Server-Systeme im Wandel

Server-Trends 2015 - Converged-Infrastructure-Systeme im Aufwind

Mit Converged-Infrastructure-Systemen bieten viele Server-Hersteller eine neue Gattung von IT-Infrastrukturen an. Wie sich diese individuell auf Kundenbedürfnisse zugeschnittenen Systeme, bestehend aus Server, Storage, Netzwerk und Management, weiterentwickeln, erläutern die Experten von Cisco, Dell, Fujitsu, HP, IBM und Thomas Krenn.

Laut IDC sind die Aussichten für Converged-Infrastructure-Systeme rosig. Nach Aussagen der Analysten sollen mit den "Integrierten Systemen" im Jahr 2016 Umsätze in einer Höhe von 17,8 Milliarden erzielt werden. Die vorkonfektionierten Systeme, bestehend aus Servern, Storage- und Netzwerksystemen sowie entsprechender Softwareausstattung, bilden quasi eine eigenständige IT-Infrastruktur, die auf bestimmte Anwendungsszenarien wie zum Beispiel SQL-Datenbanken oder Big Data Analytics optimiert ist.

Die Hersteller solcher Systeme legen besonderen Wert auf die reduzierte Komplexität dieser Geräte, da alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Zudem ist die integrierte Software vorinstalliert, sodass der Administrator mit dem Deployment dieser IT-Infrastruktur einen deutlich geringen Auffand hat, im Vergleich zu einem herkömmlichen System.

Die neue Gerätegattung "Converged Infrastructure" wird häufig eingesetzt, um schnell und einfach "Rechenzentren aus der Box" aufzubauen. Darüber hinaus bietet diese IT-Infrastruktur Vorteile bei der Realisierung von anwenderspezifischen Cloud-Diensten. Doch wohin führt der Weg der Converged-Infrastructure-Systeme in Verbindung mit den Standardserversystemen?

Um diese Frage zu beantworten, haben wir die Experten der wichtigsten Server-Hersteller mit folgender Fragestellung konfrontiert: Converged-Infrastructure-Systeme gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Welchen Stellenwert beziehungsweise welche Bedeutung werden diese Systeme 2015 im Vergleich zu herkömmlichen Server-Infrastrukturen haben?

  • Ulrich Hamm, Solution Architect für Data Center; Cisco

  • Peter Dümig, Field Product Manager Enterprise Solutions; Dell

  • Rupert Lehner, Vice President & Head of Sales Germany; Fujitsu

  • Susan Fabian, Server Category Management Germany; Hewlett-Packard

  • Ingolf Wittmann, Technical Director Sales DACH; IBM Deutschland GmbH

  • Dr. David Höflmayr, Vorstand; Thomas-Krenn AG

Server-Infrastrukturen im Wandel

Ulrich Hamm, Cisco: "Die Bedeutung der Converged-Infrastructure-Systeme wird auch 2015 weiter zunehmen. Wir haben diesen Markt geschaffen und gemeinsam mit Partnern die ersten integrierten und heute führenden Lösungen FlexPod und Vblock herausgebracht. Diese ermöglichen einen einfachen sowie schnellen Einstieg in Cloud-Infrastrukturen und bieten die dazu notwendige Referenzarchitektur. Hyper-Converged-Systeme stellen 2015 insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen eine gute Alternative dar."

Peter Dümig, Dell: " Sie wird weiter wachsen, auch wenn die Einführung solcher neuen Ansätze und Technologien vor allem bei großen Unternehmen natürlich Zeit benötigt. Konvergenz bedeutet auch andere Arbeitsweisen und eine geänderte Organisation im Rechenzentrum. Die klassischen Silos Server, Storage und Netzwerk werden in ihrer bisherigen Form nicht länger existieren. Darauf müssen sich die Mitarbeiter und Organisationen einstellen, und das nimmt Zeit in Anspruch."

Rupert Lehner, Fujitsu: "Wir verzeichnen eine wachsende Nachfrage nach derartigen integrierten Komplettsystemen - etwa für den Einsatz von VMware EVO: RAIL. Solche Lösungen, die als Scale-out-System konzipiert sind, können Engpässe bei IKT-Systemen verhindern, indem sie innerhalb weniger Minuten in Betrieb genommen werden und virtuelle Maschinen bereitstellen können. Nicht umsonst werden derartige Lösungen sogar als "hyper converged" bezeichnet."

Susan Fabian, HP: "Converged Systems stehen 2015 hoch im Kurs, denn sie verzeichnen ein schnelleres Wachstum als herkömmliche Hardware. Grund dafür ist die steigende Nachfrage nach Lösungen, die optimal auf einen bestimmten Anwendungsfall zugeschnitten sind. Mit einem Converged-System erhalten Kunden eine IT-Infrastruktur mit Softwarelösungen, die an individuelle Anforderungen (Workloads) angepasst sind, sowie den entsprechenden Service."

Ingolf Wittmann, IBM: "Converged Infrastructure oder auch vertikal integrierte Systeme gewinnen durch den Ansatz für ein einheitliches Managementsystem auf der Basis von Server-, Storage- und Netzwerkkomponenten als integriertes und getestetes System an Bedeutung.

Insbesondere wenn ein ganzer Anwendungs-Stack mit zur Verfügung gestellt wird, wie beispielsweise bei den IBM PureApplication Systems, steigt die Attraktivität. Kunden können damit etwa Analytics-Systeme zum Einsatz bringen, ohne tiefgreifendere Kenntnisse in der Implementierung zu haben. Diese Systeme können sehr schnell eingesetzt werden, weil sie bereits vom Hersteller implementiert und vorkonfiguriert sind. Weitere adminstrative Tätigkeiten können über grafische Benutzeroberflächen ohne tiefere Kenntnisse der darunterliegenden Anwendungen und Middleware ausgeführt werden.

Im Beispiel: Über entsprechende Service-Level-Definitionen führt ein PureApplication-System automatisch ein Lastmanagement durch und stellt, soweit vorhanden und zugelassen, weitere Infrastrukturkomponenten wie Prozessoren, Hauptspeicher, Speicher oder Netzwerkkomponenten einer Anwendung bei Bedarf zur Verfügung."

Dr. David Höflmayr, Thomas-Krenn AG: "Converged-Infrastructure-Systeme punkten mit Server, Storage, Netzwerk und Management aus einer Hand. Diese Vereinheitlichung erkauft man sich jedoch mit Einschränkungen der Plattform und mit der Abhängigkeit vom jeweiligen Hersteller. Die Systeme werden sich gut in der Nische derjenigen Kunden positionieren, die mit diesen Nachteilen leben können. Viele Kunden wollen aber offener, flexibler und transparenter bleiben und bei späteren Erweiterungen selbst entscheiden - daher werden die Auswirkungen auf herkömmliche Server-Infrastrukturen überschaubar bleiben." (hal)