Top 500 Supercomputer

Deutschland belegt Platz zwei bei Supercomputern

Die im Rahmen der International Supercomputing Conference 09 veröffentlichte Liste der aktuell Top 500 Supercomputer der Welt wird mit “Roadrunner“ und “Jaguar“ abermals von zwei US-Rechnern angeführt. Doch bereits auf Platz drei folgt mit “Jugene“ ein deutscher Supercomputer des Forschungszentrums (FZ).

„Dieser Rechner wird dem High Performance Computing (HPC) in Deutschland und Europa einen neuen Schub geben“, meint Michael Resch, Direktor des High Performance Computing Center Stuttgart (HLRS), gegenüber pressetext. Auch das HLRS ist Teil einer deutschen HPC-Phalanx, die sich in Sachen Gesamtrechenleistung der in den Top 500 vertretenen Rechnern nur den USA geschlagen geben muss.

Europas stärkster Superrechner Jugene erreicht zwar laut Linpack-Benchmark nur eine Rechenleistung von 825,5 Teraflops und knackt die Petaflop-Marke - eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde - laut Top-500-Liste lediglich theoretisch. Dennoch schafft das FZ Jülich auch praktisch ein Petaflop Rechenleistung, denn mit dem Superrechner “Juropa“ auf Platz zehn ist die Einrichtung gleich doppelt in der absoluten HPC-Spitze vertreten. Doch auch sonst ist Deutschland in den Top 500 stark aufgestellt, unter anderem dank dem Norddeutschen Verbund zur Förderung des Hoch- und Höchstleistungsrechnens (HLRN). Er ist mit insgesamt vier Silicon-Graphics-Systemen an den Standorten Berlin und Hannover auf den Plätzen 43, 44, 199 und 200 vertreten. “Es besteht eine Zehn-Gigabit-Verbindung zwischen den Standorten, sodass die Systeme miteinander verschaltet werden könnten“, sagt Ralf Bröck, Vorsitzender der technischen Kommission des HLRN, gegenüber pressetext. Theoretisch würde das genug Rechenleistung bündeln, um damit den zwölftstärksten Superrechner der Welt auszustechen.

Auf Platz 77 im internationalen Ranking findet sich der derzeit stärkste Rechner des HLRS, ein HPC-Cluster von NEC auf Basis von Xeon-Prozessoren. In Koopration des Rechenzentrums mit NEC wird in Stuttgart ein Hybridkonzept erarbeitet, auf dem laut NEC verschiedenste Anwendungen äußerst effizient laufen sollen. Als Entwicklungsschritt wird der HPC-Cluster mit einem NEC-Vektorrechner zur hybriden Plattform kombiniert. Mittelfristig werden sich Hybridsysteme breit durchsetzen, ist man in Stuttgart überzeugt. “Die Möglichkeit, zehn Mal so viele Transistoren einzusetzen, wird man nicht damit vergeuden, neue Prozessoren mit noch mehr identischen Kernen auszustatten“, meint Resch. Er rechnet mit der Zusammenführung von CPU-, Grafik- und anderen Rechenkernen in einem Chip. Auch die aktuelle Nummer eins der Top 500, Roadrunner, sei ein hybrides Konzept, betont der Informatiker.