Schlagabtausch

Das beste System: Windows 7, 8 & 10 versus Linux

Die Auswahl des richtigen Betriebssystems hängt von persönlichen Vorlieben ab, aber auch von den technischen Anforderungen.

Zurzeit gibt es eine reichliche Auswahl bei den PC-Betriebssystemen. Sie können sich zwischen Windows 7, 8 und 10 sowie diversen Linux-Distributionen entscheiden. Jedes System hat seine Stärken und Schwächen. Diese sind teilweise im technischen Bereich zu finden, etwa bei der Hardware-Kompatibilität und beim Bedienkomfort.

Für viele Nutzer ist wichtig, wie sympathisch, vertraut und bewährt ein Betriebssystem ist. Wer mit Windows 7 zufrieden ist, mag nur ungern auf Windows 8 oder 10 umsteigen. Doch spätestens, wenn es keine Sicherheits-Updates mehr für das jeweilige System gibt oder ein PC neu angeschafft werden soll, stellt sich die Frage nach dem passenden System.

Betriebssystem und Programme für alle Geräte

Technisch gesehen stellt ein Betriebssystem Schnittstellen zur Hardware bereit und koordiniert den Start von Anwendungsprogrammen sowie die Zuweisung von Prozessorzeit. Die Basis ist der Betriebssystemkern („Kernel“), der seit Windows NT Ntoskrnl.exe und bei Linux-Systemen meist vmlinuz heißt.

Benutzer verstehen unter einem Betriebssystem dagegen das äußere Erscheinungsbild mit Desktop-Oberfläche und System-Tools. Diese Software ist im Prinzip jedoch beliebig austauschbar. Windows 10 – so die Pläne von Microsoft – wird den gleichen Kernel auf allen Geräten verwenden, also auf Desktop-PCs, Notebooks, Tablet-PCs, Smartphones, Convertibles, Wearables, Embedded-Geräten, dem Raspberry Pi 2 und der Xbox One.

Windows 10 sieht auf Smartphones und PCs ähnlich aus. Die Bedienung mit Maus und Tastatur fällt am PC durch das neue Startmenü leichter als bei Windows 8.1.
Windows 10 sieht auf Smartphones und PCs ähnlich aus. Die Bedienung mit Maus und Tastatur fällt am PC durch das neue Startmenü leichter als bei Windows 8.1.

Je nach Einsatzzweck kann die Windows-Oberfläche anders aussehen oder sogar ganz entfallen, etwa beim Raspberry Pi 2 oder bei Embedded-Geräten für den Einsatz in Industrieanlagen oder Robotern. Für Softwareentwickler ist wichtig, dass sich Programme auf allen Plattformen ohne große Änderungen starten lassen. Das kann dann für ein umfangreiches Softwareangebot sorgen, wodurch die unterschiedlichen Geräte für die potenziellen Käufer deutlich interessanter werden.

Der Mangel an Software ist auch mit ein Grund, warum der Vertrieb von Windows-RT-Geräten eingestellt wurde. Windows RT („Windows Runtime“) ist eine spezielle Windows-8-Variante für mobile Geräte mit ARM-Prozessor. 2012 stellte Microsoft das erste Surface-Tablet mit diesem Betriebssystem vor. Die Käufer griffen jedoch lieber zu Apples iPad oder zu Android-Tablets. Denn den Erwartungen an einen Windows-Rechner werden RT-Geräte nicht gerecht, weil sich hier die üblichen Windows-Anwendungen für den Desktop nicht starten lassen. Es laufen nur Apps aus dem Microsoft Store. Bei Windows 10 braucht Microsoft diesen Fehler nicht zu wiederholen. Inzwischen gibt es von Intel preisgünstige und trotzdem relativ leistungsstarke Prozessoren für kleine Notebooks und Tablets. Darauf lässt sich Windows wie auf Desktop-PCs oder Notebooks installieren, und alle Programme laufen wie gewohnt. Auf Notebooks zu Preisen von unter 300 Euro ist zurzeit meist Windows 8.1 Bing vorinstalliert. Hardwarehersteller müssen dafür nicht viel zahlen und können so den Preis niedrig halten. Windows 8.1 Bing ist identisch mit Windows 8.1, nur dass als Suchmaschine Bing voreingestellt ist. Das lässt sich bei Bedarf jedoch schnell ändern.

