Tipps & Tricks

Nervige Windows-Fehler abstellen

Einige typische Windows-Fehler bremsen den PC immer wieder aus. Mit den folgenden vier Tipps beseitigen Sie diese Probleme.

Lahme Windows-Starts, Bluescreens oder ein System, das kaum noch reagiert: Lösungen für diese häufigen Probleme finden Sie in den nächsten vier Punkten

Punkt 1: Windows-Bluescreens verstehen und Fehler beheben

Problem: Unter Windows zählen Bluescreens zu den gefürchtetsten Fehler überhaupt. Denn wenn das Betriebssystem den Bildschirm blau färbt, bleibt nur noch ein Neustart übrig. Nicht gespeicherte Dokumente sind zu diesem Zeitpunkt bereits verloren. Auf dem jeweiligen Bluescreen findet sich neben einer wenig aussagekräftigen Fehlerbeschreibung ein vielstelliger Fehlercode im Hexadezimalsystem. Um herauszufinden, was den Fehler verursacht hat, müssen Sie diese Infos lästig per Hand notieren.

Lösung: Die Freeware Blue Screen View liest die Protokolle zu allen vorgefallen Bluescreens aus dem Systemordner aus und zeigt die enthaltenen Infos wie Fehlercode und monierte Datei in einer übersichtlichen Tabelle an. Sie setzen das Tool nach einem Neustart von Windows ein. Den gefundenen Fehlercode geben Sie dann in eine Suchmaschine ein, um nach einer Lösung zu suchen.

Bluescreens von Windows sind oft kryptisch. Dieses Tool zeigt die enthaltenen Infos übersichtlicher.
Bluescreens von Windows sind oft kryptisch. Dieses Tool zeigt die enthaltenen Infos übersichtlicher.

Voraussetzung für das Tool ist allerdings, das Windows ein kleines Speicherabbild (das Protokoll) beim Auftreten eines Fehlers erstellt hat. Sollte bei Ihrem Windows ein Bluescreen auftreten, das Tool Blue Screen View aber keine Infos dazu finden, dann ändern Sie die Fehlerspeicherung. Das geht über „Systemsteuerung / System / Erweiterte Systemeinstellungen / Starten und Wiederherstellen / Einstellungen / Debuginformationen speichern / Kleines Speicherabbild“. In Windows 8 starten Sie die Systemsteuerung über die Suche (rechte Bildschirmseite).

Punkt 2: Windows reagiert zeitweise nicht oder nur träge

Problem: Sie möchten Windows bedienen, doch das System reagiert nicht oder nur sehr träge. Einen erkennbaren Grund können Sie nicht finden, da Sie zuvor keine Aktion und auch kein Programm gestartet haben.

Lösung: Einen guten Einblick in die Aktivität von Windows und seinen Bremsklötzen liefert der Ressourcenmonitor ab der Version Windows Vista. Am besten starten Sie ihn gleich mit Windows, wenn Ihr Rechner immer wieder nur mit Verzögerung reagiert – dann läuft er bereits, wenn es zu einer Verzögerung kommt. Drücken Sie dazu unter Windows Vista die Tastenkombination Windows-R, und geben Sie den Befehl perfmon.exe ein, gefolgt von Enter. Unter Windows 7 und 8 geben Sie perfmon.exe /res ein.

Wenn Windows nicht wie gewünscht reagiert, dann sehen Sie sich die Graphen „CPU“ und „Datenträger“ an, die beide in der Übersicht angezeigt werden. Läuft einer von beiden nahe der 100-prozentigen Auslastung, ist der PC überfordert. Tritt das Problem beim Graphen CPU auf, klicken Sie im Bereich CPU auf die Spalte „CPU“. So werden alle aktiven Programme danach sortiert, wieviel Prozessorleistung sie verbrauchen. Das jeweils gierigste Programm steht ganz oben in der Liste. Taucht dort immer wieder dasselbe Tool auf, haben Sie den Verursacher gefunden.

Analog verfahren Sie bei Problemen im Graphen Datenträger. Sortieren Sie bei Ausschlägen dort den entsprechenden Bereich einmal nach „Lesen“ und einmal nach „Schreiben“. Das Tool mit den größten Werten ist vermutlich die aktuelle Systembremse.

