Virtualbox-Alternative

Riskante Tools einzeln in der VM ausführen

Es muss nicht immer Virtualbox oder Vmware sein. Oft reicht es, nur einzelne Anwendungen zu virtualisieren. Der Artikel stellt interessante Lösungen dafür vor.

Mit einer System-Virtualisierung über Vmware Player oder Virtualbox lassen sich viele Arbeiten am PC vereinfachen und etliche Probleme lösen. So ist es etwa möglich, Programme in einem virtualisierten Windows XP zu starten, die unter Windows 7, 8/8.1 oder 10 nicht mehr funktionieren. Außerdem können Sie Software ohne Risiko ausprobieren und das virtuelle System schnell wieder auf einen vorher definierten Zustand zurücksetzen. Es gibt jedoch auch Nachteile: Die Virtualisierungs-Software beansprucht für sich reichlich Systemressourcen und Sie benötigen in der Regel auch für ein virtuelles Windows eine kostenpflichtige Lizenz. Außerdem müssen Sie zwei Betriebssysteme stets mit Updates versorgen und ein direkter Zugriff auf die Hardware des Host-Systems ist nicht möglich.

Es gibt aber auch Alternativen. Einige Software-Produkte sind darauf spezialisiert, nur einzelne Anwendungen zu virtualisieren. Das Ziel dabei ist, die gewünschte Anwendung mit den erforderlichen Systemdateien zusammenzupacken und in einem mehr oder weniger abgeschotteten Bereich zu starten („Sandbox“). Konfigurationseinstellungen beispielsweise landen dann nicht in der Registry des installierten Betriebssystems, sondern in einem eigenen Speicherbereich für diese Anwendung. Sie werden also virtualisiert. Dieses Verfahren bietet mehrere Vorteile: Sie können Ihre Lieblingsanwendung auf jedem PC etwa vom USB-Stick starten, ohne dass auf dem Computer etwas nachhaltig verändert wird. Das funktioniert auch mit älteren Anwendungen, die unter dem aktuellen System nicht mehr laufen. Zudem lässt sich über Anwendungsvirtualisierung die Gefahr einer Virus- oder Spyware-Infektion reduzieren, wenn Sie bisher unbekannte Software ausprobieren.

Evalaze: Virtuelle Anwendungspakete mit Freeware erstellen

Mit der Freeware-Version des deutschsprachigen Programms Evalaze können Benutzer ohne besondere Vorkenntnisse Software virtualisieren. Für Unternehmenskunden gibt es die Commercial Edition für 2142 Euro, über die individuelle Anpassungen der virtualisierten Programmpakete möglich sind. Der Hersteller bietet auch einen Virtualisierungs-Service für die Bereitstellung von Software an. Im Download-Bereich gibt es Beispiel-Apps wie VLC, Opera und Firefox zum Ausprobieren. Die Software läuft unter Windows XP, 7, 8/8.1 und 10 mit der .Net-Laufzeitumgebung ab 2.0. Bei Microsoft finden Sie .Net 3.5, das Sie aber nur unter Windows XP installieren müssen. Evalaze funktioniert auf 32- und 64-Bit-Systemen.

In Evalaze führt Sie ein Assistent durch die erforderlichen Schritte. Die individuelle Konfiguration ist nur in der Bezahlversion verfügbar.
In Evalaze führt Sie ein Assistent durch die erforderlichen Schritte. Die individuelle Konfiguration ist nur in der Bezahlversion verfügbar.

Aufgrund der Arbeitsweise von Evalaze empfiehlt es sich, die Software unter einem frisch installierten Windows zu verwenden, welches auch in einer virtuellen Maschine laufen kann (Capture-System). Denn Evalaze erstellt eine Momentaufnahme des gesamten Systems und vergleicht diese dann mit dem Zustand nach der Installation der gewünschten Software. Ist schon viel Software installiert, dauert die Momentaufnahme unnötig lange.

Schritt 1:Richten Sie Windows XP, Vista, 7, 8/8.1 oder 10 beispielsweise in Virtualbox ein. Sie müssen das System nicht bei Microsoft aktivieren, da Sie es ja nur kurze Zeit nutzen. In Virtualbox legen Sie über „Maschine -> Sicherungspunkt erstellen“ einen Schnappschuss des aktuellen Systemzustands an. Sie können jederzeit den Zustand nach der Neuinstallation wiederherstellen, wenn Sie weitere Anwendungen virtualisieren möchten. Kopieren Sie Evalaze in die virtuelle Maschine. Das Programm benötigt keine Installation. Sie starten es im Windows-Explorer einfach mithilfe eines Doppelklicks.

Schritt 2:Klicken Sie auf „Assistenten starten“ und als Nächstes auf „Weiter“. Tippen Sie danach eine Bezeichnung für die neue Anwendung ein, ändern Sie bei Bedarf das auf „C:\ Capture“ voreingestellte Arbeitsverzeichnis, klicken Sie auf „Weiter“ und erneut auf „Weiter“. Evalaze scannt jetzt das System, um den bisherigen Zustand zu speichern („Prescan“).

Schritt 3:Klicken Sie auf „Setup auswählen“ und öffnen Sie das Setup-Programm der gewünschten Anwendung. Installieren Sie diese wie gewohnt und starten Sie sie nach der Installation wenigstens einmal.

Schritt 4: Klicken Sie in Evalaze auf „Weiter“ und noch einmal auf „Weiter“. Das Programm analysiert jetzt den Zustand des Systems nach der Installation der neuen Software („Postscan“). Danach erhalten Sie eine Übersicht mit den ausführbaren Dateien, die Evalaze gefunden hat. In der Regel sind hier bereits die erforderlichen Dateien markiert. Besteht eine Anwendung aus mehreren EXE-Dateien, können Sie diese hier ebenfalls auswählen.

Einige Programme bestehen aus mehreren ausführbaren Dateien. Wählen Sie hier das Programm aus, das gestartet werden soll.
Einige Programme bestehen aus mehreren ausführbaren Dateien. Wählen Sie hier das Programm aus, das gestartet werden soll.

Schritt 5:Klicken Sie auf „Weiter“ und legen Sie das „Isolationsprofil“ fest. In der Regel belassen Sie die Voreinstellung „Write-Copy- Modus“. Änderungen werden dann nur innerhalb der Sandbox gespeichert. Dagegen läuft die virtualisierte Software im „Merge-Modus“ beinahe wie eine normal installierte Anwendung und hat auch beispielsweise Zugriff auf die Registry des realen Systems. Klicken Sie im Anschluss daran noch dreimal auf „Weiter“ und belassen Sie jeweils die Voreinstellungen. Wenn eine Anwendung lediglich aus einer EXE-Datei besteht, liegt jetzt im Ausgabeverzeichnis ebenfalls nur eine ausführbare Datei. Haben Sie hingegen bei Schritt 4 mehrere EXE-Dateien gewählt, gibt es auch mehrere Programmstarter und dazu eine EVP-Datei.