SAP muss bei HANA noch nachbessern

In-Memory-Technik - ein neues Datenbankzeitalter bricht an

Mehr als jeder vierte IT-Entscheider hat sich bereits intensiv mit In-Memory-Datenbanken auseinandergesetzt, so das Ergebnis einer breit angelegten Umfrage von Crisp Research. Im Zusammenhang mit SAPs In-Memory-Plattform HANA sehen die Befragten allerdings noch Verbesserungspotenzial. Das betrifft technische Aspekte wie Stabilität und Performance, vor allem aber die aus Anwendersicht hohen Kosten.

Im Zuge des digitalen Wandels hat ein neues Zeitalter der Datenbanktechnologien begonnen, lautet das Fazit der Studie "SAP HANA – die neue Schaltzentrale digitaler und geschäftskritischer Workloads". Crisp Research hat sie gemeinsam mit dem Softwarehaus und Dienstleister MT AG erstellt. In-Memory-Datenbanken seien auf bestem Wege, klassische Datenbanksysteme zu verdrängen, heißt es in der Studie. Allerdings zeigen die Antworten der befragten IT-Entscheider auch: Bis es so weit ist, müssen die Anbieter ihre In-Memory-Lösungen besser an die Anforderungen ihrer Kunden anpassen. Und auch die Anwenderunternehmen haben auf ihrem Weg in die In-Memory-Welt noch jede Menge Herausforderungen zu bestehen.

Im Zuge der immer größer werdenden Datenmengen und der wachsenden Anforderungen auf Business-Seite, schnell auf Daten zugreifen zu können und zügig Analyseergebnisse zur Hand zu haben, stoßen die klassischen relationalen Datenbank-Management-Systeme (RDBMS) derzeit an ihre Grenzen. Die IT-Anbieter haben in den vergangenen Jahren verschiedene Konzepte entwickelt, um die wachsenden Datenberge zu durchdringen und die Zugriffsgeschwindigkeiten zu verbessern. Dazu gehören eben auch In-Memory-Daten­banken. Diese wickeln die Datenbearbeitung komplett im schnellen Arbeitsspeicher des jeweiligen Rechners ab. Das Versprechen der Hersteller: Auch große Datenmengen lassen sich nahezu in Echtzeit verarbeiten und die daran hängenden Workloads deutlich beschleunigen. Crisp Research hat im Rahmen der Studie untersucht,

  • wie stark das derzeitige Interesse an In-Memory-Datenbanken ist,

  • welche Rolle SAP HANA in diesem neuen Markt einnimmt und

  • welche Strategien, Ziele und Herausforderungen derzeit die Unternehmen und Entscheider beschäftigen.

Relational passt nicht in den digitalen Wandel

Aktuell prägen allerdings nach wie vor die klassischen RDBMS das Bild im Markt, hat die Crisp-Research-Umfrage ergeben. Am weitesten verbreitet ist demnach hierzulande SQL Server von Microsoft. Fast zwei Drittel (63 Prozent) aller deutschen Unternehmen nutzen die Microsoft-Datenbank zumindest teilweise. Für nahezu die Hälfte (47 Prozent) ist SQL Server sogar das primäre Datenlager im Unternehmen. 45 Prozent der Unternehmen lagern ihre Daten in Oracle-Systemen. Für gut jeden Fünften (22 Prozent) ist Oracles Produkt das tonangebende Datenbanksystem. Auf den weiteren Plätzen folgen MySQL, DB2 von IBM, MariaDB, Ingres und PostgreSQL, die allerdings deutlich seltener als Hauptdatenbank eingesetzt werden. HANA spielt bis dato eine untergeordnete Rolle. 3,8 Prozent der 2864 Befragten nutzen die neue SAP-Datenbank, nur eine Handvoll als primäres System.

Die klassischen relationalen Datenbank­systeme, die sich zwar in der Vergangenheit durchaus bewährt haben, aber die zukünftigen Anforderungen kaum mehr erfüllen dürften, sind noch klar vorherrschend, lautet das Fazit der Crisp-Research-Experten. Gleichzeitig warnen sie aber auch: "Nur wenige Unternehmen sind hinsichtlich ihrer Datenbanken nach heutigem Stand für das digitale Zeitalter gerüstet."

Das könnte sich jedoch schon bald ändern. Glaubt man der Umfrage, wächst das Interesse an In-Memory-Datenbanken. 42,5 Prozent der Befragten haben demnach bereits mindestens eine In-Memory-Datenbanktechnik evaluiert. Allerdings sagt nach wie vor die Mehrheit, dass In-Memory-Datenverarbeitung derzeit nicht relevant sei (57,5 Prozent). Für die Analysten sind diese Zahlen dennoch ein Beleg dafür, dass sich ein Technologiewechsel auf Datenbankebene anbahnt.