Eine Info zu Seitenfehlern: Im Ressourcenmonitor findet sich auch ein Graph für Seitenfehler im Arbeitsspeicher. Der Begriff ist etwas irreführend. Ein „Fehler“ wird immer dann gezählt, wenn ein Programm Daten aus dem Arbeitsspeicher laden möchte, Windows diese Daten aber schon in den virtuellen Speicher auf der Festplatte ausgelagert hat und erst von dort laden muss.

Der Ressourcenmonitor zeigt, wer der größte Leistungsfresser unter Windows ist.
Der Ressourcenmonitor zeigt, wer der größte Leistungsfresser unter Windows ist.

Viele „Seitenfehler“ bei einem bestimmten Programm können auf zu knappen Arbeitsspeicher hinweisen. Sie können sich aber auch an dieser Faustregel orientieren: Ein Rechner mit 2 GB Arbeitsspeicher (RAM) ist für die meisten Einsatzzwecke zu gering ausgestattet und wird ausgebremst. 4 GB sollte in den meisten Fällen genügen, so lange Sie nicht etwa mit virtuellen PCs arbeiten oder stets sehr viele Internetseiten geöffnet haben. Ein PC mit 8 GB dürfte für alle gängigen Aufgaben gut gerüstet sein. Ein 64-Bit-Windows ist für diesen großen RAM dann aber zwingend nötig, da nur dieses den Speicher auch voll nutzen kann.

Möchten Sie im Ressourcenmonitor unab­hängig von dieser Faustregel speicherhungrige Programme finden, dann ist die Spalte „Arbeitssatz“ entscheidend.

Punkt 3: Windows reagiert zeitweise nicht oder nur träge II

Problem: Windows stockt während der Arbeit, doch die Kontrolle mit dem Ressourcenmonitor (Punkt 2) hat keinen Übeltäter verraten.

Lösung: In diesem Fall müssen Sie tiefer graben. Windows biete ab Vista dafür die Ereignis­anzeige, in der Fehler und Hinweise des Systems gespeichert werden. Das Problem an diesem Protokoll ist aber, dass es extrem viele Vorkommnisse aufzeichnet. Darin eine Leistungsbremse zu entdecken, ist nicht gerade einfach. Mit den folgenden Tipps kann es aber dennoch klappen.

Mit der Ereignisanzeige von Windows ab Version Vista kommen Sie Systembremsen auf die Schliche. Untersuchen Sie dafür gleich nach der Verzögerung die Einträge in der Spalte „Letzte Stunde“.
Mit der Ereignisanzeige von Windows ab Version Vista kommen Sie Systembremsen auf die Schliche. Untersuchen Sie dafür gleich nach der Verzögerung die Einträge in der Spalte „Letzte Stunde“.

Ist Windows während seiner Arbeit gestockt, dann starten Sie umgehend die Ereignisanzeige über die Tastenkombination Windows-R und den Befehl eventvwr.msc. In der Hauptansicht „Ereignisanzeige (lokal)“ sehen Sie in der Mitte des Fensters „Zusammenfassung der administrativen Ereignisse“. Dort gibt es die Spalte „Letzte Stunde“. Untersuchen Sie nur die Einträge, die dort eine Zahl haben. Um sie zu sehen, klicken Sie in der Spalte „Ereignistyp“ auf die Pluszeichen, damit die Tabelle ausklappt. Ein Doppelklick auf einen markierten Eintrag bei „Letzte Stunde“ liefert Ihnen mehr, allerdings meist nicht sonderlich hilfreiche Informationen. Merken Sie sich die „Ereignis-ID“ zu einem Fehler, und geben Sie sie auf der Website www.eventid.net in das Feld „Event ID“ ein. Die Informationen dort sind englischsprachig. Hilfreich sind fast immer die Infos unter „Comments“, wo betroffene Nutzer ihre Erfahrungen zu der Ereignis-ID austauschen.

