Neue Aufgabe für alten Rechner

Mac als Server verwenden

Als vollumfängliches Unix-Betriebssystem ist OS X wie geschaffen für Serverdienste. Dazu bedarf es nicht einmal OS X Server: Mit einigen Software-Tools können Sie Ihren alten oder neuen Mac als Webserver einrichten – etwa um Ihre private Website zu Hause zu hosten.

Webhosting kostet zwar nicht die Welt. Bei größeren oder sehr rechenintensiven Web-Projekten sind Shared-Hostingpakete, wie sie zum Beispiel von url link http://www.strato.de Strato _blank oder all-inkl.com angeboten werden, jedoch schnell überlastet: Bei günstigen Webspace-Paketen legen die Provider abhängig vom Preis 20, 50, ja sogar 100 Kunden auf einem einzigen Webserver ab, die sich Rechenleistung, Arbeitsspeicher und Systemleistung teilen müssen. Entsprechend mies ist in aller Regel die Performance solcher Pakete. Wer mehr will, muss zum dedizierten Server greifen, also einem eigenen Server im Rechenzentrum des Anbieters. Dessen Miete allerdings wird sehr schnell sehr teuer. Es kann sich daher lohnen, die eigene Homepage oder sogar eine Cloud auf dem eigenen Rechner zu Hause zu hosten – alles, was dafür benötigt wird, sind ein flotter Internet-Anschluss, ein Rechner der 24 Stunden laufen kann, etwa ein alter Mac Mini, sowie das MAMP-Paket für OS X.

OS X kommt mit einem eingebauten Apache-Webserver. Der allerdings muss erst gestartet und eingerichtet werden
OS X kommt mit einem eingebauten Apache-Webserver. Der allerdings muss erst gestartet und eingerichtet werden

MAMP unter OS X einrichten oder einfach installieren

Vor dem Einsatz als Server steht natürlich die Installation von Server-Software. Grundsätzlich böte sich das für 19,99 Euro im Mac App Store erhältliche Server-Update für OS X an, um alle grundlegenden Funktionen zu Verfügung zu stellen – es geht allerdings auch preiswerter und vor allem offener: Mit dem MAMP-Paket, der Mac-Variante des Server-Standardpakets Apache, MySQL und PHP, unter Linux auch als „LAMP“ bekannt. Apache und PHP ist bei jedem Mac vorinstalliert, kann seit OS X 10.7 Lion allerdings nur noch per Kommandozeile aktiviert werden: Mit dem Befehl

sudo apachectl start

können Sie den Apache-Server im Terminal starten und mit der Eingabe von „ http://localhost“ oder „ http://127.0.0.1“ im Browserfenster aufgerufen werden. Auch PHP ist in diesem Apache-Server bereits enthalten, muss allerdings erst aktiviert werden: Mit der Eingabe

vi /etc/apache2/httpd.conf

öffnen Sie die Konfigurationsdatei des Servers mit dem vi-Editor in der Kommandozeile und müssen dort in der Zeile

#LoadModule php5_module libexec/apache2/libphp5.so

das „#“ am Anfang entfernen und abspeichern. Wer sich mit vi nicht auskennt, kann dafür natürlich auch einen beliebigen Texteditor nehmen. Der Befehl

sudo apachectl restart

startet den Apache-Server neu, schon ist auch PHP aktiv. Nun benötigen Sie noch die Datenbank MySQL, die Sie tatsächlich nachinstallieren müssen. Das geht wahlweise über die Kommandozeile oder über eine simple Installationsroutine, wie man sie vom Mac kennt. Wer sich mit Unix-Befehlen nicht auskennt, wird mit dieser Lösung allerdings wenig Freude haben, da nach der Installation natürlich noch zahlreiche Einrichtungsschritte erfolgen müssen, die allesamt in der Kommandozeile abgewickelt werden wollen.

Die Konfiguration per Vi-Editor und Kommandozeile ist keine Freude. Zudem muss man erst PHP aktivieren.
Die Konfiguration per Vi-Editor und Kommandozeile ist keine Freude. Zudem muss man erst PHP aktivieren.

Deutlich einfacher ist daher der Einsatz eines vorgefertigten Server-Pakets mit grafischer Benutzeroberfläche: MAMP lässt sich auch einfach als Applikationsdatei herunterladen und ganz regulär wie eine Mac-App im Programme-Ordner installieren. Das Paket beinhaltet trotzdem alles, was für den Betrieb eines Mac als Server benötigt wird. Die kostenlose Basis-Version bietet dabei alles, was für den Webserver-Betrieb nötig ist, die 39 Euro teure „Pro“-Version besitzt einige zusätzliche Goodies, mit deren Hilfe sich die Webserver-Verwaltung noch einfacher gestalten lässt. Zudem gibt es einige Features, die für Profi-Anwender interessant sind, darunter die Möglichkeit, mehrere PHP-Versionen einzusetzen oder mehrere Webserver gleichzeitig laufen zu lassen, zudem ist die kostenpflichtige Version etwas bedienfreundlicher, weil sie Schaltflächen für allerlei Einstellungen besitzt, die beim MAMP Free per Texteditor eingepflegt werden müssen. Der kostenlose MAMP-Download beinhaltet außerdem eine 30-Tage-Testversion der Pro-Variante.

Deutlich einfacher geht es mit dem MAMP-Paket, das es sowohl als kostenlose, als auch als kostenpflichtige Pro-Version gibt.
Deutlich einfacher geht es mit dem MAMP-Paket, das es sowohl als kostenlose, als auch als kostenpflichtige Pro-Version gibt.

Das MAMP-Paket konfigurieren und starten

Nach der Installation ist der Webserver auch schon startklar, PHP und MySQL inklusive.
Nach der Installation ist der Webserver auch schon startklar, PHP und MySQL inklusive.

Nach der Installation des Pakets über das Download-Package kann es eigentlich auch schon los gehen: Starten Sie mit einem Doppelklick die MAMP-App aus dem neuen Ordner „MAMP“ unter „Programme“: Mit einem Klick auf „Server starten“ können Sie den Webserver-Dienst schnell und völlig ohne Kommandozeile aktivieren. Vorher sollten Sie allerdings noch einen Blick in die Einstellungen werfen: Unter „PHP“ können Sie zwischen zwei oder mehr PHP-Varianten wählen. Aktuell üblich ist immer noch PHP 5.x, PHP 7.0 ist brandneu und daher noch nicht wirklich empfehlenswert. Natürlich kann die Version jederzeit geändert werden. Außerdem können Sie im Reiter „Start/Stopp“ einstellen, wie sich MAMP verhalten soll: So können Sie den Apache-Webserver samt MySQL und PHP auch automatisch beim Rechnerstart mit aufrufen – eine gute Lösung, wenn Sie zum Beispiel einen alten Mac Mini dauerhaft als Server verwenden möchten. Wenn Sie die Einstellungen durchgeführt haben, ist der Server auch schon aktiv. Sie werden automatisch auf die Localhost-Website weitergeleitet – der Webserver auf Ihrem Mac läuft und Sie können jetzt anfangen, ihn mit Hilfe des Online-Handbuchs einzurichten.