Anwendungen und Tools für Windows und Linux

Bei der technischen Basis von Betriebssystemen ist seit mehreren Jahren eher eine sanfte Evolution, aber keine Revolution zu beobachten. Die Unterschiede zwischen Windows Vista, 7, 8 und 10 sind eher gering. Bei der Installation, dem Boot-Manager und den Hardwareanforderungen hat sich nur wenig geändert. Optisch entsprechen die Systeme dem jeweiligen Zeitgeist: mal kunterbunt wie bei XP, mal eher nüchtern wie bei Windows 7 oder an mobilen Geräten orientiert bei Windows 8. Den Benutzerwünschen entsprechend steht bei Windows 10 wieder der Desktop-Nutzer im Vordergrund. Im direkten Vergleich der Systeme gibt es jedoch viele Änderungen im Detail. Der Windows-8-Explorer etwa zeigt ein Menüband, über das sich einige Funktionen schneller erreichen lassen als bei den Vorgängern. Die vertikal angeordneten Elemente sorgen vor allem bei schmalen Bildschirmen für mehr Übersicht als die bisherigen Ausklappmenüs. Wo Windows nichts zu bieten hat, füllen Programmierer von Free- und Shareware die Lücke. Microsoft sieht sich offenbar genau an, welche Funktionen die Nutzer verstärkt nachfragen. Ab Windows 8 besteht beispielsweise die Möglichkeit, ISO-Dateien über die Registerkarte „Verwalten“ auf CD/DVD zu brennen und auch als Datenträger einzuhängen. Unter Windows 7 braucht man dazu ein Tool wie Virtual Clone Drive.

Insgesamt legt Microsoft Windows 8 und 10 mehr Software bei als Windows 7. Bei den meisten Programmen handelt es sich allerdings um Modern-UI-Apps wie Mail, Kalender, Nachrichten, Onenote und Wetter.

Die beim Betriebssystem mitinstallierte Software spielt allerdings eine immer geringere Rolle. Viele Anwender nutzen inzwischen den Browser für E-Mail, Musik, Videos oder Office-Programme. Wer Cloud-Diensten nicht grundsätzlich skeptisch gegenübersteht, ist damit auch unabhängiger vom Betriebssystem. Google Drive oder Gmail beispielsweise funktionieren im Browser unter Linux genauso gut wie unter Windows.

Linux-Nutzern stehen direkt nach der Installation allerdings sofort Office-Anwendungen, Bildbearbeitung und das E-Mail-Programm zur Verfügung. Was fehlt, lässt sich schnell über das zentrale Paketmanagement installieren. Die Softwarepakete stammen vom Linux-Distributor und sollten daher frei von Schadsoftware sein. Die Update-Funktion berücksichtigt sämtliche Softwarepakete, nicht nur das System. Ein Linux-System lässt sich daher sehr komfortabel aktuell halten. Allerdings ist die Softwareauswahl begrenzt. Wer auf Adobe Photoshop, Microsoft Office oder Software für die Steuererklärung angewiesen ist, findet unter Linux kaum Vergleichbares.

Fazit: Eine Übersicht mit Grundfunktionen von Windows 7, 8, 10 und Linusfinden Sie in der Tabelle „Funktionsunterschiede: Betriebssysteme im Vergleich“. Bei der Ausstattung gibt es einige Unterschiede, die aber nicht für jeden Anwender gleich wichtig sind. Vieles lässt sich außerdem mit Zusatzsoftware ausgleichen.