Hinweis: Lassen Sie sich von der Ereignis­anzeige nicht verrückt machen. Selbst wenn dort pro Woche etliche Fehler notiert werden, müssen Sie nicht gleich um Ihr System fürchten. Läuft Ihr PC ohne spürbare Probleme, können Sie die meisten Fehler in dem Protokoll ignorieren. Zumindest können Sie bis zu einem trüben Regentag warten, bis Sie sich die einzelnen Meldungen vornehmen. Der schnellste Weg zu einer Lösung führt auch hier wieder über eine Suche im Internet. Ist ein installiertes Programm Ursache des Fehlers, kann schon eine Neuinstallation des Programms helfen.

Punkt 4: Der Windows-Start dauert viel zu lange

Problem: Der Start von Windows dauert eigentlich immer zu lange. Erst mit Windows 8 hat sich das spürbar verbessert. Wer eine ältere Windows-Version nutzt, verbessert die Startzeit am deutlichsten, wenn er von einer klassischen Festplatte auf eine SSD wechselt. Für eine SSD mit 128 GB Speicherplatz sind allerdings rund 70 Euro fällig.

Lösung: Wer keine SSD kaufen möchte, kann den Autostart von Windows ausmisten. Das geht etwa mit der Freeware Autoruns. Nach dem Start des Tools wählen Sie die Registerkarte „Logon“ und entfernen den Haken vor den Einträgen, auf die Sie beim Windows-Start verzichten können. Das geht schnell, bringt aber nicht in allen Fällen eine spürbare Verbesserung.

Eine Alternative zu Autoruns ist Soluto Lite. Das Tool lässt sich nach einer Anmeldung auf der Seite www.soluto.com/boot-time herunterladen. Soluto gibt Ihnen nach dem ersten Neustart von Windows Tipps, auf welche Autostart-Programme Sie vermutlich problemlos verzichten können. Diese Tipps kommen per Mail bei Ihnen an. Ein Link in der Mail veranlasst Soluto, die Beschleunigung umzusetzen.

Wenn Sie den Bootracer nutzen, sehen Sie in der Verlaufsfunktion des Tools, wie sich die Startzeit von Windows durch Ihre Maßnahmen verändert.
Wenn Sie den Bootracer nutzen, sehen Sie in der Verlaufsfunktion des Tools, wie sich die Startzeit von Windows durch Ihre Maßnahmen verändert.

Vor dieser Maßnahme sollten Sie sich ein Bootzeit-Messprogramm installieren. So können Sie die Verbesserung nachvollziehen. Empfehlenswert ist etwa die Freeware Bootracer. Bootracer ist für die private Nutzung kostenlos. Das Tool bietet aber nach der ersten Messung auch einen Knopf zum „Optimieren“ des Startvorgangs an. Wer darauf klickt, wird zum Download einer kostenpflichtigen Tuning-Software geleitet. Diese können Sie kaufen oder Sie befolgen einfach die Tuning-Tipps in diesem Beitrag. Die Nutzung von Bootracer ist selbsterklärend. Klicken Sie nach der Installation auf „Bootzeittest“, und lassen Sie den PC neu starten. Bootracer zeigt Ihnen dann die benötigte Zeit an.

Der lange Weg: Wenn die oben genannten Quick-Fix-Maßnahmen nicht die gewünschte Beschleunigung gebracht haben, gibt es noch eine tiefer gehende Analysemethode, um Bremsklötze beim Windows-Start zu finden. Dabei geht es meist um Treiber oder Dienste, die den Start verzögern. Das Finden dieser Bremsklötze dauert allerdings länger. Zwei bis drei Stunden können schon vergehen, bis man ein Problem identifiziert hat.

Das nötige Tool für die eingehende Bootanalyse ist das Windows Performance Toolkit (WPT) von Microsoft. Es ist in der Programmsammlung „Windows Assessment and Deployment Kit (Windows ADK) fürWindows 8.1 Update“ enthalten. Obwohl diese Tool-Sammlung vom Microsoft „für Windows 8.1 Update“ heißt, läuft sie auch unter Windows Vista und 7.

Eine ausführliche Anleitung zum Windows Performance Toolkit finden Sie in dem Beitrag hier. Dieser bezieht sich nicht nur auf Windows 8, sondern auch auf die Vorgängerversionen.

(PC-Welt/ad)