Offene Standards, modulare Systeme und Referenzarchitekturen

Server-Virtualisierung - Die Strategien der Hersteller

Worauf müssen sich die IT-Verantwortlichen in Zukunft bei der Server-Virtualisierung einstellen beziehungsweise was planen die Hersteller? Statements zu dieser Frage geben Server-Experten von Dell, Fujitsu, HP und IBM ab.

Laut einer aktuellen Studie von IDC waren im vierten Quartal 2013 in EMEA 33 Prozent aller ausgelieferten Server-Systeme virtualisiert. Das entspricht einem Wachstum von drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Auslieferungen physikalischer Server dagegen blieben über das gesamte Jahr 2013 nahezu konstant. In Bezug auf den Einsatz von Virtualisierungs-Software oder -lizenzen sowie kommerzieller Hypervisoren zeichnet sich ein eindeutiger Trend ab, der auf Wachstum ausgerichtet ist, so die Analysten.

Allerdings prognostizieren die Marktforscher von IDC, dass das Wachstum in Bereich Server-Virtualisierung in Westeuropa leicht rückläufig ist. Die Begründung dieser Entwicklung liegt in der "technologischen Reife" der Server-Virtualisierung in dieser Region. Darüber hinaus haben viele Unternehmen ihre IT konsolidiert oder bereits virtualisiert.

Doch Themen wie Virtualisierung, Cloud Computing und Big Data sowie der damit einhergehende Wandel im Bereich Serverhardware zwingt auch die Server-Hersteller zum Umdenken. Sie müssen ihre Systeme an die neuen Gegebenheiten anpassen.

In diesem Zusammenhang erläutern die folgenden Experten der führenden Serverhersteller ihre künftigen Unternehmensstrategien, was die Server-Virtualisierung betrifft.

  • Peter Dümig, Enterprise Solutions Marketing Manager; Dell

  • Stefan Lautenschläger, Head of Pre-Sales Strategic Infrastructure Solutions Central Europe; Fujitsu

  • Johannes Horneck, Business Development Manager Datacentre Solutions; Hewlett-Packard

  • Thomas Harrer, Client Technical Architect / Chairman TEC Central Region; IBM Deutschland GmbH

Servervirtualisierung im Wandel

Peter Dümig, Dell: "Die weitere Entwicklung der Server-Virtualisierung beruht bei Dell auf zwei Säulen, die auch ausschlaggebend für unsere gesamte Enterprise-Strategie sind. Erstens nutzen und fördern wir offene Standards zur Vermeidung von Vendor-Lock-Ins und zur einfachen Integration in bestehende Systemlandschaften. Zweitens setzen wir auf modulare Systeme zur leichteren Implementierung neuer Technologien und zur besseren Skalierung."

Stefan Lautenschläger, Fujitsu: "Primergy Server von Fujitsu sind konsequent darauf ausgelegt, die heutigen und künftigen Anforderungen an virtualisierte Systeme bestmöglich zu erfüllen. Neben Top-Leistungswerten, die regelmäßig durch Spitzenplätze in Benchmarks untermauert werden, gehören dazu auch Kriterien wie hohe Ausfallsicherheit und erhöhte Energieeffizienz. So führt das Cool Safe Advanced Thermal Design beispielsweise zu geringeren Ausfallraten und höherer zugelassener Betriebstemperatur.

Neben der Hardware ‚Made in Germany‘ setzt Fujitsu vor allem auf effektive Management-Tools, die sich leicht in bestehende Umgebungen integrieren lassen und die zunehmenden Anforderungen an die Effizienz im Betrieb und an Hochverfügbarkeit erfüllen. Zusätzlich entwickelt Fujitsu Appliances und Referenzarchitekturen, die den schnellen Aufbau und den effektiven, performanten Betrieb von virtualisierten Umgebungen ermöglichen. Als Beispiele seien hier Cluster-in-a-Box, VDI-in-a-Box und vShape genannt. Wir berücksichtigen dabei ganzheitlich auch die Anforderungen an Netzwerk, Storage sowie Integration von Cloud-Services und binden sie in Referenzarchitekturen und Management-Tools ein."

Johannes Horneck, HP: "Der Trend geht immer weiter in Richtung vorkonfektionierte Komplettlösungen. Dabei ist es sehr wichtig, dass ein System sowohl schnell in Betrieb genommen werden kann als auch jederzeit einfach zu erweitern ist. Der Hersteller sollte deshalb alle Patches am bestellten System testen, bevor es beim Kunden ausgerollt wird. Eine genaue Kopie der Kundenumgebung stellt dabei sicher, dass die aufeinander abgestimmten Patches auch das erwartete Resultat herbeiführen.

HP bietet mit HP Converged System 300 und HP Converged System 700 für Virtualisierung sofort einsetzbare Komplettlösungen, die alle wesentlichen Anwendungen bereitstellen. Außerdem lassen sich beide Systeme schnell und einfach erweitern. Hat der Kunde zeitweilig einen zusätzlichen Bedarf, kann er das System durch externe Ressourcen ergänzen. Dabei werden Anwendungen mit vergleichsweise unsensiblen Daten auf externe Systeme verlagert. Der Fachbegriff hierfür ist Dual-Bursting. Bei HP übernimmt dies eine Cloud-Management-Lösung namens CloudSystem 8, eine vorkonfektionierte Lösung auf Basis des offenen Standards OpenStack."

Thomas Harrer, IBM: "IBM setzt besonders auf offene Standards für die Server-Virtualisierung und baut gleichzeitig die eigenen Virtualisierungs-Lösungen für den Mainframe (IBM zEnterprise) und für die IBM-Power-Systeme weiter aus. IBM ist ein Hauptsponsor von OpenStack. OpenStack ist die strategische Wahl von IBM für das Management virtualisierter Umgebungen. Dabei spielt die Offenheit eine große Rolle, indem alle Plattformen unterstützt werden. IBM unterstützt auf der Produkt- und Serviceseite alle gängigen Virtualisierungs-Hypervisoren für die x86-Plattform.

Auf der Power-Plattform wird IBM künftig neben AIX, Linux und i auf PowerVM auch Linux mit KVM unterstützen. Auf der Cloud-Management-Ebene bietet IBM verschiedene OpenStack-basierte Lösungen an, die sich Cloud-Management-Modell unterscheiden, das gewählt wird (Infrastructure-as-a-Service, Platform-as-a-Service, Software-as-a-Service). IBM bietet das nicht nur in Einzelkomponenten an, sondern auch als integrierte Appliances wie IBM PureSystems." (hal)