aufzusetzen, mit der ein Anwender ein Programm auf seinem Computer oder Smartphone startet."

Mesosphere DCOS l?uft agentenbasiert auf allen g?ngigen Linux-Distributionen und nutzt das komplette Ressourcenmanagement des Host-Betriebssystems (Multiplexing, Zeitschachtelung etc.) weiter. Diese Integration bestehender Host-Betriebssysteme macht einen kompletten Austausch der Technik ?berfl?ssig und DCOS unabh?ngig von "Stack"- oder Hardware-Pr?ferenzen f?r jedes Unternehmen nutzbar, das mit Linux arbeitet.

Zu den wichtigsten Features von Mesosphere DCOS geh?ren:

  • Ein Kernel f?r verteilte Systeme mit h?chsten Sicherheitsstandards auf Basis von Apache Mesos.

  • Eine Reihe zentraler System-Services, darunter ein verteiltes Init-System (Marathon), ein verteiltes Cron-System (Chronos), Service Discovery (DNS), Dateisystem (HDFS) und mehr, die durchg?ngig in der Lage sind, in gro?em Ma?stab Linux Container zu starten.

  • Eine Benutzeroberfl?che mit einer Befehlszeile f?r die Steuerung des Mesosphere DCOS und Tools f?r die Visualisierung der Abl?ufe in Ihrem Datacenter.

  • Killer-Applikationen und ein Netzwerk von Datacenter-Services, darunter Apache Spark, Apache Cassandra, Apache Kafka, Apache Hadoop, Apache YARN, Apache HDFS und Google Kubernetes, die von Mesosphere und Drittanbietern als native Services auf dem Mesosphere DCOS unterst?tzt werden.

  • Eine ?ffentliche und private Datenbank, mit deren Hilfe sich Datacenter-Services von Drittanbietern und aus eigener Entwicklung bereitstellen und mit nur einem Befehl installieren lassen.

  • Ein API und Software Development Kit (SDK), mit dem Programmierer f?r das Datacenter Software so schreiben k?nnen, als ob es ein einziger gro?er Server w?re - was die Entwicklung skalierbarer Applikationen und Services mit eingebauter Hochverf?gbarkeit und Fehlertoleranz enorm beschleunigt.

  • Unterst?tzung einer Vielzahl von Plattformen:
    * alle modernen Versionen von Linux: Redhat, CentOS, Ubuntu und CoreOS
    * On-Cloud: Amazon, Google, DigitalOcean, Microsoft, Rackspace, VMware
    * On-Premise: direkt auf der Hardware, VMware, OpenStack

Mesosphere DCOS soll im kommenden Jahr erh?ltlich sein. Unternehmen, die schon jetzt an der Private Beta interessiert sind, k?nnen sich unter http://mesosphere.com/product/#signup anmelden.

In einer dritten Finanzierungsrunde hat Mesosphere jetzt weitere 36 Millionen Dollar erhalten. Neuer Kapitalgeber und Lead Investor war dieses Mal Khosla Ventures; weiteres Kapital kam unter anderem von Andreessen Horowitz, Fuel Capital und SV Angel. "Die Branche braucht eine neue Art von Betriebssystem, mit dem sich die komplexe Landschaft in der ?ra der agilen IT optimieren und automatisieren l?sst", kommentiert Vinod Khosla, Gr?nder von Khosla Ventures und Mitbegr?nder von Sun Microsystems. "In dieser Umgebung reicht die bestehende Virtualisierungs- beziehungsweise Steuerungssoftware nicht aus. Mesosphere hat es geschafft, ein hochklassiges Team f?r die Entwicklung dieser Software-Basis anzuwerben, die es erm?glichen wird, riesige Distributed-Server-Applikationen so einfach wie eine App auf Ihrem Smartphone oder PC auszuf?hren."

Insgesamt hat Mesosphere von Investoren jetzt fast 50 Millionen Dollar eingesammelt. Das frische Geld soll in das globale Wachstum im Zuge des DCOS-Rollouts flie?en. Seit Juni dieses Jahres hat Mesosphere auch ein B?ro in Hamburg und sucht dort aktuell Softwareentwickler. Im Laufe des kommenden Jahres soll dann auch eine Vertriebsabteilung aufgebaut werden.