Wohin geht der Trend?
Die Hybride Cloud – in zwei Jahren Standard
Auf welche Cloud-Variante setzen Unternehmen künftig - Private, Public oder die Mischform, genannt das "hybride Modell"? Der Marktforscher IDC stellte Anfang September im Münchner Le Méridien die Ergebnisse seiner im Vormonat durchgeführten Studie vor.
Der Trend für deutsche Unternehmen zeichnet sich klar ab: Obwohl für die Mehrheit der befragten IT-Entscheider nach wie vor Sicherheit ganz oben steht und die meisten Unternehmen bisher die Private Cloud favorisieren, sind IT-Entscheider offener denn je für Neues.
Was ist die hybride Cloud?
Cloud Computing in verschiedenen Varianten durchdringt die Unternehmen. Besonders die Gespräche rund um hybride Clouds werden lauter. Ihnen gehört angeblich die Zukunft. Doch was zeichnet diesen Cloud-Typus überhaupt aus? Dazu befragte IDC 200 IT-Entscheider nach Ihrem Verständnis. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Firmen bereits eine Idee davon haben, was die hybride Variante ist.
29 Prozent der IT-Entscheider definieren die Hybrid Cloud im Sinne von IDC und zwar als "verknüpfte Umgebung (aus herkömmlicher eigener IT, Private-, Hosted- oder Public-Cloud) in der Workloads automatisch verschoben werden oder Daten ausgetauscht werden." Hier setzen sich öffentlich in Anspruch genommene Dienstleistungen wie Dropbox mit dedizierten eigens speziell abgesicherten Cloud-Lösungen zusammen. Teile des Rechenzentrums verlegen sich in die Cloud und Software Defined Datacenter entstehen.
Die Vorteile der Cloud richtig nutzen
Viele deutsche Firmen nehmen bereits Cloud Services in Anspruch (27 Prozent) oder beabsichtigen einen solchen Dienst einzuführen (18 Prozent), wie die Studie zeigt. Dennoch schließen ganze 13 Prozent die Cloudnutzung für ihr Unternehmen kategorisch aus und verschließen sich somit dem Trend.
Nicht so das Vorzeigebeispiel Malteser. Der Hilfsdienst zeigt, wie hybride Lösungen Unternehmensprozesse optimieren können. Malteser setzt sich aus 24.000 hauptamtlichen und 44.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammen, die jährlich 1.000.000 Patienten betreuen und oft in Sekundenschnelle reagieren müssen. Die komplexe Infrastruktur, die aus verschiedenen Sektoren wie Hausnotruf, Rettungsdienst und Altenheime besteht, muss die IT unter einen Hut bringen. Entsprechend flexibel muss sie sein.
- IDC-Analyse über Cloud Computing
Für die Studie „Hybrid Cloud in Deutschland 2014“ hat der Marktforscher IDC IT-Chefs aus rund 200 Unternehmen befragt. - Kostensenken wird wichtiger
Als eine der wichtigsten Anforderungen an die IT gilt das Senken von Kosten. 48 Prozent der Befragten nennen diesen Punkt, in der Vorjahresstudie waren es mit 38 Prozent deutlich weniger. IDC spricht denn auch vom „zunehmenden Druck auf die IT-Budgets“. - Status Quo der Cloud-Nutzung
Nach den Zahlen der Studie nutzt gut jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) Cloud Services, weitere 18 Prozent führen sie im Moment ein. 19 Prozent schließen die Cloud-Nutzung aus oder haben sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt. - Externe Herausforderungen
Größte externe Herausforderungen beim Management einer hybriden Cloud sind Fragen der Sicherheit (65 Prozent) und Compliance (41 Prozent). - Interne Herausforderungen
Als größte interne Herausforderungen betrachten die IT-Chefs das Anpassen der Geschäftsprozesse (36 Prozent) und die steigende Komplexität der IT-Umgebungen (35 Prozent) sowie die aufwändige Integration der hauseigenen IT-Umgebung an die Cloud-Services (32 Prozent). - Software-Defined Datacenter
Als Brücke zwischen interner (physischer und virtualisierter) IT-Umgebung und externen Hosted oder Public Cloud Services sieht IDC ein Software-definiertes Datencenter (SDDC). Darin bündeln und automatisieren gekoppelte Software-Komponenten das Rechenzentrums-Provisioning.
Die hybride Variante hat für den Hilfsdienst verschiedene Vorteile, unter anderem diesen: Vertrauliche Patientendaten bleiben in der Private Cloud, unwichtigere, nicht Personen-bezogene Informationen, die für die Einteilung von Personal notwendig sind und die Helfer schnell und überall erreichen müssen, lagern in der Public Cloud.