Ratgeber Server

Rack, Blade oder Tower - So finden Sie den richtigen Servertyp

Einsatzzweck der Server beachten

Welches Servermodell ist nun für welchen Einsatzzweck geeignet? Dies lässt sich in der Regel aus dem Typ der Applikation, die auf dem Server ausgeführt werden soll, ableiten. Generell gilt natürlich, dass leistungsfähigere Server mit mehr und besserer Hardware auch für einen schnelleren Durchsatz sorgen. Nicht immer aber ist es wirklich notwendig oder gerechtfertigt, schnellere und teurere Hardware einzusetzen.

• Alle führenden Datenbanksysteme unterstützen schon seit Jahren Mehrwegesysteme. Daher sollte man für den Betrieb einer Datenbank, wie einer SAP-Anwendung, Rechner mit mehreren CPUs verwenden. Dadurch lassen sich die SQL-Abfragen der Benutzer auf die verschiedenen CPUs und Cores besser verteilen und die Anfragen somit parallelisieren.

• File-Server sind Datenschaufeln, die ihre Last - die Dateien - schnell vom Benutzer zum Server oder zurück transportieren müssen. Sie brauchen daher eine schnelle Anbindung zum Netzwerk der Benutzer, aber auch zum Storage-System. CPU und Arbeitsspeicher sind von untergeordneter Bedeutung.

• Ähnlich verhält es sich bei Webservern. Ihr Job ist die Entgegennahme der Benutzeranfragen und die Rückgabe der Webseiten. Um einen Benutzeransturm bewältigen zu können, werden sie häufig in Farmen parallel betrieben. Die Lastverteilung übernimmt dann ein vorgeschalteter Load Balancer. Die geforderte Rechenleistung wird daher bei ihnen eher gering sein.

• Mail-Server müssen die Mail-Konten und den Transfer der Mails stemmen können. Dies verlangt in erster Linie nach schnellen Kommunikationskanälen. Wenn auf dem Mail-Server außerdem Viren- oder Malware-Scanner zum Einsatz kommen, steigt auch der Bedarf an CPU-Leistung an.

Server, die als Hosts für die Virtualisierung eingesetzt werden, bestimmen indirekt auch die Ressourcen der darauf laufenden virtuellen Maschinen. In jedem Fall aber sollten sie daher über eine ordentliche CPU-Leistung und einen großen Speicherausbau verfügen. Die Speicherzuweisung an die virtuellen Maschinen wird dabei einfacher. Memory Overcommit, wie es der ESX-Server (vSphere) von VMware macht, kann entfallen oder reduziert werden. Dies führt zu einer schnelleren Reaktion der virtuellen Maschinen.

• Rechenintensive Aufgaben, wie sie bei der Simulation, Modellierung oder im HPC-Umfeld anfallen, benötigen ein Höchstmaß an CPU-Leistung. Diese kann nur durch die Parallelschaltung von mehreren CPUs erbracht werden. Ob es sich dabei um wenige Mehrwegesysteme oder um viele Zweiwegesysteme handelt, ist nicht entscheidend. Die Verteilung der Last auf die Rechenknoten, die sich auf einem Board, in einem Blade oder auch in mehreren Rack-Einschüben befinden dürfen, wird durch die Job Scheduler der jeweiligen Betriebssysteme erbracht. In jedem Fall aber benötigen die Rechner, die dafür eingesetzt werden, sehr schnelle Kommunikationsschnittstellen wie Infiniband oder Gigabit-Ethernet.

• Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl des richtigen Servertyps ist die Last. Diese wird durch die Anzahl der Benutzer sowie der Prozesse oder Transaktionen gebildet. Ein Mail-Server, der 500 Mail-Konten verwalten soll, hat gegenüber einem, der nur 200 Konten stemmen muss, entsprechend mehr Leistung zu erbringen.

Die Ermittlung der optimalen Hardwareleistung für einen gegebenen Einsatzzweck ist kein einfaches Unterfangen. Entscheidend dafür ist aber die Beantwortung der folgenden Frage: Welches der verfügbaren Modelle ist für den jeweiligen Einsatzzweck das richtige? Manche Hersteller bieten daher bei ihren Modellen Hilfen zur Auswahl an. Dabei wird die Last nach Best-Practice-Vorgabe simuliert. Aus dieser Last wird dann das jeweilige passende Modell in Blade- oder Rack-Bauform abgeleitet.