Die schlimmsten IT-Fehler

Die zehn größten IT-Irrtümer und -Fehlprognosen

Irrtum 7: MS-DOS

„Bill Gates hat MS-DOS entwickelt“ Verbreitete „Binsenweisheit“

Eine weit verbreitete Falschinformation, die keiner bestimmten Person zugeordnet wird. Wie es zu einem solchen Urteil kommt, ist nicht schwer zu ergründen. MS-DOS ist so eng mit Microsoft verknüpft, dass es für die wenigsten vorstellbar ist, MS-DOS könnte anderen Quellen entstammen.

Doch die Geschichte räumt mit dem Vorurteil auf. Als IBM 1980 mit dem IBM-PC ziemlich verspätet in das Homecomputer-Geschäft einstieg, brauchten die Verantwortlichen möglichst rasch ein Betriebssystem – und wandten sich an Bill Gates’ Firma. Mit einem eigenen System konnte Gates damals zwar nicht dienen, er wollte sich das Geschäft aber auch nicht entgehen lassen.

Kurz entschlossen schloss Microsoft einen Vertrag über 186.000 Dollar mit IBM ab und kaufte zwei Tage später für 50.000 Dollar von der Firma Seattle Computer die CP/M-Variante QDOS – ein Akronym für „quick and dirty operating system“. In leicht modifizierter Form wurde das System dann unter der Bezeichnung MS-DOS an IBM ausgeliefert.

Bei IBM entdeckte man erst nach der Markteinführung, dass man eine CP/M-Variante erworben hatte, und zahlte 800.000 Dollar an Digital Research für einen Verzicht auf rechtliche Schritte gegen IBM. Zur Überraschung aller wurde MS-DOS ein weltweiter Erfolg – obwohl es nicht dem Stand der Technik entsprach. Dafür trägt aber weniger das Betriebssystem Verantwortung als die offene Lizenzpolitik von IBM, die auch Fremdfirmen die Produktion des PC gestattete. Auch das Bedürfnis der Kunden nach der Etablierung eines Standards, den man am ehesten bei IBM, dem damaligen Marktführer bei Großrechnern, erwartete, trug zum Erfolg bei.